„Plaschi“-Start in die Kampagne – Woogbachorden für Wolfgang Riedel

In der Wasserbütt

Königstein (pu) – Die Plasterschisser stehen für pure Königsteiner Fastnacht! Unter dieser Prämisse und getragen vom überwältigenden Erfolg der jüngsten Auflage des Oktoberfestes eröffnete der Königsteiner Narrenclub 1971/79 e. V. (bekannt als „Plaschis“) zwei Tage nach dem 11. November guten Mutes mit einer internen Veranstaltung die diesjährige Kampagne 2021/2022. Selbstredend unter größtmöglicher 2G-Plus-Sicherheit; gepaart mit Lebensfreude und dem festen Willen, die Tradition wieder aufleben zu lassen, nachdem die letzte Kampagne aufgrund der Pandemie komplett ausfiel.

Das war ein harter Schlag für alle, doch schon in den letzten Monaten hatten voller Vorfreude die Vorbereitungen für die diesjährige Saison begonnen und so knüpften die emsigen Mitglieder um Vereinsboss Daniel Georgi quasi nahtlos an. Zu den festen Gepflogenheiten zum Auftakt und der Begrüßung in die fünfte Jahreszeit zählt der gemeinsam geleistete Schwur auf die Fastnacht. Unter der Regie von Vereinsurgestein Kurt Nachtsheim gelobten die im Haus der Begegnung versammelten Jokusjünger, sich bis Aschermittwoch mit Haut und Haaren dem närrischen Treiben hinzugeben und nur noch mit dem Fassenachtergruß „Helau“ zu grüßen. Eine in Coronazeiten, die inzwischen vielen Menschen sichtlich auf das Gemüt schlägt, eine mehr als willkommene Abwechslung.

Als Ersatz für den dieses Mal terminlich verhinderten Stammmoderator Rainer Kowald führte Evelina Eveling durch das von Nicole Glässer gestaltete Programm und bewältigte dies nach einhelligem Tenor mit Bravour. Mit von der Partei außerdem Bewährtes wie das beliebte Duo Gnadenlos (Ela van der Heijden und Nicole Hülsmann), Siegbert (Siggi) Sturm und die von Helen Dawson trainierte Showtanzgruppe.

Neben diesen Appetithäppchen auf die im Februar geplante Hochphase nahm die Ehrung verdienter Mitglieder breiten Raum ein. Wie es sich für einen echten Narren ziemt, ist mindestens elfjährige Mitgliedschaft Voraussetzung zum Erhalt des Plaschi-Ansteckordens in Silber. Diesen erhielten teils am Veranstaltungsabend, teils zu anderer Gelegenheit, weil sie leider nicht anwesend sein konnten, Andreas Glässer, Nicole und Tamara Hülsmann, Ela und Maiva van der Heijden.

Für den Erhalt der goldenen Variante muss logischerweise die doppelt so lange Mitgliedschaft nachgewiesen werden. Das ist bei Cornelia Dembicki-Walzok, Nico Eschlbeck, Harald Walzok und Udo Weihe der Fall, wobei Letzterer darüber hinaus für sage und schreibe 22-jährige ununterbrochene Bühnenkarriere mit dem Goldenen Vlies ausgezeichnet wurde. Sieben Jahre weniger steht mit Robert Glässer eine weitere feste Vereinsgrößeauf der Bühne. Gewürdigt wurde dieses zuverlässige Engagement mit der Goldenen Flamme.

Noch eins drauf setzten sechs „Plaschis“, die dem Verein seit 33 Jahren die Treue halten. Verdienter Lohn ist der Plaschi-Ansteck-Orden in Gold mit Brillanten, mit dem sich nunmehr Gerhard Fischer, Emil Hees, Ulrich Hiller, Christa und Klaus Kroneberg sowie Sabine Wieland schmücken dürfen.

Höhepunkt

Damit steuerte der Abend auf seinen absoluten Höhepunkt zu: die mit großer Spannung erwartete Verleihung des WoogBachWasserBaaBambalerOrden (WBWBBO). Diesen (unaussprechlichen) Orden verleiht der Verein seit 2002 an Königsteiner, die sich um das Vereinsleben der Stadt besonders verdient gemacht haben.

Dieses Mal hatte sich der Vorstand für Wolfgang Riedel entschieden, den Königsteiner mit Leib und Seele, der vielen als bei zahlreichen Veranstaltungen präsenter Fotograf bekannt sein dürfte. Fast kein Event, das der Hobbyfotograf nicht gekonnt in Szene setzt. Darüber hinaus ist er seit sechs Jahren mit allem Herzblut Vorsitzender des Förderkreis der Städtepartnerschaft und momentan mitten in den Vorbereitungen für das im kommenden Jahr anstehende 50-jährige Bestehen der partnerschaftlichen Bande mit Le Cannet.

Für Ordensträger-Vorgänger und Erstem Stadtrat Jörg Pöschl, der die Laudatio hielt, eine perfekte Wahl. „Je suis très heureux, c‘est toi (Ich freue mich, dass du es bist)“, begann er seine Lobeshymne und hob liebevoll Riedels Omnipräsenz in seinem geliebten Heimatort heraus.

Begründung

Zum Verleihungsritual gehört das Fußbad des zu Ehrenden und dabei wurde ihm der Text der Urkunde vorgelesen: „Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.“ Dieses Zitat von Wilhelm von Humboldt passt perfekt zu Wolfgang Riedel und seinem Engagement. Von Beginn an ist er aktiv im Freundeskreis der Städtepartnerschaft zwischen Königstein im Taunus und der französischen Stadt Le Cannet-Rocheville. Zunächst als Jugendlicher, dann als Vorsitzender. Die Verbindung zwischen dem Freundeskreis und dem Königsteiner Narrenclub ist seitdem noch enger geworden. Die Historische Festungsgarde gehört schon fest zur Königsteiner Delegation bei Jubiläumsfeiern in Le Cannet. Mit den Worten „Oh Napoleon“ begrüßen und bewundern die Franzosen unsere Vereinsmitglieder in Uniform. Wolfgang Riedel prägt mit seinem Engagement entscheidend die deutsch-französische Freundschaft, besonders in Zeiten, in denen die Verbindungen zwischen den Menschen Europas vor großen Herausforderungen stehen. Dieses Engagement für den Königsteiner Narrenclub, für die Stadt Königstein und ihr Vereinsleben sowie sein Einsatz für Europa macht ihn zu einem würdigen WBWBB-Ordensträger“.

Dieser Überzeugung schlossen sich alle Anwesenden mit langanhaltendem herzlichen Applaus an.

Riedel hatte seinen Dank in hessische Verse gefasst. Hier einige Auszüge aus dem Vortrag:

Die homage ebe, vom Pöschl Jörg aus Falkenstein,

die war so grandios, des kann fast nett sein,

Ich hab’ als net gewusst, wen der wohl meint,

bis a kla Licht in mir is uffgekeimt.

Der WoogBachWasserBaa-Bambeler-Orde

ist wahrlich nichts nur für heut und morge,

nein, ich wärd’ ihn trage die ganze Zeit,

vom heutigen Freitag bis nach Aschermittwoch weit.

Seit viele Jahrn, ist’s mein hamlischer Traum,

den Orde zu krieje, des glaubt ihr kaum.

Jetzt hängt er hier an meiner Brust,

ihr aber habt‘s all schon lang gewusst.

Die Narrenkapp, die ist so scheen,

am liebste würd’ ich ins Bett mit ihr gehn.

Des glaub ich aber, des wär nett gut,

mei Frau, die träscht da auch kein Hut.

Mein Engagement für Europas Frieden,

mit unsrer Partnerstadt im Süden,

So ganz tief verankert in mir ist,

Ich muss euch‘s verzähle, damit ihr’s wisst.

Seit über 70 Jahrn im Friede wir lebe,

so was hats vor uns noch nie gegebe.

Ich bin mir sicher, ich muss es euch sagen,

des liegt daran, dass wir uns mit den Franzose vertrage.

Die Städtepartnerschaft ganz oben steht,

wenn es um diesen Frieden geht,

Drum widme ich den Orden schick und fein,

den Mitgliedern unsres Partnerschaftsverein.

Seit fast 50 Jahrn sag ich „Bonjour“

den Freuden an der Côte D Azur.

Des liegt mir, des kann ich euch sage

Ich bin Franzos mit Kopp, Herz und Maage.

Wie oft ich schon da unne war,

als junger Bursch mit blondem Jahr,

die rassische Französinne mir zu Füße lage,

des war ja fast net zu ertrage.

Euern Historisch Festungsgard und mein Verein,

Des passt hinne und vonne und is so fein,

Eure Auftritte in Le Cannet

sind so beliebt und einfach schee..

Mei Kögsta, du wunderschöne Stadt,

ein jeder dich ins Herz geschlossen hat,

Die Burgruine dort obe, wie prächtig sie trohnt,

bevor mei Franzose kame, habe da noch Leut gewohnt.

Ihr wisst ja all, mein Hobby ist fotografieren,

net nur Fotos von Wiesen und Tieren,

sondern vom schenne Königsta,

von der Burg herunter, des ist ja klar.

Und geht man hinunner dann ins Tal,

sieht man a Bäschje klar und schmal,

des ist de Woogbach, der sehr bekannt,

nachdem Eurern Orden ist benannt.

Mein Gadde, im sonnige Nizza von Königsta,

die Bliemcher blühe dort herrlich groß und kla,

Oliven, Orange und auch Zitrone,

für meine Pflesch sie mich immer belohne.

Die Vereinsarbeit für mein scheenes Königstein,

die liebe ich, so wird es immer sein,

daher sag ich euch danke hier und heut,

merci vielmals für die Ehrung, ihr lieben Leut.

Vorschau

Nach diesem gelungenen Auftakt hoffen die Plaschis nunmehr, dass die im Februar geplanten Termine alle stattfinden können. Los geht es am 11. Februar mit der Weiberfastnacht, die große Plaschisitzung am 19. Februar steht unter dem Motto „1001 Fastnacht“.

Weitere Artikelbilder



X