Königstein (pu) – Streng genommen wird bekanntlich eher dem Frühling das Erwachen – in dem Fall der Natur – zugeschrieben. In Pandemiezeiten ist jedoch zu beobachten, dass von dieser Praxis zunehmend abgewichen wird. Vor diesem Hintergrund meldeten sich am Wochenende neben den Schnaademern (siehe auch weiteren Bericht in dieser Ausgabe) die Chorsänger zurück. Unter der organisierenden Regie des Sängerkreis Hochtaunus präsentierten sich unter dem Motto „Back again! CHORFESTIVAL – Wir singen wieder!“ sechs Chöre aus Königstein, Kronberg, Obernhain, Reifenberg und Eschbach im Haus der Begegnung.
Die Begrüßung des Publikums übernahm Sängerkreis-Vorsitzende Dr. Andrea Stieneke-Gröber. Sie berichtete, die bunte Chorfamilie sei überglücklich, nach der langen Leidenszeit durch die Pandemiebeschränkungen endlich wieder gemeinsam proben und auftreten zu können. Im Sängerkreis als Mitglied im Hessischen Sängerbund e. V. und im Deutschen Chorverband sind nach ihren Worten 46 Vereine mit 78 Chören zusammengeschlossen.
Da die wenigsten zum aktuellen Zeitpunkt eine eigene Veranstaltung stemmen können, startete jüngst eine Tour durch die Heimatorte der beteiligten Vereine. Wie diffizil das Ganze momentan noch ist, belegen die kurzfristigen Absagen von Chören und auch beim Publikum war ein von äußerster Vorsicht geprägter Umgang mit der Situation unverkennbar. Von gelöster Stimmung zu sprechen, wäre des Guten zu viel, dennoch war die Freude über das gemeinsame Neustarterlebnis bei freiem Eintritt spürbar.
Die Moderation übernahm Holger Gröber, den Part der Eisbrecher der Männergesangverein 1860 Kronberg unter der Leitung von Dirigent Raphael Greim mit dem von Hermann Dostal kombinierten „Fliegermarsch“. Nach diesem schwungvollen Auftakt ließen die 16 Sangesbrüder die Volksweise „Glory, Glory, Halleluja“ folgen, bevor sie nach einem Ausflug in die Welt des Country mit „Take Me Home“ in heimatliche Gefilde zurückkehrten – „Mein Taunus“ von Ludwig Sauer.
Anschließend übernahmen die Hausherren, der Chor „Männer pur“ der Singgemeinschaft 1860/1893, unter der Leitung von Wolfgang Gatscher den Staffelstab. Selbstredend begannen sie mit dem von mehreren Komponisten aufgegriffenen Gassenhauer „Männer in den besten Jahren“ als Werbung in eigener Musiksache. In dieser locker-flockigen Manier ging es weiter, allerdings auf englisch mit „Always Look on the Bright Side of Life“ von Eric Idle, „Yes, Sir“ von Gus Kahn/Walter Donaldson und ihrer Version des „Take me Home, Country Roads“.
Einen sowohl optischen als auch musikalischen Kontrast zu den beiden Männerchören setzte zum Finale des ersten Teils das gemischte Ensemble „adHoc aus Obernhain“ unter Leitung von Markus Detterbeck, das in die Zeit der Barockmusik entführte, mit diesem außergewöhnlichen Programm jedoch ebenfalls gefiel.
Nach dem Einstieg mit „Nun schürz dich Gretlein, schürz dich“, einem Volkslied aus dem 16. Jahrhundert, und dem schwedischen Frühlingslied „Gamba moder jord“ brachten sie die zwei Liebeslieder „Come away, come sweet love“ von John Dowland und „A round of three country dances“ vom Thomas Ravencroft zu Gehör.
Nach einer Pause präsentierten sich im zweiten Teil die Chöre „Vox Musicae“ der Sängervereinigung 1861 Oberhöchstadt, „ChORONA Reifenberg und die Eschbach-Singers mit ihren vielseitigen Programmen.