Königstein (war) – Heute sagt der Name Friedrich Assmann nur noch wenigen Königsteinern etwas, im Gegensatz zu früher. Um 1900 war Pfarrer Assmann als evangelischer Pastor eine sehr bekannte und geachtete Persönlichkeit in Königstein und Kronberg, nicht zuletzt, weil er mit Kaiserin Friedrich und Herzog Adolph von Nassau in engem Kontakt stand. Geboren wurde Assmann vor 200 Jahren, am 11. Dezember 1824, in Wiesbaden. Nach Besuch des Gymnasiums in Weilburg nahm er als Zwanzigjähriger das Studium der Theologie an den Universitäten zu Bonn und Tübingen auf und besuchte anschließend das Theologische Seminar in Herborn.
Nach Begleitung von Pfarrstellen in Nied bei Höchst, Erbach im Rheingau und Schönborn an der Lahn, aus dem das berühmte gleichnamige Adelsgeschlecht herstammt, nahm er im August 1874, also vor 150 Jahren, in Kronberg seine neue Dienststelle an, um hier an der Johanniskirche bis zum 1. April 1903 als Pfarrer zu wirken, nachdem er 1896 sein goldenes Priesterjubiläum gefeiert hatte. Ihm folgte sein Sohn Wilhelm im Amt, der ab 1912 für den Bau der evangelischen Martin-Luther-Kirche in Falkenstein verantwortlich war. Kaiser Wilhelm II. hatte dafür persönlich ein „Gnadengeschenk“ von 12.700 Mark gespendet. Am 5. Juni 1907 verstarb Friedrich Assmann schließlich in Kronberg. Neben Kronberg betreute er seelsorgerisch zusätzlich das damals noch unabhängige Schönberg neben Falkenstein sowie Königstein und Ober- und Niederhöchstadt. In Königstein erinnert bis heute die evangelische Immanuelkirche an den rührigen Gottesmann. Diese hatte er 1888 mit tatkräftiger Unterstützung von Herzog Adolph und Herzogin Adelheid-Marie von Nassau im neogotischen Stil für die gerade stetig wachsende evangelische Christengemeinde errichten lassen. Der Sakralbau diente gleichzeitig als Hofkirche für das nassauische Adelshaus, wenn es sich in Königstein aufhielt.
In Kronberg kümmerte er sich zusammen mit Kaiserin Friedrich um die grundlegende Restaurierung der Johanniskirche im Jahr 1897. Den weitgehend ausgemalten Sakralbau hatte der berühmte Obstpfarrer Christ als „Kind“ der Aufklärung um 1800 rigoros purifiziert, das heißt, sämtliche Malereien mit weißer Farbe überstreichen und sogar ein wertvolles Grabmal des 1521 verstorbenen Kaspar von Kronberg und dessen Ehefrau Katharina entfernen lassen, um mehr Platz für die Bestuhlung zu erhalten. Bei der Renovierung Ende des 19. Jahrhunderts wurden die übermalten Malereien, soweit noch vorhanden, wieder freigelegt und erneut farbig gefasst sowie teilweise ergänzt. Auch die unter Christ 1802 installierte Stumm-Orgel, auf der angeblich 1845 Felix Mendelssohn Bartholdy gespielt haben soll, als er sich in Bad Soden zur Kur aufhielt, erhielt 1897 neue Pfeifen.