„Mehrweg mit Mehrwert“ nimmt Fahrt auf

Königstein
(gs) – Mittlerweile ist es auch unter Königsteiner Gastronomen und allen Geschäftsinhabern mit „Außerhausverkauf“ von Getränken und Speisen kein Geheimnis mehr – ab Januar 2023 sind sie verpflichtet, ihren Kunden (zumindest auf Verlangen) eine Mehrweg – Verpackungsalternative anzubieten, wenn diese ihr Getränk oder ihr Essen gerne „to go“ hätten.

Bereits zu Beginn des Jahres hatte die Stadt Königstein alle betroffenen Geschäftsinhaberinnen und -inhaber dazu aufgerufen, sich persönlich ein Bild von der Vielfalt und den aktuellen Möglichkeiten zum Thema „Mehrwegverpackungen“ zu machen. Dazu gab es eine Ausstellung entsprechenden Mehrweggeschirrs unterschiedlicher Anbieter in der Stadtbibliothek zu besichtigen.

Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen, so Bürgermeister Leonhard Helm in einem Anschreiben, seien zudem eine Verschwendung natürlicher Ressourcen, Kunststoffe darüber hinaus ein großes Umweltproblem. Abfallvermeidung, so Helm, müsse daher das oberste Ziel sein. Aus diesem Grund hatte die Stadt eine umfangreiche „Promotionaktion“ gestartet, die nun sichtbare Früchte trägt.

Eine weitere Idee, die die Stadt mit ihrer Kampagne verfolgt, liegt darin, die Geschäftsinhaber – wenn möglich – für nur einen oder zumindest nur wenige Anbieter von Mehrwegverpackungen zu „begeistern“, um die Akzeptanz bei den Kunden zu erhöhen und die Rückgabe einfacher zu gestalten.

Am vergangenen Donnerstag konnte das für die Kampagne verantwortliche Team „Mehrweg“ aus dem Rathaus erste Erfolge präsentieren: Gleich zwei Geschäftsinhaber hatten sich zur Einführung von Mehrwegverpackungen entschieden und waren bereit, über ihre Beweggründe zu sprechen. Die erste Station einer kleinen „Mehrwegrunde“ machte das Team gemeinsam mit Bürgermeister Leonhard Helm in der Taunusbäckerei Flach (Frankfurter Straße). Als einer der ersten in Königstein hat sich Inhaber Stefan Flach für die Einführung von „ReCup“-Bechern für den oft und gerne ausgeschenkten Kaffee „to go“ entschieden. Nicht nur vor Ort, sondern in seinen sieben Filialen bietet Flach nun ReCup-Becher für seine Kunden an. „Die Nachfrage ist noch etwas verhalten, aber bei entsprechender Werbung wird das ganz sicher bald besser werden“, ist Falch überzeugt. Während der eine Euro Pfand für den Becher bei Rückgabe erstattet wird, muss der Verschlussdeckel aktuell noch für einen Euro erworben werden – allerdings wird auch hier eine Pfandlösung angestrebt. Auch Bürgermeister Helm sieht bei der Akzeptanz der Pfandbecher ebenfalls noch Luft nach oben, ist sich aber sicher, dass ein bisschen mehr aktive „Werbung“ hier gute Arbeit leisten könnte.

Weiter ging es zum vor kurzem neu eröffneten Deli „Deerbrook Kitchen“ (Alt Falkenstein), wo jeden Mittag lecker vegan gekocht wird und Anhänger der plant-based kitchen (vegane Küche) – und nicht nur diese – viele außergewöhnliche und vegane Leckereien finden können. Inhaberin Katja Wargin setzt von Beginn an auf Mehrwegverpackungen. Ihre täglich frisch zubereiteten Mittagsmenüs gibt es auch „to go“ und so machte sie sich von Beginn an Gedanken über eine umweltfreundliche Transportmöglichkeit – die sie in Form von „Weckgläsern“ fand. „Wir befüllen auch gerne mitgebrachte Behältnisse“, merkt Katja Wargin an, „leider ist dies jedoch mit einigen hygienischen Anforderungen verbunden.“ Der Transport im Weckglas klappt laut ihrer Aussage hervorragend und glücklicherweise ist der Rücklauf der Gläser mehr als zufriedenstellend. Aktuell denkt auch sie über die Umstellung auf ein weiter verbreitetes Mehrwegsystem nach – hat aber für die Menüs noch keine Entscheidung getroffen – anders als beim Kaffee to go. Hier nutzt auch sie das System von ReCup, was ebenfalls von den Kundinnen und Kunden sehr gut angenommen wird.

Wer sich aus den Reihen der Geschäftsinhaberinnen und -inhaber zügig für ein Mehrwegsystem entscheidet, dem winkt ein einmaliger städtischer Zuschuss in Höhe von 100 Euro zu den anfallenden Systemgebühren.

Stefan Flach (rechts) präsentierte die neuen “ReCup”-Becher, die in allen Filialen zum Einsatz kommen – Bürgermister Leonhard Helm freute es! Foto: Scholl

Dass Weckgläser auch “Mehrweg” können, beweist Deerbrook Kitchen. Foto: Scholl

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