Neuer „Vollstromer“ im Einsatz bei der Stadtpolizei

Königstein
(gs) – Auch in Königstein übernimmt die Stadtpolizei vermehrt Aufgaben, die denen der Landespolizei ähneln. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nicht nur für die Sicherung von Veranstaltungen und des innerstädtischen Verkehrs zuständig, sondern verfügen im Ernstfall über die gleichen Rechte wie die Landespolizei.

Zur Wahrnehmung der immer umfassenderen Aufgaben verfügt die Stadtpolizei Königstein nun über ein nagelneues Fahrzeug, das vergangene Woche der Öffentlichkeit präsentiert wurde.

Neuanschaffung

Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen Volkswagen ID3 und damit um ein 100-prozentiges E-Fahrzeug, das die Stadt über das Königsteiner Autohaus Marnet angeschafft hat. Es verfügt über eine einsatzbezogene Sonderausstattung, deren Einbau direkt bei Volkswagen erfolgte.

„Bei der Anschaffung haben wir auch als Stadt die attraktiven Fördermöglichkeiten des Bundes in Anspruch genommen“, merkte Bürgermeister Leonhard Helm bei der Präsentation vor dem Königsteiner Rathaus an, als man auf den Kaufpreis in Höhe von ca. 43.000 Euro zu sprechen kam.

Sonderausstattung

Das Erscheinungsbild des Fahrzeugs erinnert mit seiner blauen Lackierung stark an das eines „normalen“ Streifenwagens der Landespolizei, was durchaus gewollt sei, so Christian Hauck, Leiter des Königsteiner Ordnungsamtes. Neben der Sonderlackierung verfügt das Fahrzeug auch über ein fest installiertes Blaulicht, Blinklichter in der Heckklappe und darüber hinaus über „Frontblitzer“, die jedoch niemanden „blitzen“, sondern lediglich blinken.

Ein besonderes Ausstattungsmerkmal ist das „Yelp“-Anhaltezeichen, über das auch Landespolizeifahrzeuge verfügen. Mit einer LED-Anzeige ausgestattet, lädt es den Verkehrsteilnehmer ggf. dazu ein, der „Bitte folgen“-Aufforderung oder der Anzeige „Rettungsgasse bilden“ nachzukommen. Dass die Ausstattung notwendig ist, unterstrich auch Christian Hauck: „Wir üben die gleichen Rechte aus wie die Schutzpolizei. Dazu gehört auch die Absicherung von Unfallorten, Fahrzeugkontrollen und natürlich die Begleitung und Sicherung von Demonstrationen“.

Klimafreundlich

Bürgermeister Leonhard Helm zeigte sich mehr als erfreut über den „Vollstromer“ im Fuhrpark der Stadt. „Da unsere Ordnungspolizei selten in Verfolgungsjagden verwickelt wird, ist ein vollelektrisches Auto genau das Richtige für den Einsatz mit eher kurzen Distanzen in der Stadt“, so Helm. Königstein erfülle mit der Anschaffung des Fahrzeugs eine gewisse Vorreiterfunktion, denn im direkten Umkreis sei, so Helm, keine Gemeinde oder Stadt mit einem entsprechend klimafreundlichen Fahrzeug ausgestattet.

Lange Wartezeit

Die Entscheidung zum Erwerb fiel bereits im Winter 2020, die Bestellung erfolgte dann im Frühjahr des vergangenen Jahres. Schuld an der langen Lieferfrist war u.a. die Installation des „Dachbalkens“, auf dem die Signalanlage montiert ist. Eine solche stationäre Befestigung erfordert eine spezielle Zulassung – ein einfaches „Kugelblinklicht“ wäre einfacher gewesen, so Helm. Man habe aber auf eine gute und zweckmäßige Ausstattung Wert gelegt und dadurch lieber ein bisschen länger auf die Auslieferung gewartet.

Auf längere Sicht strebt die Stadt die Umstellung des gesamten Fuhrparks auf elektrische Fahrzeuge – wo immer möglich – an, allerdings seien viele Dienstfahrzeuge sehr spezifisch und deshalb nicht so einfach austauschbar.

Lade-Infrastruktur

Dass die Fahrzeuge der Königsteiner Stadtpolizei im Hilfsleistungszentrum ihre Basis haben, dürfte bekannt sein. Dort befindet sich auch die Ladestation, an der das städtische Fahrzeug über Nacht mit Strom „betankt“ werden kann. „Wir wollten sicherstellen, dass durch unsere Dienstfahrzeuge keine öffentlichen Ladesäulen „blockiert“ werden“, merkte Bürgermeister Helm an. Für „zwischendurch“ verfügt die Stadt über zwei eigene Wallboxen am Rathaus, an denen auch die kleinen Dienst-Elektroflitzer geladen werden können.

Bleibt noch zu erwähnen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtpolizei an einem gesonderten Fahrsicherheitstraining teilnehmen müssen, um das neue Fahrzeug auch fahren zu dürfen. Der „Blaulicht“-Lehrgang der hessischen Landespolizei dauert zwei Tage und beinhaltet neben dem reinen Fahrtraining auch eine Schulung über Sonder- und Wegerechte. Aktuell haben bereits drei Mitarbeiter den Lehrgang absolviert – für zwei Kollegen steht die Schulung noch aus und wird in Kürze stattfinden.

Das neue Einsatzfahrzeug der Stadtpolizei überzeugt mit Vollausstattung und lauter Sirene: Bürgermeister Leonhard Helm, Daniel Zink (Klimaschutzmanager), Martin Buhlmann (Stadtpolizei), Christian Hauck (Leiter Ordnungsamt) und Katya Hengen, Fachbereichsleiterin Bürgerservice (von links).
Foto: Scholl

Klare Aussage und nicht zu übersehen!
Foto: Scholl

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