Chorkonzert des MGV Heiterkeit für die ganze Familie mit vielen Überraschungen

Der gemischte Chor des MGV Heiterkeit unter Leitung von Matthias Minzberg begeisterte das Publikum mit einem bunten Potpourri seines Liedgutes. Fotos: Behr

Mammolshain (cb) – Musik lag in der Mammolshainer Luft und erfüllte die weihnachtlich geschmückte Turnhalle am zweiten Advent beim Jahreskonzert der MGV Heiterkeit 1906 mit einem abwechslungsreichen Mix aus melodischen Gesängen.

Das Moderatoren-Tandem und Vorstandsduo – bestehend aus der Vorsitzenden Kornelia Hinninghofen-Gernhardt und dem Ehrenvorsitzenden Rudolf Söchting – versprach zu Beginn ein buntes Programm, das noch einige Überraschungen in petto haben sollte. Und die ließen auch nicht lange auf sich warten: Den Auftakt bildeten in diesem Jahr nicht die Kleinen der Heiterkeit, sondern die Großen mit dem gemischten Chor, der sich bereits seit 2014 aus den Sangesfreunden des SKG Walldorf und dem Chor des MGV Mammolshain unter der Leitung von Matthias Minzberg zusammensetzt. Mit einem musikalischen „Halleluja“ und dem Lied „Wir feiern ein Fest der Freude“ begrüßte der inzwischen 42-köpfige Chor (30 Frauen und 12 Männer) einladend und stimmte auf einen besinnlichen Nachmittag ein.

Kindermusical als erster Höhepunkt

Im Anschluss folgte nach Söchtings Aufruf „Lasset die Kleinen zu mir kommen“ auch schon der faszinierende Höhepunkt des ersten Teils. Der vereinseigene Kinderchor „Kalli Kastani“ eroberte mit 23 Kindern und Jugendlichen die Bühne und begeisterte die Zuschauer unter der erfahrenen Leitung von Nadja Gorbacheva mit ihrer beeindruckend inszenierten Interpretation des Musicals „Apfelkomplott“ von Andreas Schmittberger. In dem Stück ging es um einen Zankapfelbaum zwischen zwei Dörfern, und die Kinder führten souverän gespielt vor Augen, wie aus „Friede, Freude, Apfelkuchen“ plötzlich ein egoistischer Konflikt entbrennen kann. Musikalisch und tänzerisch boten die Mädchen und Jungen einen mitreißenden Mix aus beschwingten Folk-Weisen, coolen Rap-Songs, Disco-Sounds, Marschmusik, einem lässigen Schubiduab-Finale und jeder Menge Ohrwürmer. Für ihre gelungene Darbietung dieser Fülle an Text und Musik auf der Bühne ernteten die Darsteller tosenden Applaus von den rund 130 Gästen. Rudolf Söchting lobte ebenfalls die außerordentliche Leistung der Kinder und ihrer Chorleiterin und dankte auch den Eltern, die ihre Kinder immer wieder zu den Proben bringen. Er betonte, wie wichtig der Nachwuchs für den Verein sei. Mit der stolzen Zahl von inzwischen 44 Kindern, die offensichtlich mit viel Spaß und Begeisterung ihre Töne trillern, zählt die „kleine“ Heiterkeit inzwischen zu den größten Kinderchören der Region.

Nach den Kleinen gaben dann die Großen kurz vor der Pause wieder den Ton an. Mit ihrer beschwingten Interpretation der Klassiker „Island in the Sun“ beziehungsweise „Wo meine Sonne scheint“ von Harry Belafonte und dessen Banana Boat-Song „Come Mister Tally Man“ nahmen die Chorsängerinnen und -sänger das Publikum mit auf eine musikalische Reise in die 50er Jahre.

Jugendchor und Ehrung

Nach einer kurzen Pause, in der sich Gäste und Musiker mit einem direkt am Tisch servierten Gläschen Sekt oder appetitlich belegten Brötchen stärken konnten, erwartete das Konzertpublikum eine ganz besondere Überraschung. Erstmals betrat mit zehn Mädchen ein eigener Jugendchor die Bühne. Mit dem Song „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ aus dem gleichnamigen Kinofilm und dem Weihnachtsklassiker „Jingle Bells“ gaben die jungen Damen eine eindrucksvolle Kostprobe ihres Könnens. Die Mädchen hatten zuvor auch schon in ihren Rollen beim Musical überzeugt. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit den Fünft- und Sechstklässlerinnen endlich einen Jugendchor zusammenbekommen haben“, verkündete Kornelia Hinnighofen-Gernhardt glücklich. Das sei in der Tat gar nicht so leicht, wenn die ehemaligen Grundschüler aus dem Kinderchor der Sechs-bis Zehnjährigen anschließend auf die umliegenden weiterführenden Schulen gingen.

Einen Beweis mehr für sein breitgefächertes Repertoire gab als nächstes wieder der gemischte Chor zum Besten. Ob russischer „Kasatschok“, bei dem die Künstler den Tanz der Kosaken besangen, der ungarische Tanz Nummer 5 von Johannes Brahms, eine extra für den Chor einstudierte Version des „Halleluja“ oder der einst schon von Marika Rökk besungene alte Schlager „So schön wie heut, so müsst’ es bleiben“ – die Sängerinnen und Sänger waren mit großer Freude bei der Sache und luden die Konzertbesucher zum fröhlichen Mitschwingen ein. Danach zauberte Moderator Söchting auch schon die nächste Überraschung aus dem Ärmel: Der Sänger Josef Becker, der seit sage und schreibe 65 Jahren mit toller Tenorstimme den Chor bereichert, wurde für sein Jubiläum völlig unerwartet geehrt.

Solo-Auftritte als Konzerthöhepunkt

Dieser Auszeichnung folgte direkt ein weiterer Konzerthöhepunkt. Es war dem MGV-Vorstand gelungen, den Bass-Bariton Hermann Saffran aus Frankfurt für einen Soloauftritt zu gewinnen. Begleitet von Kevin Haubitz am Klavier unterhielt Herrmann, der selbst Chorleiter eines großen Chors in Frankfurt und der Mann der begabten Künstlerin Nadja Gorbacheva ist, musikalisch und schauspielerisch hervorragend zugleich die Zuschauer mit dem relativ unbekannten Stück „Das Fräulein an der Himmelstür.“ Mit sagenhafter Sangeskunst bescherte er den Gästen ferner mit „White Christmas“ – auf Englisch und Deutsch vorgetragen – ein weiteres Konzerterlebnis.

Doch bevor es so richtig weihnachtlich wurde, glänzte diesmal auch die Chorleiterin und Sopranistin Gorbacheva als Solistin auf der Bühne, ebenfalls begleitet von Pianist Kevin Haubitz. Mit imposanter, wohlklingender Stimmgewalt brillierte die ausgebildete Opernsängerin und Schauspielerin mit dem Song „Wie soll ich ihn nur lieben“ der Maria Magdalena aus der Rockoper „Jesus Christ Superstar“. Mit ihrer glockenklaren Stimme wusste sie das Publikum auch mit einem anschließenden russischen Lied im Handumdrehen zu bezaubern. Die zierliche Sängerin, die erst kürzlich den ersten Preis des Kulturkreis Bad Soden für ihre Arbeit mit Kinderchören erhalten hatte, füllte mit ihrer Stimme mühelos den ganzen Raum und zog die Zuhörer derart in ihren Bann, dass dem einen oder anderen Tränen in den Augen blitzten.

Weihnachtslieder als Tradition

Nach so viel stimmungsvollem Gesang konnte dann auch endlich der traditionell weihnachtliche Teil des Konzertes beginnen. Eingeleitet mit einem Gedichtvortrag stimmte der gemischte Chor mit einem wunderbar arrangierten Lieder-Trio aus „Winter Wonderland“ in Englisch und Deutsch, einem „Gloria in excelsis Deo“ und dem Lied „Weihnacht, Glocken sie klingen“ besinnlich auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein.

Abschließend war – auch der Tradition folgend – das Publikum herzlich eingeladen, gemeinsam mit dem gemischten Chor, dem Jugendchor sowie den Solisten Nadja Gorbacheva, Hermann Saffran und dem Pianisten Kevin Haubitz gemeinsam ein buntes Potpourri bekannter Weihnachtsklassiker zu singen. Viele Gäste stimmten inbrünstig in den Gesang mit ein und so breitete sich im ganzen Saal bei der jeweils ersten Strophe von Liedern wie „Oh du fröhliche“, „Stille Nacht“, „Süßer die Glocken nie klingen“ und „Oh Tannenbaum“ unwillkürlich eine verheißungsvolle weihnachtliche Vorfreude aus.

Frauenchor und kleiner Kinderchor

Vorfreude gab es am Ende des rundum gelungenen Konzertes, das mit begeistertem Beifall bedacht wurde, aber auch auf das neue Jahr, denn dann wird in Mammolshain wieder viel Musik in der Luft liegen. Wie die Vorsitzende der MGV Heiterkeit verriet, stehen bereits die nächsten Nachwuchssänger in den Startlöchern. Vor wenigen Monaten hat der Verein mit zehn sangesfreudigen Kids im Alter von drei bis sechs Jahren einen ganz jungen weiteren Kinderchor sowie mit 12 erwachsenen Damen auch erstmals einen Frauenchor gegründet. Beide Gruppen proben bereits fleißig ebenfalls unter der fachfraulichen Leitung von Gorbacheva, so dass man sich schon jetzt auf deren gesangliche Kostproben freuen darf.

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