Morgen startet das Frankenstein Halloween-Festival

Die Adaption des US-Horrorfilms „The Purge“ lässt eine gruselige Inszenierung erwarten. Carsten Klingelhöfer vom Veranstalterteam gefällt diese „Scarezone“ am besten. Foto: Schramm

Königstein (as) – Die einen zittern schon seit Monaten vor dem Moment, die anderen fiebern darauf hin, dass in Königstein „endlich mal was los ist“. Die Rede ist vom Frankenstein Halloween-Festival, das größte seiner Art in Deutschland, das nach 46 Jahren auf der gleichnamigen Burg im nördlichen Odenwald – und nach einigen Querelen – auf die Königsteiner Burgruine umgezogen ist. Am morgigen Freitag um 19 Uhr fällt der Vorhang für die erste von zehn Gruselveranstaltungen. An den drei folgenden Wochenenden (bis 3. November) werden jeweils von Freitag bis Sonntag und zusätzlich am Reformationstag, 31. Oktober, Monster wie Zombies, Werwölfe, Hexen, gruselige Vogelscheuchen und Clowns von der Leine gelassen, damit sich die täglich bis zu 2.200 Besucher in den sogenannten Scarezones den besonderen Kick des Gruselns oder auch Grauens holen können. Das gilt für die Abendveranstaltungen, Eintritt ist erst ab 16 Jahre. An den drei Sonntagen gibt es von 14 Uhr an dagegen ein Kinder-Halloween-Programm für Familien, bei dem die menschlichen „Monster“ deutlich weniger furchteinflößend daherkommen und das bereits ab sechs Jahren geeignet sein soll.

Auf der Burg haben die Helfer der Halloween Veranstaltung GmbH in den vergangenen dreieinhalb Wochen schwer gewerkelt, die Vorbereitungen und Aufbauten sind weitgehend abgeschlossen. Und auch wenn die Stürme der vergangenen Wochen einige kleine Schäden verursacht haben an Bannern und Zeltdächern, so war die Generalprobe am vergangenen Samstag, die vor allem eine Licht-, Ton- und Nebelshow war, erfolgreich. Alles wird im Übrigen entgegen der ursprünglichen Planungen der Veranstalter unter freiem Himmel stattfinden. Aufgrund der Naturschutzauflagen zugunsten der Fledermäuse in ihrem Winterquartier werden die Keller und Gewölbe nicht bespielt, selbst der helle Bogen gilt nur als Durchgang, um überhaupt in den Eventbereich zu kommen. Vor dem hellen Bogen werden übrigens auch die Personenkontrollen stattfinden. Handtaschen bis 1,5 Liter und kleine Rucksäcke dürfen mitgenommen werden, größere müssen in die Garderobe.

Beim Gang durch die Burganlage zu Beginn dieser Woche war trotz mystischer Nebelschwaden, die durch die Gemäuer waberten, noch keine große Gruselatmosphäre zu verspüren. Natürlich waren zu dieser Zeit auch noch keine Monster zugegen, sondern nur Helfer in Arbeitskleidung, die an der Bühne und den Zelten werkelten. Einer davon ist Carsten Klingelhöfer, der seit 23 Jahren im Halloween-Team mitarbeitet und der den KöWo-Redakteuer durch die Burg führt. Die Festwiese werde noch monsterfrei sein, erklärt er die Aufteilung, das wirkliche Schaudern werde erst in den höher gelegenen Scarezones aufkommen, die als Rundweg gegen den Uhrzeigersinn begangen werden.

Auf der Wiese befinden sich mehrere Zelte, das größte ist für die Käufer der VIP-Tickets bestimmt, in den beiden kleineren gibt es Speisen und Getränke, das Zelt seitlich der Bühne gehört zum Backstage-Bereich. Auf der Bühne beginnt bei den Abendveranstaltungen jeweils um 19.15 Uhr das Programm, Puppentanz, „Das Monster lebt!“, eine Henker-Show und Thriller werden hier jeweils zweimal im Wechsel aufgeführt. Nicht mehr als 80 Dezibel seien bei der Generalprobe vor der Bühne gemessen worden, sagt Klingelhöfer und springt damit seinem Chef Ralph Eberhardt an die Seite, der immer betont hat, dass Halloween keine laute Veranstaltung sei. Aber sie ist eine Vollkontakt-Veranstaltung, das heißt, die Monster kommen den Besuchern nicht nur nahe, sie schleichen sich auch an, berühren oder packen sie sogar. Es sei denn, es wird ihnen deutlich Unbehagen signalisiert, dann lassen die menschlichen Monster von ihren „Opfern“ ab. Die Grenzen zu erkennen, darauf seien alle Darsteller trainier, darauf weist der Veranstalter immer wieder hin.

Hexen und Clowns (Pennywise ist als Puppe schon anwesend) sind die ersten Monster, denen man beim Aufstieg zur Kernburg begegnet. Im Garten hinter dem Falkensteiner Palais warten die Werwölfe, die sich in einem kleinen Wald mit aufgestellten Nadelbäumchen verbergen. Hier ist auch immer mal wieder der mobile Kettensägenmann unterwegs, der aber durch seine aufheulende Säge (mit einer stumpfen Kette) nicht zu überhören sein wird. Danach warten die Zombies, ehe es vom Vogelscheuchen-Areal, die Klingelhöfer persönlich „am gruseligsten“ findet, in eine Art Maislabyrinth geht, das natürlich auch nicht „unbewohnt“ sein wird. Hier dürfte es schwierig werden, dem direkten Monsterkontakt zu entgehen. Hinein in die Schlossküche und man begegnet Vampiren, die die ganz Mutigen durchaus in einen Sarg legen könnten, die aber auch Tänze aufführen. Wer kennt ihn nicht, den „Tanz der Vampire“? Im inneren Burghof tobt der Teufel und man erhält Eintritt in das Puppenhaus, hier ist schon vorab mit viel künstlichem Blut gearbeitet worden. Wenn dann auch noch die Puppen-Darsteller mit ihren abgehackten, unnatürlichen Bewegungen auftreten, werden sicher einige in die Flucht geschlagen. Überhaupt: Im Dunkeln, mit der entsprechenden Beleuchtung und dem Einsatz von Nebelmaschinen, wird sich die am Tag zumeist harmlos wirkende Szenerie sicher ganz anders darstellen.

Stolz ist Carsten Klingelhöfer auf die Gestaltung des Areals „Be Purged“ auf der anderen Seiten des Burghofs. Hier wird der amerikanische Horrorthriller „The Purge“ nachgestellt, der von der Säuberung der Gesellschaft in einer Nacht eines jeden Jahres handelt, in der Mord legal ist. Beim Halloween-Event wird das Thema so umgesetzt, dass scheinbar normale Leute zu Biestern werden und auf andere losgehen.

Wer auch dem entgeht, kann sich über die extra eingebaute Sicherheitstreppe hinab auf die große Wiese retten, wo man sich bei der Demaskierung um 22.30 Uhr davon überzeugen kann, dass die Monster tatsächlich Menschen wie du und ich sind.

Eintrittskarten

Tickets sind im Übrigen noch für alle Veranstaltungstage erhältlich. Die nicht gerade preisgünstigen VIP-Tickets, die einen Platz im Zelt und Verpflegung beinhalten, sind an vier Tagen bereits ausverkauft. Man sieht, die Halloween-Community, die aus der halben Welt in Königstein zusammentreffen wird, lässt sich ihren Gruselspaß einiges kosten.

Anfahrt mit dem Bus

Für auswärtige Besucher ist die Anreise mit dem ÖPNV oder mit den extra eingerichteten Pendelbussen obligatorisch, da es in der Königsteiner Innenstadt und in Burgnähe kaum Parkplätze gibt. Parkplatz für die Pendelbusse ist donnerstags bis samstags der Waldparkplatz des Opel-Zoos (Richtung Mammolshain), sonntags der Parkplatz von Procter &Gamble, Frankfurter Straße 145, in Kronberg. Von dort fahren die Busse alle zehn Minuten im Kreisverkehr zur Burg und wieder zurück. Der Bustransfer ist ebenso wie das RMV-Kombiticket im Ticketpreis enthalten.

Weitere Infos: www.frankenstein-halloween.de

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