Königstein (as) – Hans-Günther Brüske ist ein Königsteiner mit Herz und Seele. Der Mann, der 1972 mit zwei Mitstreitern durch einen privat geplanten Besuch in Le Cannet die Städtepartnerschaft mit Königstein auf den Weg brachte und dann beruflich in ganz Deutschland und im europäischen Ausland unterwegs war – unter anderem als Programmdirektor bei ARTE und beim Saarländischen Rundfunk – möchte helfen, die Königsteiner Burgruine vor dem weiteren Verfall zu bewahren. Der Wahl-Mainzer ist begeistert von der Historie, die diese Mauern atmen. „Anna von Stolberg wurde auf dieser Burg geboren. Sie ist die Mutter von Wilhelm von Oranien, dem Gründer des Königreichs der Niederlande. Das ist historisches Pfund für Königstein“, sprudelt Brüske.
Um mitzuhelfen, diese Geschichte auch sichtbar zu erhalten, hat er im Jahr 2022 die Brüske-Stiftung gegründet, neben ihm sind der Königsteiner Stadtkämmerer Andreas Becker sowie der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins mit Le Cannet, Alexander Hees, die beiden weiteren Vorstandsmitglieder. Einziger Stiftungszweck ist es, zweckgebunden Geld für den Erhalt der Burg zu sammeln und der Stadt zur Verfügung zu stellen. Und er betont – bei der Besetzung des Vorstandes eigentlich selbstverständlich –, einen gemeinsamen Weg mit der Stadt gehen zu wollen. „Ich erkenne die Bemühungen der Stadt für die Burg an, aber allein wird sie es nicht schaffen. Der private Sektor muss hier seinen Beitrag leisten.“ Seine Stiftung sieht er als Möglichkeit, diese private Hilfe zu kanalisieren: „als Dienstleister, als Sammelstelle“, wie er es ausdrückt.
1951 wurde Brüske im St. Josef Krankenhaus geboren, seinem Opa gehörte das Café Kowald an der Georg-Pingler-Straße, in dem sich heute das indische Restaurant befindet. 1970 legte er sein Abitur an der Taunusschule Königstein (heute Taunusgymnasium) ab. Er sagt: „Ich hatte eine glückliche Zeit in Königstein, meine Schwestern wohnen noch hier, ich werde hier irgendwann beerdigt und ich möchte etwas zurückgeben.“
Bitte kein „Dornröschenschloss“
Schon beim gemeinsamen Fußweg zur Burg merkt man das Herzblut des gebürtigen Königsteiners für die Burg. Die an einer Stelle eingestürzte Mauer parallel zum Fußweg zur Burg ist ihm schon der erste Dorn im Auge. „Die gehört zu den 20 Millionen Euro dann wohl dazu“, sagt er fast lapidar. Und dann der Blick auf die Mauern, das Antlitz eines Dornröschenschlosses, das Hans-Günther Brüske schaudern lässt. „So viel Grün darf nicht sein, das ist Gift für die Mauern. Die Natur nimmt sich ihren Platz. Aber es darf so nicht weitertreiben“, deutet er auf ein Bäumchen, das munter aus einer Mauernische herauswächst. Vor kurzem habe er das Schloss Heidelberg besucht, das ja zum größten Teil auch eine Ruine ist. „Dort sehen Sie kein Unkraut“, vergleicht der 74-Jährige.
Dass die Burg durch Großveranstaltungen wie das Burgfest, das Ritterturnier oder seit dem vergangenen Jahr das Halloween-Festival weiteren Schaden nehmen könnte, befürchtet Brüske nicht. „Dazu ist sie von der Substanz zu trutzig.“ Deshalb sieht er die öffentliche Aufmerksamkeit für die Burg und dass auf diese Weise der Stadt Gelder zufließen, positiv. Nur wenn es bedrohlich für die Gemäuer werde, müsse man vielleicht „Stopp“ sagen.
In die Stiftung fließen bislang 11.000 Euro Mieteinnahmen pro Jahr aus einer Wohnung, die das Grundstockkapital bilden. Ansonsten ist er bisher auf kleine Spenden angewiesen, denn groß in die Öffentlichkeit gegangen ist Brüske noch nicht. Deshalb freut er sich auch über eine kleine anonyme Spende über 20 Euro, die kürzlich auf dem Spendenkonto eingegangen ist. Jeder Anfang ist schwer.
Vorbild Alte Oper
Brüske erinnert gerne an die Geschichte der nach dem Zweiten Weltkrieg zerstörten Alten Oper Frankfurt und dass „Dynamit-Rudi“ (gemeint ist der damalige Frankfurter Oberbürgermeister Rudi Arndt) diese sprengen lassen wollte. Es war nicht die Politik, sondern es waren die Frankfurter Bürger, die sie retteten und letztlich die Wiederöffnung als glanzvolles Haus Anfang der 80er Jahre ermöglichten.
„Das ist für mich ein Zeichen, was bürgerschaftliches Engagement ermöglichen kann“, sagt Brüske – und in die gleiche Richtung geht seine Hoffnung im Blick auf die Königsteiner Burg. „Ich suche Wege des privaten Engagements für unsere Burg. Und ich möchte die Begeisterung wecken, dass die Königsteiner die Burg zu ihrer Sache machen.“
Und wenn es für potenzielle Mitstreiter und Spender noch einer Ermutigung bedarf, dann hat Hans-Günther Brüske noch ein flammendes Plädoyer auf Lager: „Für mich ist es Stolz und Freude, dass Königstein dieses historische Objekt hat. Man kann auf diese Stadt stolz sein“, sagt der Stiftungsgründer voller Überzeugung.
Für die Burg spenden
Wer zum Mitstreiter von Hans-Günther Brüske werden und zweckgebunden für den Erhalt des Denkmals Burg Königstein spenden möchte, der kann dies unter dieser Bankverbindung tun:
Brüske-Stiftung, Frankfurter Volksbank Rhein-Main EG, IBAN: DE79 5019 0000 6800 2174 64. Die Spenden sind steuerlich abzugsfähig.