Der Wettergott „Petrus“ muss ein Kleingärtner sein

Hier strahlten alle um die Wette! Foto: Kleingärtnerverein Königstein e.V.

Königstein (kw) – Nach 3-jähriger erzwungener Corona-Pause fand unlängst eine Neuauflage des traditionellen Sommerfestes des Kleingärtnerverein Königstein e.V. in der idyllisch gelegenen Kleingartenanlage „Im stillen Hain“ statt. Hatte Wettergott Petrus seine Schleusen beim Aufbau des großen Festzeltes noch vollends geöffnet und die fleißigen Aufbauhelferinnen und -helfer bei strömendem Regen nass aussehen lassen, zeigte er sich sodann als wahrer Kleingärtner: Entgegen aller Computerprognosen aus Offenbach strömten bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen zahlreiche Besucherinnen und Besucher in die Kleingartenanlage unterhalb der Burg.

Ausnahmsweise mal keine Gartenarbeit, sondern vielmehr entspannte Gespräche bei Kaffee und Kuchen, Leckereien vom Holzkohlegrill, selbst gemachten Salaten und frisch gezapftem Bier standen beim diesjährigen Zusammentreffen wieder im Vordergrund. Dass es höchste Zeit wurde, wieder allen Königsteinern die Pforten der Kleingartenanlage für eine zünftige Feier zu öffnen, zeigte sich an der regen Beteiligung: Nicht nur die 29 aktiven und 11 passiven Mitglieder des Kleingärtnervereins (einige wenige waren urlaubsbedingt verhindert) füllten das Festzelt in Windeseile, auch viele langjährige Freunde des Vereins, Vertreter von befreundeten Königsteiner Vereinen sowie die eine oder andere kurstädtische Politprominenz sorgten für restlos belegte Plätze auch auf den Sitzgruppen vor dem Festzelt. Die weiteste Anreise hatte eine Gruppe aus dem Westerwald: Kurgäste der KVB-Klinik, die einen entspannten Abend in der Kleingartenoase in ihre Reha-Maßnahme integrierten.

Stimmung im Festzelt machte, wie jedes Jahr, das Königsteiner Fassenachter-Urgestein Heinz Eichhorn, seines Zeichens auch langjähriges Mitglied im Kleingärtnerverein, der mit bekannten Gassenhauern und musikalischen Ohrwürmern vom ersten Ton an alle Besucher auf seiner Seite hatte. So verwunderte es nicht, dass beim Toilettengang des einen oder anderen Besuchers auch mal ein karnevalistischer Auszugsmarsch ertönte! Da auch ein Alleinunterhalter mal Pause machen muss, nutzten viele der Gäste diese Unterbrechung für einen Rundgang durch die für Besucher öffentlich zugängliche Anlage. Hier überrascht vor allem immer wieder die Vielfalt, da die grüne Anlage neben den prachtvollen, blumigen Variationen auch einen großen Anteil an Obst- und Gemüseanbauflächen bietet: Neben dem klassischen Tomaten-, Kartoffel- und Möhrenanbau hat sich in den letzten Jahren – auch dem Klimawandel geschuldet – der Anbau tropischer Gewächse wie Kiwi, Feigen etc. ebenfalls etabliert, da diese in der Königsteiner Klimazone mittlerweile ideale Rahmenbedingungen finden.

Um Mitgliederzuwachs muss sich der Kleingärtnerverein übrigens keine Sorgen machen. Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen hat der Kleingärtnerverein mit 29 verpachteten Parzellen seine natürliche Wachstumsgrenze erreicht. Diejenigen, die sich „Im stillen Hain“ eine eigene kleine Welt von Nutz- und Anbaufläche erschaffen haben, hegen und pflegen diese über viele Jahre hinweg. So ist es nicht verwunderlich, dass vier der insgesamt 29 aktiven Vereinsmitglieder noch zu den Gründungsmitgliedern des am 25. April 1974 aus der Taufe gehobenen Kleingartenvereins gehören und sich bereits jetzt auf die Ehrung im Rahmen des 50-jährigen Vereinsjubiläums freuen, das im kommenden Jahr natürlich ganz groß und mit vielen Überraschungen gefeiert wird. Zusammenhalt, regelmäßige Gemeinschaftsarbeit und direkte Kommunikation auf klassische analoge Art (im Verein gibt es deshalb auch keine WhatsApp-Gruppen) sind die Basis einer seit Jahrzehnten eingeschworenen Vereinsgemeinschaft.

Auch wenn aktuell keine der 29 Parzellen frei ist, können sich interessierte Königsteiner gerne um eine Parzelle bewerben: über die E-Mail-Adresse kgv-koenigstein[at]gmx[dot]de kann das entsprechende Bewerbungsformular angefordert werden. Besonders junge Familien sind gerne gesehen, um den Fortbestand des Vereins für die nächsten Jahrzehnte zu sichern. Für Müßiggänger ist ein solcher Garten allerdings nichts – egal ob 200 oder 400 Quadratmeter: Ein Garten ist arbeitsintensiv, muss mindestens zur Hälfte mit Nutzpflanzen angebaut und das ganze Jahr über gepflegt werden, entschädigt allerdings auch mit einem Maximum an Entspannung und Erholung.



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