Rockmusik erfüllt Konrad-Adenauer-Anlage beim „Battle of the Bands“

Obwohl sie das schwere Los der ersten Band hatten, konnten die Musiker von Enamic den Battle of the Bands gewinnen. Gitarrist Philipp Kummer, Schlagzeuger Frank Hafenmair, Sänger Torsten Mühl und Bassist Timo Schüler dürfen damit „Rock auf der Burg“ eröffnen.Foto: Diehl

Königstein (nd) – Es ist der Kampf der jungen Aufsteiger am Rockhimmel, die irgendwann mal gerne als „Rockgiganten“ Geschichte schreiben würden. Am vergangenen Samstag fand wieder der „Battle of the Bands“ im Rahmen des Königsteiner Event-Sommers statt. Vier Rock- oder Metalbands traten gegeneinander an, um den begehrten 13. und letzten Platz bei „Rock auf der Burg“ zu ergattern. Aber was heißt „letzten“? Der Gewinner des Wettkampfes darf das eintägige Festival am 9. August sogar eröffnen. „Es ist sozusagen die Warm-up-Party für Rock auf der Burg“, so Hendrik Mangold, Vorstandsmitglied der Rock-AG. Diese ist seit vielen Jahren Organisator des beliebten Festivals.

Die Entscheidung über den Sieg teilte sich das Publikum mit einer dreiköpfigen Jury. Für die Zuschauer wurde eine einfache Abstimmungsmöglichkeit mittels QR-Code angeboten. Die Jury bestand aus absoluten Kennern der Rockmusikszene – dem Besitzer des Ponyhof-Clubs in Frankfurt-Sachsenhausen Thomas Winterscheid, Event- und Veranstaltungsmanager Alex Hey und Sebastian Speck, Sänger der Band „VOID:EMBRACE“, die vergangenes Jahr bei „Rock auf der Burg“ gespielt hatte und am 2. Oktober ein Konzert im „Nachtleben“ geben wird.

Es war wahrlich ein Treffen der Generationen: Besucher jeden Alters – vom Kleinkind bis zum Greis – waren gekommen, um dem Konzert-Wettbewerb beizuwohnen. Die jüngsten Gäste waren zum Schutz der Ohren mit Lärmschutzprotektoren ausgestattet.

Auch das Wetter spielte bei der erst zweiten Open-Air-Ausgabe des Events in der Konrad-Adenauer-Anlage mit. Obwohl für den Tag Regen angekündigt war, blieb es trocken und mild.

Enamic begeistern mit geradlinigem Rock

Die erste Band des Abends – Enamic – hatte wohl das schwerste Los gezogen. Entgegen der Programmankündigung begann das Konzert nicht um 19 Uhr, sondern schon um kurz nach 18 Uhr, damit alle Bands bis 22 Uhr – der Sperrstunde beim Event-Sommer – spielen konnten. Viele Musikbegeisterte waren daher etwas später gekommen. Trotz dieser Hürde schafften es die Bandmitglieder, das Publikum zu begeistern und in ihren Bann zu ziehen. Mit moderner und energetischer Rockmusik konnten sie auf ganzer Linie überzeugen und machten ihrem Namen damit alle Ehre. Der Bandname „Enamic“ ist ein Kunstwort aus den beiden englischen Wörtern „energetic“ und „dynamic“. Als musikalische Einflüsse nennen die vier Musiker Bands wie die Foo Fighters und Bullet for My Valentine. Die Band aus Mainz brachte ein hohes Maß an Professionalität mit. Sänger Torsten Mühl, Gitarrist Philipp Kummer, Bassist Timo Schüler und Schlagzeuger Frank Hafenmair hatten sichtlich Spaß auf der Bühne. „Es war wirklich super“, bestätigte Torsten Mühl.

Jugendliche Frische mit PAST Reflection

„PAST Reflection“ aus Frankfurt war die jüngste Band des Abends. Sie brachten jugendliche Frische und eine härtere Gangart auf die Bühne. Als Einflüsse nennen die Bandmitglieder Bands wie Korn und Limp Bizkit. Den Stil von PAST Reflection kann man als harten NuMetal bezeichnen. Sänger Bilel Aboudi, Rhythmusgitarrist Julian Schliebs, Sologitarrist Michael Schlossnagel und Bassist Pascal Wagner zeigten sich unterhaltsam und ungezwungen – und das, obwohl sie mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen hatten. Kurz vor dem Auftritt verließ die Schlagzeugerin die Band und ein Ersatz war noch nicht gefunden. Die Bandmitglieder improvisierten und nutzten Playback-Schlagzeugrhythmen. Das machte den Auftritt für die jungen Musiker nicht leichter, denn die Aufnahmen vom Band geben einen strikten Takt vor.

Out of plan boten mitreißenden Pop-Punk

An diesem Abend war für jeden Rockgeschmack etwas dabei. Die Band „Out of plan“ aus Weilburg berauschte die Zuschauer mit melodischem und dynamischem Pop-Punk. Die deutschen Texte der Musiker handeln von eigenen Erlebnissen und alltäglichen Situationen. Mal ekstatisch, mal wehmütig brachten Bassist Henri Sänger, Gitarrist Pascal Bender, Schlagzeuger Niklas Müller und Sänger Louis Müller die Zuschauer zum Mitsingen und -tanzen. Die Stimmung in der Konrad-Adenauer-Anlage wurde besser und besser.

„Unsere musikalischen Einflüsse reichen von Rise Against bis zu den Ärzten“, so Louis Müller.

Manicøre bringen deutschen Metalcore nach Königstein

Mit „Manicøre“ aus Frankfurt stand an diesem Abend eine echte Rarität auf der Bühne. Die Besonderheit ist, dass die vier Musiker deutschen Metalcore spielen – eine Musikrichtung, die meist in englischer Sprache gehalten ist. Inzwischen hatten viele Besucher, die sich vorher in der Konrad-Adenauer-Anlage verteilt hatten, ihren Weg vor die Bühne gefunden. Es wirkte, als würden Manicøre als klare Favoriten ins Rennen gehen. Tiefsinnige Texte, gemischt mit harten Riffs und Bässen, brachten auch den letzten Tanzmuffel zum Mitwippen. Schlagzeuger Dennis Heßler, Gitarrist Moritz Wenk, Gitarrist und Shouter Nils Ludwig und Sänger Lorenzo Scibetta fanden ihre Wurzeln in Bands wie Metallica und Bring Me the Horizon.

„Danke, dass Ihr Eure Lebenszeit mit uns teilt, denn die können wir Euch nicht zurückgeben“, richtete sich Scibetta an die Zuschauer.

CERTAIN SKIES bringen Stimmung zum Kochen

Um die Wartezeit bis zur Verkündigung des Gewinners zu überbrücken, hatte die Rock-AG eine beliebte und bekannte Band eingeladen. „CERTAIN SKIES“ aus Frankfurt ist inzwischen weit über die Stadtgrenzen der Mainmetropole hinaus bekannt. Gitarrist Anton Tsybulin, Bassist Philipp Zeiske, Schlagzeuger Dominik Glienicke und Sänger León Carvi Nievas überzeugen mit melodischem Metalcore. Schon seit mehreren Jahren locken sie eine große Anzahl an Rockbegeisterten in die Konzerthallen Hessens.

And the Winner is ... Enamic

Von den Besuchern und vor allem den Teilnehmern sehnlichst erwartet, wurde schließlich das Ergebnis des Wettkampfes verkündet. Die Bekanntgabe übernahm Marco Russo, Mitglied der Rock-AG und Moderator des Abends.

Die großen Gewinner des „Battle of the Bands“ sind – aufgrund des frühen Slots etwas überraschend – Enamic. Sie werden „Rock auf der Burg“ eröffnen. Neben Enamic werden die Familienrockband Heavysaurus, die Teilnehmer des ESC-Ausscheidungswettbewerbs From fall to spring und viele weitere tolle Rock- und Metalbands auftreten. Der „Battle of the Bands“ war ein wunderbarer Vorgeschmack auf einen Tag voller Rockmusik.

Ganz andere Klänge am Sonntag

Neuer Tag, neues Publikum, gleiche gute Stimmung. Am Sonntagnachmittag kam ein Quartett von Evas Apfel auf die Event-Sommer-Bühne und verwöhnte seine Zuhörer in gleich drei Blöcken drei Stunden lang mit einer großen Bandbreite aus entspannter, jazziger Loungemusik, aber auch mit Pop-Stücken zum Chillen im Schatten. Dorthin hatten sich die meisten der gut 200 Zuhörer verzogen, denn direkt vor der Bühne „knallte“ die Sonne.

Die Frankfurter treten in unterschiedlichen Kombinationen auf; als Gäste des vergangenen Weihnachtsmarktes hatten sie auch in Königstein bereits ihre Visitenkarte hinterlassen und dürften wiederkommen. Denn mit Stücken wie „We are Family“ gehören sie fast schon zur Königsteiner Musikfamilie.

Am kommenden Wochenende wird der Event-Sommer im Übrigen noch vielseitiger: Nach Comedy am Freitag – Serhat Dogan präsentiert vom HGK – und Swing und Jazz der Big Band „Groovin’ Company“ am Samstag wird der in diesem Jahr 100 Jahre alt gewordene Mandolinen-Club Falkenstein am Sonntag die Schönheit der Zupfmusik in der Konrad-Adenauer-Anlage zu Gehör bringen.

 

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