Königstein (kw) – Bahnfahrer im Taunus sind unliebsame Überraschungen gewohnt. Nachdem die Linie RB 11 Bad Soden-Höchst wegen Gleisarbeiten am Bahnhof Höchst für die neue Regionaltagente West seit dem 29. März bis auf Weiteres komplett eingestellt wurde, trifft es in dieser Woche wieder die RB 12 von Königstein nach Höchst aus dem gleichen Anlass, zunächst aber nur für fünf Tage.
Die Regionalbahn fährt seit Mittwoch, 10. April, bis einschließlich Sonntag, 14. April, nicht, wird aber immerhin von einem vollumfänglichen Schienenersatzverkehr ersetzt. Von 4.32 bis 0.32 Uhr (jeweils ab Königstein, Schneidhain sieben Minuten später) werden halbstündig Busse bis Höchst eingesetzt, die Fahrzeit dauert 47 Minuten. Von Höchst bis Frankfurt sind dann die normalen S-Bahnen bzw. Regionalbahnen zu nutzen.
Was ist mit der Gutschrift?
Freie Fahrt für alle sowie Gutschrift für Stammkunden auf RMV-Linie 15 „Taunusbahn“ – über diesen Satz in einer Presseverlautbarung stolperte in diesem Zusammenhang die Redaktion der Königsteiner Woche. Denn dort war zu lesen: Die vom RMV bereits angekündigte zweimonatige Aktion zur kostenlosen Nutzung der RMV-Linie 15 „Taunusbahn“ startet nun. Sie gilt vom 1. April bis 31. Mai für alle Fahrten in der 2. Klasse auf der Strecke zwischen Brandoberndorf und Bad Homburg. Sie ist ein Dankeschön an alle Fahrgäste, welche in Zeiten schlechter Betriebsqualität aufgrund der unbefriedigenden Lieferung der Wasserstoffzüge von Alstom der Taunusbahn treu geblieben sind.
Aber war und ist die Situation auf der Strecke der RB12 zwischen Königstein und Frankfurt so viel besser? Von unzuverlässigem Material, fehlendem Personal und der schlechten Informationspolitik des Streckenbetreibers Start Deutschland können auch die RB12-Nutzer ein Liedchen singen.
Die Antwort vom RMV lautete: „Ein weiterer Aspekt ist, dass bei den anderen Strecken des Taunusnetzes vielfach – wenn auch mit Fahrzeitverlängerungen oder zusätzlichen Umstiegen – Fahrtalternativen bestehen (besonders die inzwischen eingestellte RB11 wurde erwähnt), jedoch den Fahrgästen auf der RB15 keine solchen Möglichkeiten offenstanden.“
Der stellvertretende Pressesprecher des RMV weiter: „Abschließend möchte ich nochmals betonen, dass die RB15 in besonderer Weise durch die Häufung und Dauer von Fahrtausfällen betroffen war, wohingegen bspw. auf der RB12 am Jahresanfang 2023 Ersatz-Dieselfahrzeuge mit hoher technischer Zuverlässigkeit, insbesondere fabrikneue Dieselfahrzeuge, eingesetzt wurden. Auf der RB15 kamen hingegen im Frühjahr 2023 ältere Ersatzfahrzeuge zum Einsatz, die sich als unzuverlässig erwiesen.“
Die 27 Wasserstoffzüge sind inzwischen im Einsatz und fahren momentan laut RMV mit einer Zuverlässigkeit von durchschnittlich 90 Prozent. Tröstende Worte, fürwahr. Ob das die Fahrgäste der RB12 zwischen Königstein und Frankfurt genauso empfinden?