Lavendelkranz für Nina I. und Freundschaftsmedaille für Gert Pfaff

Ehrenvorsitzender Dr. Reinhard Siepenkort, Förderkreis-Chef Wolfgang Riedel, Stadtverordnetenvorsteher Alexander Freiherr von Bethmann und Burgfräulein Charlotte I. (von links) freuen sich über die neue Lavendelkönigin Nina I. (Mitte) Fotos: S. Puck

Königstein (pu) – Wenige Tage vor dem 69. Königsteiner Burgfest bot die 19. Auflage des seit 1997 durch den Förderkreis der Städtepartnerschaft Königstein organisierten Lavendelfestes rund um den Le-Cannet-Brunnen in der Limburger Straße eine erste willkommene Einstimmung auf die kommenden Volksfestereignisse.

Im Wissen der liebevoll-umsichtigen Regie der Organisatoren samt familiärer Atmosphäre war der kleine Platz bereits zu Festbeginn dicht mit erwartungsfrohen Mitgliedern, Freunden, Lokalpolitikern, Vertretern Königsteiner Vereine und Bürgern gefüllt. Alle wollten persönlich dabeisein, wenn das Geheimnis um die Nachfolgerin von Anna I. (Anna Becker) als Lavendelkranzträgerin gelüftet wird. Deren Geduld wurde allerdings auf die Probe gestellt, denn wie es sich für einen aufmerksamen Gastgeber ziemt, begrüßte Vereinsvorsitzender Wolfgang Riedel zunächst die Festgäste, darunter unter anderem den Stadtverordnetenvorsteher Alexander Freiherr von Bethmann (FDP), Bürgermeister Leonhard Helm (CDU), das hessische Mitglied im Deutschen Bundestag Norbert Altenkamp (CDU), den Ehrenvorsitzenden Dr. Reinhard Siepenkort mit Ehefrau Marie-Charlotte und Burgfräulein Charlotte I., für die sich der Kreis schloss. Im letzten Jahr war das Lavendelfest eine Woche nach ihrer eigenen Inthronisierung ihre allererste Station einer Reihe zu stemmender Termine und Veranstaltungen; nun endete diese arbeitsreiche, aber für sie bereichernde Phase wiederum mit dem Besuch des Lavendelfestes. „Sie ist das erste Burgfräulein, das während der Amtszeit zweimal die Ehre hat, aktiv beim Kränzen einer Lavendelkönigin mitzuwirken“, schmunzelte Riedel. Bevor endgültig die gekrönten Häupter im Rampenlicht standen, bat er Gert Pfaff zu sich, „einen unheimlich hilfsbereiten Menschen, der immer zur Stelle ist, wenn tatkräftig angepackt werden muss, sei es beim Transport oder Auf- und Abbau der Bierzeltgarnituren und dies alles erledigt, ohne Aufsehen um seine Person zu machen“, zollte der Frontmann des Förderkreises der Städtepartnerschaft Königstein Anerkennung. Aus Sicht des Vorstands Gründe genug, Pfaff mit der deutsch-französischen Freundschaftsmedaille des Vereins auszuzeichnen, eine Ehrung, die bisher erst rund 20 Personen zuteil wurde, darunter Altkanzler Helmut Kohl, Königsteins Altbürgermeister Antonius Weber, Dr. Reinhard Siepenkort oder Dr. Walther Sambeth.

Engagement seit drei Jahrzehnten

„Er engagiert sich seit drei Jahrzehnten für die Belange der deutsch-französischen Städtepartnerschaft zwischen Königstein im Taunus und Le Cannet-Rocheville“, ist der mitüberreichten Urkunde zu entnehmen. Als Beispiel rief Riedel zwei aus den Jahren 1990 und 1998 datierte Radtouren von Königstein in die 1.200 Kilometer entfernte Partnerstadt in Erinnerung. „Gert Pfaffs VW-Bus war dabei eine der unverzichtbaren Annehmlichkeiten.“ Als er als prompte Reaktion darauf ein schmunzelndes Raunen der Festgäste vernahm, rückte er das womöglich falsch aufkommende Bild nicht minder humorvoll zurecht: „Natürlich nur zum Gepäcktransport!“

Gelöste Stimmung und die punktgenau zur Begrüßung allen schlechten Wetterprognosen zum Trotz scheinende Sonne boten dann perfekte Rahmenbedingungen für die anstehende Zeremonie, mit der die neue Lavendel-Regentin Nina I. (Nina Lautenschläger) in ihr Amt eingeführt wurde. Die 13-jährige St.-Angela-Schülerin in provenzalischer Tracht, einem Geschenk der provenzalischen Tanz- und Musikgruppe „Academie dou Miejour“, eroberte die Herzen der Anwesenden mit ihrer zweisprachig deutsch/französisch gehaltenen Antrittsrede im Sturm. Von großer Aufregung, die sie kurz zuvor noch gegenüber der Presse zum Ausdruck gebracht hatte, keine Spur. Im Prinzip kein Wunder, schließlich verfügt sie trotz ihrer Jugend über reichlich Öffentlichkeitserfahrung, nachdem sie „ihr“ Burgfräulein Helen I. in der Saison 2017/18 als „kleine Hofdame“ treu und voller Begeisterung begleitet hatte.

Vorfreude und Dank

Neben dem Burgverein ist sie in weiteren Vereinen aktiv, tanzt durch das Leben mit Ballett sowie Gardetanz bei den „Plaschis“. In der Schule sind ihre Lieblingsfächer Französisch, Sport und Biologie, wie sie verriet, in ihrer Freizeit trifft sie sich gerne mit Freunden oder schmökert Bücher. „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe“, sagte sie und schloss in ihren Dank alle ein, die sie im Vorfeld unterstützten und künftig mit Rat und Tat begleiten werden. Allen voran Mama Alexandra Franz, Ex-Burgfräulein Helen Dawson, Förderkreis-Vorsitzender Wolfgang Riedel und Vereinsmitglied Lena Abtt, die den Lavendelkranz in liebevoller Arbeit geflochten und drei Wochen lang gut gekühlt aufbewahrt hatte. Stadtverordnetenvorsteher Alexander Freiherr von Bethmann, Bürgermeister Leonhard Helm, der Bundestagsabgeordnete Norbert Altenkamp und Ihre Lieblichkeit, Burgfräulein Charlotte I. schritten danach zur krönenden Tat. Umrahmt von einer Abordnung der historischen Festungsgarde, der ehemaligen Lavendelkönigin Anna I., dem ehemaligen Burgfräulein Helen I., Dr. Reinhard Siepenkort sowie Wolfgang Riedel wurde Nina I. mit einem Lavendelkranz „in den Adelsstand“ erhoben.

Durch ihre Amtsübernahme in einer der mit rund 250 mitgliederstärksten Gruppierungen setzte sie ein persönliches Zeichen in einer Zeit, in der Vereine und Institutionen händeringend Nachwuchs suchen und vor allem auch die Motoren der Städtepartnerschaften in den Kommunen, die Partnerschaftsvereine, zunehmend um die Zukunft bangen müssen, weil die nachwachsende Generation die Motivation und Notwendigkeiten, die seinerzeit zur Gründung der jeweiligen Jumelagen führte, nur schwer nachvollziehen kann. Bürgermeister Leonhard Helm rückte mit Nachdruck vor Augen, Städtepartnerschaften würden zunehmend als Selbstverständlichkeit und Selbstläufer gesehen. Es gelte daher, dieser bedrohlichen Entwicklung in Europa entgegenzuwirken.

Das in Königstein gefeierte Lavendelfest – „eine ganz wunderbare Sache“ – sollte seiner Auffassung nach nicht nur als Fortsetzung einer lieb gewonnenen Tradition gesehen werden, sondern auch als kommunaler Beitrag, die geknüpften Freundschafts- und Friedensbande mit Frankreich zu festigen. „Wir leben hier in einem vereinten Europa und dieses Fest ist ein sichtbares Zeichen für Freiheit und Frieden, für Völkerverständigung und Freundschaft in Europa.“ Sein Dank galt daher dem Förderkreis der Städtepartnerschaft Königstein, der mit diesem Fest rund um den Brunnen diesen einladenden Platz einmal im Jahr zum Verweilen zum Leben erwecke und seiner Hoffnung Ausdruck gab, die französisch-deutsche Partnerschaft werde noch viele schöne Momente und Feste erleben.

Nina I. war mitnichten mit leeren Händen gekommen, sie verteilte Lavendelkerzen beziehungsweise -teelichter. In den kommenden Monaten werden die Königsteiner sie vor allem beim Weihnachtsmarkt und beim Neujahrsempfang des Vereins in Aktion sehen.

Die Idee, den provenzalischen Lavendelfest-Brauch „Fetes de la Lavande“ in der deutschen Partnerschaftsgemeinde fest zu verankern, wurde 1997 geboren, nachdem die Stadt Königstein zum 25-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft von der Stadt Le Cannet den Brunnen geschenkt bekam und dieser seinen Platz in der Limburger Straße fand. Um den Brunnen herum sind Lavendel und Rosen gepflanzt als sichtbare Verbindung zur Provence und der langjährigen Freundschaft.

Damit dann aber auch genug des offiziellen Charakters, in den folgenden Stunden standen Geselligkeit und französisches Lebensgefühl im Mittelpunkt des Geschehens. Ein wahres Erlebnis für Augen und Magen war der Lammbraten „Kräuter der Provence“ mit Rosmarinjus, Ratatouille und Kartöffelchen samt korrespondierendem leichtem sommerlichen, gekühlten Rosé. Doch auch die Freunde von Rot- und Weißwein kamen auf ihre Kosten. Das Angebot wurde abgerundet durch Oliven und Olivenöl, duftende Lavendel- und Kräutersträußchen und weitere Produkte aus der Provence. Last not least unbedingt erwähnenswert die liebevoll gedeckten Tische, die durch den Förderkreis-Vorsitzenden Wolfgang Riedel und sein emsiges Team durch aufgebaute Pavillons komplett überdacht worden waren, damit die fröhlichen Stunden nach Möglichkeit nicht jäh unterbrochen werden mussten. Dies vor Augen schien auch der Wettergott ein Einsehen zu haben, der erst kurz vor Schluss seine Schleusen öffnete.

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