Wie Wanderer weihnachten

Königstein (hhf) – Es weihnachtet sehr, auch bei den Wanderern des Taunusklubs. Nun könnte man meinen, dass die anstehende Weihnachtsfeier in einer heimeligen Ausflüglergaststätte im winterlichen Taunus stattfindet, doch weit gefehlt. Zu diesem Termin steht das Vereinsleben dergestalt im Vordergrund, dass man auch an jene Mitglieder denkt, die – meist aus Altersgründen – nicht mehr so gut zu Fuß sind, erklärt die Vorsitzende Hedwig Groß. Ihr Bruder Hermann, der beliebte Lokalhistoriker, zählt derzeit – nach einem Ausrutscher auf dem Falkensteiner Friedhof frisch operiert – auch zu den Fußkranken, alles Gute Dir, Hermann, bessere dich!

Gut vernetzt und nachhaltig haben sich die Tauniden auch den Weihnachtsbaum und Teile der Tischdekoration im katholischen Gemeindezentrum mit dem DRK geteilt, das tags zuvor dort gefeiert hat: „Die stellen den Baum auf, wir schmücken ihn wieder ab und bringen den Behang zurück“, eine Tradition, seit die beiden Vereine unter dem selben Dach feiern. Früher hatten sich die Wanderer im Kurhaus getroffen, doch war es dort etwas eng geworden. Dazu kam, dass viele helfende Hände sich bereit erklärten, selbst Kuchen zu backen und sich um anderes zu kümmern und so hatte man beschlossen, etwas selbstbestimmter zu werden und war in den Gemeindesaal umgezogen.

Hier lässt sich auch etwas ungestörter den elf aktiven Wanderführern für ihre unermüdliche Arbeit danken – außerdem werden aus den Teilnehmerlisten die drei „Wanderkönige“ ermittelt und geehrt. Die Häufigkeit der Teilnahme zählt dabei, nicht die Kilometerleistung. Die drei von Hedwig Groß selbst zusammengestellten Fotokalender gingen in diesem Jahr an Dr. Isabell Schweizer aus Königstein, Hannelore Schneider aus Sulzbach und Margot Clement aus Kronberg.

Dass zwei der Königinnen aus Nachbarorten kommen, die auch eigene Wanderklubs haben, ist übrigens kein Zufall. „Hier, die zwei sind auch aus Kronberg“, jubelt es auf Nachfrage in einer Ecke, an anderer Stelle wird erklärt: „Hier sind so viele nette Menschen“ oder „Auch Neulinge werden beim Wandern nicht alleingelassen, sondern gleich ins Gespräch eingebunden.“ Da hilft es natürlich auch, dass Wanderer sich ob ihres gemeinsamen Hobbys in der Regel duzen.

Ein weiterer Punkt, der Königstein über seine Nachbarvereine etwas heraushebt ist sicherlich auch das regelmäßige und reichhaltige Angebot an Wanderungen. Tatsächlich mussten die netten Menschen in ihrem Tatendrang auf der Weihnachtsfeier sogar gestoppt werden: „Lasst bitte Euer Geschirr auf den Tischen stehen, sonst wird es in der Küche zu viel, wir holen es dann ab.“ Statt gegenseitiger Geschenke – auch das hat sich in den langen Jahren der Tradition mal geändert – beschenken die Tauniden inzwischen gemeinnützige Einrichtungen, der Inhalt des diesjährigen Spendentopfes geht an die Stiftung Bärenherz in Wiesbaden. Und neben der Tür hat Hedwig Groß den Rest ihrer Weihnachtsmarkt-Marmeladenproduktion für Misereor abgestellt, was ebenfalls zu den erfolgreichen Ideen dieses schönen Tages zählte.
Foto: Friedel



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