Von Dubai träumen, über Frankfurt schimpfen
Unser Leser Jochen Claussen, Herrenwaldstraße, nach eigenen Angaben „Ur-Königsteiner und Pilot“, schreibt zum Artikel „Neue Flugrouten versetzen Region in Aufruhr“ ( KöWo KW 34) Folgendes:
Es ist bemerkenswert, wie der bloße Anblick eines Flugzeugs über dem eigenen Haus reflexartig die bekannten Schlagworte triggert: Lärm, seine Folgen und seine Verlagerung. Dabei wäre eine sachliche Betrachtung hilfreich.
Ein Verkehrsflugzeug ist laut, wenn man danebensteht – oder in Flörsheim lebt. Aber in Königstein oder Glashütten sind es Hintergrundgeräusche, die im Vergleich zu Vogelgezwitscher oder Hundebellen selbst bei mehr Überflügen kaum ins Gewicht fallen. Die Entwicklung von weniger Lärm (und CO2) emittierenden Flugzeugen schreitet weiter voran und zukünftiges erhöhtes Verkehrsaufkommen wird primär von solchen bewältigt.
Viele, die am lautesten klagen, nutzen selbst intensiv die Vorteile des Flughafens – Urlaubsreisen, Kinder im Ausland, Geschäftsreisen. Auch die hohen Immobilienpreise und Einkommen in Königstein hängen mit der wirtschaftlichen Stärke der Region zusammen, die ohne den Flughafen kaum denkbar wäre.
Vor diesem Hintergrund wirkt das Argument, man könne bei hohen Hauspreisen weniger Lärm „ertragen“, schief und elitär. Denn im Umkehrschluss hieße das: Die Krankenschwester in Flörsheim soll den Lärm hinnehmen, der Oberarzt in Königstein aber nicht.
Wer wie die meisten von uns von der internationalen Anbindung profitiert, sollte bereit sein, die unvermeidbaren Nebenwirkungen mitzutragen.