Königstein
(kw )–Seit vielen Jahren führt die in Königstein ansässige Hilfsorganisation Medical Mission Network medizinische Hilfseinsätze in Mexiko durch. Mittlerweile arbeitet im Bundesstaat Quintana Roo ein mexikanisches Ärzteteam kontinuierlich für Medical Mission Network und bietet der verarmten Landbevölkerung eine medizinische Grundversorgung. „Wir möchten in Zukunft dieses erfolgreiche Modell auch in anderen Ländern umsetzen“, erzählt der irische Ordenspriester Pater Dr. Bennet Tierney LC, der seit fast zwei Jahrzehnten in Königstein lebt und Medical Mission Network gegründet hat. Im Februar reiste also ein kleines Team nach Tansania und besuchte das in der Ortschaft Sanya Juu im Distrikt Siha gelegene Charlotte Hospital. Es handelte sich um eine Erkundungsreise, bei der Kontakte geknüpft und die örtlichen Gegebenheiten besichtigt wurden. „Uns war schnell klar, dass es dort eine Perspektive für eine Zusammenarbeit geben könnte“, berichtet Pater Bennet nach seiner Rückkehr. Tansania gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.
Das öffentliche Gesundheitssystem ist unterfinanziert, die wenigen medizinischen Einrichtungen in ländlichen Regionen sind schlecht ausgestattet und es mangelt an Personal. Wegen der langen Wegstrecken und fehlender Transportmöglichkeiten ist medizinische Hilfe für viele Menschen nur schwer erreichbar. Seit Jahren gibt es in der Entwicklungsarbeit eine enge Kooperation zwischen verschiedenen Einrichtungen in Sanya Juu und Organisationen aus dem Hochtaunuskreis. Das Charlotte Hospital in Sanya Juu wird von Heilig-Geist-Schwestern betrieben – und deren Zentrale liegt in Mammolshain. Die Gemeinschaft, die auf Bitten des damaligen Bischofs von Limburg, Dr. Wilhelm Kempf, an Pfingsten 1950 gegründet wurde, ist seit Jahrzehnten in Tansania aktiv. Im Jahr 1964 bauten zwei Schwestern in Sanya Juu eine kleine Niederlassung auf, um karitativ und pastoral tätig zu sein. Unterstützt wurden sie dabei von der Kolpingfamilie Mammolshain und der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael. Das heutige Charlotte Hospital wurde im Jahr 1972 von der deutschen Heilig-Geist-Schwester Charlotte Jahnel und Bischof Joseph Kilasara gegründet. Zunächst war es kleiner als heute und firmierte unter der Bezeichnung Magadini Dispensary – bei einem „Dispensary“ handelt es sich um eine Apotheke mit angeschlossener medizinischer Basisversorgung.
Nun bekamen die Menschen aus der Umgebung endlich Zugang zu medizinischer Hilfe. Heute sind im Charlotte Hospital zahlreiche afrikanische Heilig-Geist-Schwestern tätig, die in Deutschland ausgebildet wurden. Über zehn Jahre lang wurde das Krankenhaus vom Rotary Club Kronberg unterstützt und vor Ort auch durch Mitglieder, die Mediziner waren, gefördert. Viele medizinische Geräte, die dort verwendet werden, stammen aus Deutschland, sind aber heute nicht mehr funktionsfähig und müssen erneuert werden. Aber den Schwestern fehlen die nötigen Mittel für diese Anschaffungen.
Sanya Juu und der Hochtaunuskreis sind also durch Entwicklungsprojekte schon lange miteinander verbunden. Medical Mission Network möchte sich in diese Tradition stellen und in enger Zusammenarbeit mit den Heilig-Geist-Schwestern das Charlotte Hospital in Sanya Juu mit den nötigen medizinischen Geräten versorgen und durch Entsendung von Ärzten das Personal vor Ort verstärken und schulen.
Der erste Einsatz von Medical Mission Network in Tansania findet vom 29. Januar bis 12. Februar 2023 in Sanya Juu statt.
Medical Mission Network bereitet sich auf eine Reise nach Tansania vor.
Foto: Privat