Königstein (as) – Ein Feuerwerk erhellt den Königsteiner Nachthimmel über der Burg und Burgfräulein Jessica I. lächelt den Leser an. Mit diesem – im Grundton Grün gehaltenen – Titel kommt das Festbuch zum 71. Burgfest sehr ausdrucksstark daher und macht Lust und Laune auf Königsteins größtes und wohl auch beliebtestes Fest vom 28. bis 30. Juni. Am Montagabend wurde das 60 Seiten starke Din-A-5-Büchlein im Rahmen der Jahresmitgliederversammlung des Burgvereins im Haus der Begegnung präsentiert – ab sofort ist es in vielen Königsteiner (Traditions-)Geschäften und in der Kur- und Stadtinformation im Kurpark erhältlich. Und zwar – bemerkenswert für ein solch großes Programm – wie üblich kostenlos, aber die „ewig hungrigen blauen Sparschweine“, wie Burgvereins-Präsidentin Birgit Becker augenzwinkernd anmerkt, würden ebenfalls unübersehbar in der Nähe stehen.
Birgit Becker dankte im Zusammenhang mit der Präsentation insbesondere ihrer Vorgängerin Brigitte Oswald-Mazurek für redaktionelle und seelische Unterstützung bei Entstehen des Werks, ferner Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko und Schirmherr Alexander Fürst zu Stolberg-Roßla für ihre Grußworte, allen Autoren und Fotografen sowie dem Druckhaus Taunus, welches das Burgfestbuch erneut produziert hat. Und es ist einiges Informatives wie Lesenswertes darin zu finden, etwa eine Geschichte von Holger Friedel zur Reifenberger Fehde, eine Erinnerung an Ludwig zu Stolberg, Reichsgraf zu Königstein, zu dessen 450. Todestag (aus der Feder Oswald-Mazureks) oder auch eine launige Geschichte von Beate Großmann-Hofmann zu 100 Jahre Freibad. Mehr darf der interessierte Leser selbst entdecken, aber wie immer schlägt das Burgfestbuch auch einen großen Bogen von der Burg über die gesamte Stadt mit ihren drei Stadtteilen und beschäftigt sich mit Jubiläen und Zeitgeschehen. Selbstverständlich sind auch das Programm des Burgfestwochenendes und die Aufstellung des Festzugs – einer der Höhepunkte am Burgfestsonntag ab 13.30 Uhr mit insgesamt 34 Zugnummern – bereits genau beschrieben.
Aufruf zur Mithilfe
Während der Festablauf also schon en detail geplant ist, so dürfen für die Umsetzung auf und neben der Burg gerne noch freiwillige Helferinnen und Helfer dazukommen. „Wir sind für jeden dankbar“, sagte Birgit Becker offen. Jedes handwerkliche und organisatorische Talent könne in allen Arbeitsgruppen gut gebraucht werden, hofft sie auf Königsteinerinnen und Königsteiner, die sich noch kurzfristig beim Burgverein (zum Beispiel über info[at]burgverein-koenigstein[dot]de) melden.
Im kommenden Jahr, in dem bis zum nächsten Burgfest am dritten Augustwochenende fast 14 Monate Vorbereitungszeit sein werden, möchte der Burgverein wieder einen Festausschuss ins Leben rufen, um die Aufgaben auf mehr Schultern als nur auf das sechsköpfige Präsidium und die üblichen Helferinnen und Helfer wie die Hohen Burgfrauen oder die Ritter von Königstein zu verteilen.
Darüber hinaus war die Jahresmitgliederversammlung von den typischen Arbeitsthemen geprägt. Nachdem es zuletzt eine Außerordentliche Mitgliederversammlung im Januar 2023 zur Neuwahl des Präsidiums gegeben hatte, stellte Schatzmeister Franz Lingner die Abschlüsse von gleich zwei Jahren vor, die sich trotz leicht sinkender Mitgliederzahlen für den Burgverein recht positiv lesen.
So ist auch für das 70. Burgfest im Jahre 2023, das erste auf der Burg nach vier Jahren, mit einem vorläufigen Gewinn (die Gema-Gebühren wurden geschätzt) von knapp über 17.000 Euro zu rechnen. Dementsprechend wurde der Vorstand nach dem Kassenbericht von Emil Hees – der anschließend erneut in dieses Amt gewählt wurde – auch einstimmig entlastet. Auch die von Wolfgang Riedel programmierte neue Homepage ist unter der alten Adresse www.burgverein-koenigstein.de mittlerweile an den Start gegangen.
Auftritte der Burgfräulein
Präsidialrätin Ursula Althaus-Byrne berichtete noch ausführlich von den zahlreichen repräsentativen Aufgaben und Auftritten der beiden Burgfräulein Angelika I. (2020–23) und Jessica I., die erstmals bereits im Januar dieses Jahres statt erst am Burgfestfreitag feierlich im HdB inthronisiert wurde. Die 22-Jährige ist somit – etwa vom Empfang der Hohheiten beim Hessischen Ministerpräsidenten, vom Hessentagsumzug oder jüngst vom Fest der Weißen Dame in der Partnergemeinde Kórnik – bereits mit reichlich „royaler“ Erfahrung gesegnet und kann ihrem großen Auftritt beim Burgfest gelassener entgegenblicken als so manche Vorgängerin. Abschied nehmen musste der Verein vom zweiten Burgfräulein seiner Geschichte (1953), Gisela Bender, die im vergangenen Jahr noch ihr 70. Thronjubiläum feiern durfte und derer in einer Schweigeminute gedacht wurde.
Ein anderes Thema streifte Birgit Becker noch kurz: Gerne würde der Burgverein auch wieder am Königsteiner Weihnachtsmarkt teilnehmen, was im vergangenen Jahr durch die hohen Standmieten nicht möglich gewesen sei. „Aber wir müssen die Gegebenheiten abwarten“, sagte sie mit etwas Skepsis. Das wird auch die neue Bürgermeisterin vernommen haben, die im Publikum saß und bereits Mitglied im Burgverein geworden ist.