Oktoberfest: Ein Höhepunkt für alle Generationen mit kleinen Fragezeichen

Auch nach drei Tagen Fest und viel Arbeit noch bester Laune: Die Plaschis und die helfenden Vereine stemmten mit rund 140 Helfern das Königsteiner Oktoberfest.

Könistein (as) – Das Königsteiner Oktoberfest hat bei seiner 17. Auflage bewiesen, dass es Generationen zusammenbringen kann. Drei Tage lang wurde traditionell-zünftig, ausgelassen und auch modern das bayerische Traditionsfest auf die „Kapuzinerwiesn“ in der Königsteiner Innenstadt übertragen. Organisiert hatten das Fest wie immer die „Plaschis“, der Königsteiner Narrenclub, der die Großveranstaltung mit insgesamt rund 140 Helfern aus den eigenen Reihen und mit Unterstützung der Ritter von Königstein, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Verein „Bürger helfen Bürgern“ stemmen konnte.

Zum Auftakt am Freitag war die Tanzfläche ganz früh voll, es war eine „Wiesn-Party“ angesagt mit den DJs Thorsten Roos und Sven Riedesel. Unter den Feierenden waren auch die Fußballer des FC Mammolshain, die am Tag zuvor die Tabellenspitze in der Kreisliga A erklommen hatten. Am Samstagabend nach dem offiziellen Fassanstich, den Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko bei ihrer Premiere in dieser Funktion mit Bravour – sprich mit einem Schlag – bewältigte, waren dann die Lorcher Schlossbergmusikanten live zur „Wiesn-Gaudi“ Gast. Plaschi-Mitglied und Fanfarencorps-Chef Dieter Giese sorgte mit seinen Kontakten wieder dafür, dass das dem ZDF-Fernsehgarten bekannte Quartett zum dritten Mal nach Königstein kam. „Es war richtig voll und ich glaube, wir haben insgesamt einen sehr guten Musikmix getroffen, um allen Besuchern gerecht zu werden“, sagte Daniel Georgi der 1. Vorsitzende der Plaschis. Am Samstagabend konnte er auch einen „Generationswechsel im Zelt“ beobachten. Zunächst waren die „Älteren“ in der Überzahl, im späteren Verlauf seien dann noch viele Junge gekommen. Was auch zeigte, dass das Thema Oktoberfest bei allen Altersklassen beliebt bleibt.

Vor allem zeigte Königstein auch, dass es friedlich geht. Im Zelt gab es an den drei Tagen überhaupt keine Vorkommnisse, die beiden Sicherheitskräfte von Taunus Security mussten nur ab und an ein wenig ermahnen, wenn doch zu bierselig die Tische erklommen wurden. Nur vor dem Zelt aus Richtung Konrad-Adenauer-Anlage störten am Freitagabend und Samstagabend einige heftige Böllerschüsse, die auch schon in den Tagen zuvor immer wieder zu hören waren und die offenbar aus dem Gebüsch von Jugendlichen abgefeuert werden. Die Polizei fuhr dann nicht nur auf Wunsch der Plaschis, sondern auch des nahen Rewe-Marktes vor, danach wurde es ruhiger. Es sollte der Stimmung im Zelt aber keinen Abbruch tun, allerdings wie an beiden Abenden nur bis 0 Uhr, denn die Sperrstunde musste in diesem Jahr um eine Stunde nach vorne gezogen werden.

Die Auflagen, die der Veranstaltung mittlerweile sowohl vom Ordnungsamt der Stadt als auch vom Hochtaunuskreis gemacht werden und die fast für eine Absage gesorgt hätten (hätten Schenk-Motzko und Landrat Ulrich Krebs nicht noch schier unerfüllbare Vorgaben in Sachen Lärmschutz kassiert), will Daniel Georgi aber so nicht noch einmal auf sich nehmen. Er fordert ein „Nachgespräch“ mit den zuständigen Behörden und dem ebenfalls mit seiner Jubiläumskerb am kommenden Wochenende von neuen Auflagen konfrontierten Kerbeverein Mammolshain. „Ich möchte die Auflagen kennen, dann kann ich entscheiden, ob ich das Oktoberfest mache oder nicht. Aber nicht erst vier Wochen vor der Veranstaltung“, so Georgi, der daran erinnerte, wie viel Vorbereitung und Arbeit in dieser Veranstaltung steckt. „Vor allem sind wir unseren Mitglieder verantwortlich.“ Es müsse bei dem Fest etwas hängenbleiben, so sollen in diesem Jahr die Kostüme für die junge Garde aus den Einnahmen finanziert werden. Deswegen hatte er auch schon im vergangenen Oktober gegenüber dem Gewerbeverein HGK angekündigt, das Zelt am Sonntagnachmittag nicht mehr zu öffnen. Das lohne sich nicht und es sei nicht abbildbar, dafür eine komplette Schicht von 20 Personen vorzuhalten, zumal sich dann der Abbau des Zeltes bis Richtung Mitternacht ziehe, so die Erfahrung des Plaschi-Chefs aus dem vergangenen Jahr. Vielleicht war es auch eine weise Entscheidung für alle Beteiligten, denn so verlagerte sich die Aufmerksamkeit frühzeitig vom Festzelt auf die Aktionen und die offenen Geschäfte in der Innenstadt. Was dem HGK sicher recht war.

Einen Freifahrtschein für das Oktoberfest im kommenden Jahr wollte Georgi insgesamt noch nicht aussprechen, natürlich hofft man aber bei den Plaschis, dass es weitergeht. Dessen ungeachtet bewies auch der Frühschoppen am Sonntagmorgen ab 10.30 Uhr, wie schön und stimmungsvoll das Oktoberfest sein kann und welche Lücke sein Fehlen im Veranstaltungskalender der Stadt reißen würde. Der Musikzug der TG Bad Soden sorgte bei seinem ersten Auftritt bei diesem Anlass für ein tolle Stimmungsmusik, „positiv überrascht“ zeigte sich Georgi im Vergleich zu anderen Frühschoppen ob des zu gut zwei Dritteln gefüllten Zeltes.

Ein letzter großer Höhepunkt war dann pünktlich um 12 Uhr der Einzug der Musik- und Showband des Fanfarencorps Königstein (MuShoBa) mit den Tanzgruppen Charisma und der wieder im Aufbau befindlichen Young Charisma vorneweg. Zum Besten gab die MuShoBa nebst gerne gehörten Stücken zwei extra in drei Übungsstunden für das Oktoberfest eingespielte Klassiker: „Böhmischer Traum“ und „Ein Prosit“. Ein perfekter Ausklang, den man mit der Hoffnung auf weitere traumhafte Oktoberfeste in Königsteins Stadtmitte verbinden könnte.

Ex-Bürgermeister Helm feierte 60. Geburstag

Der als bekennender Freund und Förderer des Oktoberfestes bekannte langjährige Bürgermeister Leonhard Helm hatte es sich nicht nehmen lassen, am Samstagnachmittag vor dem offiziellen Beginn des Programms groß (auch über eine Anzeige in dieser Zeitung) zu seinem 60. Geburtstag ins Festzelt einzuladen. Viele folgten der Einladung zum Wiedersehen und guten Gesprächen: Die vorbestellten 200 Würste gingen komplett über den Grill – nebst einer nicht bekannten Biermenge.

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