Stadtmuseum auf neue Beine stellen 2.0 – Kündigung aufgeschoben

„Braucht Königstein dieses Burg- und Stadtmuseum?“ Unter dieser Überschrift wurde im HdB gemeinsam diskutiert.Fotos: Kuschel

Königstein (mk) – Anlässlich der Kündigung des alten Mietvertrages durch die Stadt (wir berichteten Anfang März) und weiterer „kontroverser Entwicklungen“, wie es die 2. Vorsitzende des Heimatkundevereins Frauke Heckmann bei ihrer Begrüßung des ‚Vierten Königsteiner Gespräches‘ am vergangenen Samstagabend im Haus der Begegnung (HdB) formulierte, hatte die Aktionsgemeinschaft der historischen Vereine Königsteins unter der überspitzten Überschrift: „Braucht Königstein dieses Burg- und Stadtmuseum?“ zur öffentlichen Debatte eingeladen.

Neben den Moderatoren Frauke Heckmann und Christoph Schlott, Vorsitzender Neuer Königsteiner Kreis e.V., waren unter anderem die Königsteiner Stadtarchivarin und Leiterin des Fachdienstes Kultur, Dr. Alexandra König, Bürgermeister Leonhard Helm und Gregor Maier, Fachbereichsleiter Kultur des Kreisausschusses Hochtaunus, vor Ort. Zudem hatten sich einige Interessierte zu der illustren Runde gesellt, wie auch Vorsitzende Ellengard Jung vom Verein Denkmalpflege Königstein, um an der angekündigten Diskussion rund um das Stadtmuseum teilzunehmen.

Kündigung zu Jahresende

Ohne Umschweife fasste Frauke Heckmann zunächst die aus der Kündigung resultierenden Entwicklungen zusammen: „Es erfolgte im Januar die Kündigung durch die Stadt für das Museum, nach sechs Wochen hatten wir das Gespräch mit dem Bürgermeister und Frau Dr. König. Es erfolgte eine Einigung in dem Sinne, dass (...) die Kündigung aufgeschoben wurde, terminiert auf den 31.12.2023.“ Im nächsten Schritt solle es eine Museumsbegehung durch Rudolf Krönke zusammen mit Dr. Alexandra König für eine „Bestandsaufnahme“ geben, danach werde man sehen, wie es mit dem Stadtmuseum weitergehe.

„Ist-Zustand“

Die Dringlichkeit dieses ersten Schrittes der Bestandsaufnahme dürfte außer Frage stehen, folgte man den Ausführungen von Christoph Schlott zum „Ist-Zustand“, der unter anderem den baulichen und räumlichen Zustand, die Einrichtung und den eigentlichen Inhalt, nämlich die zahlreichen Exponate, sprich „Sammlungsobjekte“ des Stadtmuseums, widerspiegelte. Bei Letzterem dürfte es sich um die vordergründigen Fragen der archäologischen Herkunft drehen: Wo kommt das Inventar her? Ist es systematisch erfasst? Welche Bedeutung hat es grundsätzlich für die Geschichte Königsteins?

Das Museum im Alten Rathaus trotz aller aktuellen Widrigkeiten zu behalten, bekundete neben dem Rathauschef auch Dr. König: „Dieser Bau ist an sich schon so historisch und sollte quasi wie ein Exponat dargestellt werden. Dabei bietet es sich auch an, in den weiteren Räumen auf die Stadt Bezug zu nehmen.“

Allen Beteiligten war die Wichtigkeit dieser „historischen Verantwortung“ durchaus anzumerken an diesem Abend. Dazu äußerte sich unter anderem auch Bürgermeister Helm: „Wir schauen als Stadt, dass wir dieses historische Erbe (der Stadt Königstein) so gut wie möglich erhalten.“ Dies sei in Anbetracht der vielen Projekte nicht einfach, weil es neben dem zentralen Königstein auch die anderen Stadtteile abzudecken gelte sowie das Stadtarchiv und andere große Herausforderungen einer Stadt mit großer Historie.

Viele Pläne, (noch) keine Lösungen

Dr. König: „Es ist vereinbart, bis Jahresende ein gemeinsames Konzept zu erarbeiten. Bei der Diskussion wurde deutlich, dass auch die Vereine die Notwendigkeit einer Unterstützung sehen. Sehr zeitnah werden nun Gespräche zwischen der Stadt und dem Verein für Heimatkunde stattfinden, zu denen die Stadt nach Ostern einladen wird. Ich rechne allerdings schon mit einem etwas längeren Prozess der Konzeptfindung, bei dem eine gründliche Bestandsaufnahme den Anfang machen sollte. Ziel sollte sein, ein gemeinsames Konzept zu entwickeln, das dann in größerem Rahmen diskutiert und systematisch umgesetzt werden kann.“

Wohin will ein ‚Stadtmuseum der Zukunft‘?

Bürgermeister Helm: „Wir müssen schauen, dass wir ein solches Museum so didaktisch aufbereiten, dass es für den Menschen, der es besucht, auch einen Erkenntnisgewinn bringt und erklärt: Wie war das Leben in Königstein?“

Hierbei könnte vermutlich auch moderne Technik weiterhelfen, die Wissen medial vermittelt oder „entdecken“ lässt, was wiederum die Jugend und den Tourismus fördern und die Stadt Königstein somit attraktiver gestalten könnte. Mit der Frage ‚Was macht diese Stadt aus?‘ könnte das Konzept „Heimatmuseum“ mit der Demokratiegeschichte Königsteins, die bekanntlich nicht unerheblich ist, in Einklang gebracht werden. Wie sich dies allerdings in der Umsetzung, Finanzierung und zeitlichen Abfolge gestalten lässt, wird sich zeigen müssen.

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