Wallfahrt nach Walldürn fällt aus

Königstein/Schloßborn (kw/hhf) – Die Stadt lag bekanntlich an jener Reichsstraße, die auch lange Zeit Pilgerweg nach Köln war, vermutlich wurde Königstein nur wegen dieser Straße gegründet. Das Örtchen (Schloß-)Born dagegen ist durch seine sehr früh erbaute Pfarrkirche bekannt.

In beiden Gemeinden werden traditionell jene Kölner Pilger versorgt, die sich jährlich nach Pfingsten auf die Wallfahrt von Köln-Urbach nach Walldürn im Odenwald machen, eine Strecke von 270 Kilometern, aufgeteilt in sieben Tagesetappen.

Im 372. Jahr nun gab die Wallfahrtsleitung schweren Herzens bekannt, dass der Traditionsmarsch aus Sicherheitsgründen nicht stattfinden wird: „Die Lockerung der ersten Maßnahmen in der derzeitigen Corona-Lage dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gefahren durch das Virus weiterhin allgegenwärtig vorhanden sind. Die Zulassung von geeigneten Medikamenten oder Impfstoffen ist nach wie vor nicht absehbar.“

Das Ringen zwischen historischer christlicher Verpflichtung und Verantwortung für die Mitmenschen von heute ist in der Begründung von Stefan Beßlich, dem 1. Brudermeister der Wallfahrt, geradezu zu spüren: „Jeder Mitpilger trägt eine besondere Verantwortung für alle Mitglieder der Wallfahrtsfamilie; unser Verhalten als Pilger darf zu keinen vermeidbaren Infektionen durch das Virus führen. Im Bewusstsein dieser Verantwortung müssen die Interessen einzelner oder kleinerer Gruppen vor dem Allgemeinwohl zwingend zurückstehen.“

Möge dieser (heilige?) Geist der Vernunft sich weiterhin verbreiten!



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