Königstein (kw/mk) – Bei strahlendem Sommerwetter setzte sich eine Gruppe bestehend aus 14 Kindern aus der Königsteiner Gemeinschaftsunterkunft am Forellenweg und einer Handvoll ukrainischer Kinder mit ihren Müttern beziehungsweise Betreuerinnen am Freitag, 11. August, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Königstein in Richtung Dreieich-Sprendlingen in Bewegung. Nach einer abenteuerlichen Fahrt und kurzem Fußweg erreichte die Schar endlich den am Stadtrand gelegenen Bauernhof „Five Sheep“ von Sibylle Behr-Ruppersberg, die im Anschluss die Hoftiere vorstellte. Die Betreuerinnen des Hofes hatten drei große Schüsseln mit Futter für die Schafe vorbereitet, die sofort gierig angestürmt kamen und das Futter aus den Kinderhänden fraßen. Die wenigsten Kinder ängstigten sich und sie streichelten und umarmten die Tiere. Die nächste Station lautete: die Hühner.
Diese wurden mit kleinen gekochten Nudeln angelockt, die auch sie aus den Kinderhänden fraßen. Da manches Huhn dabei mit seinem spitzen Schnabel allzu stürmisch vorging, landeten die meisten Nudeln auf dem Boden, von wo sie rasch aufgepickt wurden. Während der Fütterung ließ sich das eine oder andere Huhn zur Begeisterung der Kinder streicheln oder auf den Arm nehmen. Nicht ganz so angetan von menschlicher Nähe zeigten sich die Enten mit ihren Entenkindern – sie wahrten lieber Distanz. Alle Begegnungen auf der Weide mit den Tieren fanden unter fachkundiger, freundlicher Anleitung der Gastgeberinnen statt. Diese nahmen sich auch für die schüchternen unter den jungen Gästen ausreichend Zeit. Das Glück der Kinder war offensichtlich. „In einer sowohl von Krieg und Flucht als auch bewegungsarmen und digital geprägten Welt brauchen die Kinder mehr denn je den Umgang mit Tieren und der Natur für eine gesunde Entwicklung“, so die Überzeugung der gelernten Pädagogin Ruppersberg.
Nach der Begegnung mit den Tieren ging es in die nächste Runde:
Als alle gemeinschaftlich im Kreis saßen, wurde eine riesige Menge geschorener Wolle eines der Schafe gebracht. Fachkundig erklärte die Hofeigentümerin ihrer interessierten Zuhörerschar aus der Burgenstadt eine Menge Wissenswertes zum Thema Wollverarbeitung. Sodann wurden aus der Wolle flauschige Bällchen gezupft, gewaschen und zum Trocknen in die Sonne gelegt. Neben dem Zupfen konnten Interessierte die Wolle auch nach historischem Vorbild auskämmen. Während der Trocknung der Wolle kreierten die Kinder einen eigenen Kissenbezug aus Baumwollstoff und Stoffmalfarben, damit dieser im Anschluss kurzerhand mit besagten Wollbällchen gestopft werden konnte. Die jungen Künstlerinnen und Künstler brachten Erstaunliches hervor und präsentierten im Anschluss stolz ihre Schafwollkissen. Als nicht ganz so einfach entpuppte sich das Spinnen von Wollfäden auf dem eigens vorgestellten Spinnrad. Die Freude über die kleinen selbstgesponnenen Wollarmbändchen war jedoch groß.
Ermöglicht wurde dieser wunderschöne Ausflug durch die Stiftung Stuart4kids. „Ich möchte Kindern und Jugendlichen, egal welcher Herkunft, Religion oder Hautfarbe Momente des Lachens schenken und ihnen Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft geben“, so die Philosophie des Stifters Stuart Truppner aus Königstein. Nach sehr erfolgreichen Jahren im Profisport und in der Wirtschaft ist es dem aus einfachen Verhältnissen stammenden Truppner ein Bedürfnis, zusammen mit seinem Team, Kindern und Jugendlichen aus weniger privilegierten Familien Freude zu schenken und ihnen eine Perspektive im Leben aufzuzeigen.
Mit großem Engagement unterstützt seine Stiftung zahlreiche Projekte und Events. Infos zur Stiftung kann man unter www.stuart4kids.de einsehen. Erschöpft, aber glücklich kehrten die Kinder und ihre Begleiter um ein schönes Erlebnis reicher nach Königstein zurück. Die Fahrtkosten zu diesem schönen Event wurden gerne von der Flüchtlingshilfe Königstein übernommen, die bereits seit vielen Jahren Königsteiner Geflüchtete in vielen Belangen unterstützt (siehe www.fa-koenigstein.de).