Verkehrsinfarkt: Verlegung von Zebrastreifen reicht nicht aus!

Unser Leser Erwin Hasselbach, Hainstraße in Königstein, macht sich Gedanken über einen drohenden Verkehrsinfarkt in Königstein:

Es ist gewiss sinnvoll, über jede Maßnahme nachzudenken, die geeignet ist, den innerstädtischen Verkehr zu verbessern und sicherer zu machen. Wer aber am letzten Mittwochnachmittag Teilnehmer an diesem Verkehr war, hat eine Vorahnung davon erhalten, dass dieser Verkehrssituation der Kollaps droht. Wenn dabei CO2 und Stickoxidwerte endlich auch einmal in Königstein gemessen worden wären, hätte dies vielleicht deutlich gemacht, wie es tatsächlich um den Werbeslogan „Heilklimaort Königstein“ auf Dauer bestellt sein wird.

Bei dieser Situation muss intensiver über nachhaltige Verbesserungen nachgedacht werden, denn die Verlegung von Fußgänger- Überwegen reichen dabei sicher nicht. Es sollte unter vielen anderen Aspekten darüber gesprochen werden, ob und wie der starke Verkehr aus den Stadtteilen beeinflusst werden kann. In den drei Stadtteilen wohnen einige Tausend Bürger, (...) die alle kommunalen Dienste, viele medizinische Leistungen und vor allem alle Güter des täglichen Lebens nur in der Kernstadt erhalten können.

Hinzu kommt, dass in den Stadtteilen größere Grundstücke geteilt werden, bis zu vier große Neubauten entstehen, kleine Nachkriegshäuser abgerissen werden und neue, größere Objekte für mehr Neubürger Platz bieten. In Falkenstein, wo einst Wald und Wiesen waren, sind große Wohnhäuser gebaut worden, in denen Menschen wohnen, die in der Regel mit mehreren PS-starken Autos unterwegs sind. Auch all diese Menschen haben das gleiche Problem: dass sie eine örtliche Versorgung nur in der Kernstadt finden können. Die Ortspolitik, vertreten durch Magistrat und Parlament, darf diese Entwicklung nicht sehenden Auges so weiter laufen lassen. Auf Sicht muss eine Begrenzung des Individualverkehrs für die Innenstadt kommen und auch die Bautätigkeit und ihre Folgen müssen auf das juristisch nicht vermeidbare Maß reduziert werden. Wenn die Verantwortlichen der Stadt den Verkehrsinfarkt für die Innenstadt vermeiden wollen, müssen sie intensiv darüber nachdenken, ob vielleicht doch ein Teil der Versorgung der Menschen in die Stadtteile zurückkehren kann oder auch eine bessere Anbindung der Stadtteile mit öffentlichem Nahverkehr, zur Not auf kommunaler Ebene, ein Lösungsansatz sein kann. Ich bin mir voll bewusst, dass dieses Thema ein heißes Eisen ist und dass es keine einfachen, schnellen Lösungen geben wird – alleine schon wegen des Problems der vielen Busse in der Innenstadt und der Verkehrsbewegungen, die mit den Schulen verbunden sind. Aber den Kopf in den Sand stecken, wie dies ja in der großen Politik zum Teil der Fall ist, bringt mit Sicherheit für Königstein keine Lösung.



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