Grüne Wiesen, rote Äpfel, braune Kastanien bei Traumwetter

Stolz halten die Fördervereins-Mitglieder Josef Becker (links) und Bernd Kremer (rechts) den vom OGV-Vorsitzenden Werner Plescher (Mitte) überreichten Scheck in Händen. Fördervereins-Kassenwart Christoph Jung (rechts) und Fördervereins-Vorsitzender und Ortsvorsteher Hans-Dieter Hartwich waren ebenfalls mit von der Partie Fotos: S. Puck

Mammolshain (pu) – Eine Woche nach der Mammolshainer Kerb, als größtenteils Dauerregen und ungemütliche Temperaturen herrschten, gab es zur jüngsten Auflage des Apfel- und Kastanienmarktes rund um die Kelterhalle am letzten Samstag Sonne pur und ideale Spätsommertemperaturen. Dementsprechend stand den Mitgliedern des veranstaltenden Obst- und Gartenbauvereins (OGV) die Freude ins Gesicht geschrieben. „Grüne Wiesen, rote Äpfel, braune Kastanien bei wunderbarem Traumwetter – das ist unsere Jahreszeit“, schwärmte Erster Vorsitzender Werner Plescher. Mit dieser Sicht der Dinge stand er alles andere als alleine da. Was 1996 als kleines Fest begann, hat sich längst zum Publikumsrenner entwickelt. Sowohl aus allen Stadtteilen als auch aus dem Umland steuerten die Besucher das überschaubare, dennoch mit viel Liebe zum Detail einladende Festgelände an, sodass stundenlang trotz einer Vielzahl an vorhandenen Sitzgelegenheiten eben jene dann doch Mangelware waren.

Im Trend

Die Früchte und Produkte des Edelkastaniendorfs liegen ganz offensichtlich im Trend. Infolge des großen Andrangs gingen die vorrätigen 50 Kastanienbrote in maximal einer halben Stunde über den Verkaufstresen, „Ausverkauft“ meldete weit vor der üblichen Kuchenzeit auch das Team der Restaurantbetreiber und Caterer „Zu den Füchsen“, das mit Spanferkelbraten, Wirsing-Kastanien-Gemüse und Kartoffel-Gratin sowie Maronensuppe punktete. Nicht minder im Dauereinsatz die Freiwilligen an Grill und Fritteuse, begehrt waren des Weiteren selbst gemachte Kartoffel-Chips und sowohl noch unbearbeitete als auch geröstete Kastanien. Das Sahnehäubchen auf das kulinarische Angebot setzte das verführerische und reichhaltig bestückte Kuchen- und Tortenbuffet, das fleißige Mammolshainer Hobby-Bäckerinnen einmal mehr gezaubert hatten. In puncto Wegzehrung und als Vorrat für die kommenden Tage und Wochen nutzten die Besucher gerne die Chance, Äpfel und Nüsse der umliegenden Streuobstwiesen, Winterkartoffeln, Gemüse, Kastanienhonig oder Hausmacher Wurstwaren einzukaufen. Dazu korrespondierend Apfel-Secco, Mispelchen, Mammolshainer Obstbrand, Holzspielzeug oder Möbel aus Kastanienholz. Die Arbeitsgemeinschaft Edelkastanie gewährte mit einer Ausstellung Einblicke in die Pflege der Edelkastanienhaine. Zu den magischen Anziehungspunkten zählte auch die Ausstellung Mammolshainer Traktoren, vom Oldtimer bis zum modernen Ackerschlepper, ganz zu schweigen von den Ausfahrten durch den Ort. Da strahlten große und kleine Kinder förmlich um die Wette.

Familiär

Der familiären und fröhlichen Stimmung entsprechend wurden Warteschlangen insbesondere vor den Essens- und Getränkestationen und Zusammenrücken mit Geduld und lockeren Sprüchen bereitwillig in Kauf genommen. Einer der möglicherweise letzten warmen und sonnigen Tage verleitete die Besucher geradezu, länger als ursprünglich geplant zu verweilen und die gebotene Gastfreundlichkeit und Genuss-Vielfalt mit allen Sinnen zu genießen.

Ganz weit oben auf der Beliebtheitsskala rangierte an diesem Markttag jedoch eindeutig der am Stand der Jugendgruppe des Vereins gemeinsam mit Kindern wie am Fließband handgepresste „Süße“. Frischer geht es wahrlich nicht mehr und zu alledem hatten alle Beteiligten großes Vergnügen an der Produktion, vor allem, weil auch die Qualität des Apfelsaftes mehr als überzeugte.

Beachtlich

Trotz des zweiten trockenen Sommers in Folge war der OGV-Vorsitzende mit dem bisherigen Ernteergebnis zufrieden. „Von der Menge her ist es durchaus viel, allerdings sind die Äpfel kleiner und weniger saftig, aber wir nehmen es, wie es kommt“, gab Plescher einen ersten kurzen Zwischenbericht. Eine Woche vor dem Ende der Keltersaison zeigte er sich überrascht vom nochmals veränderten Verhältnis von Apfelsaft zu Apfelwein. „Im letzten Jahr war der Anteil von Apfelsaft mit 70 Prozent schon außergewöhnlich hoch, aktuell liegt er sogar bei 90 Prozent!“ Dies sei darauf zurückzuführen, dass viele junge Familien mit Kindern Äpfel kelterten und das praktische „Bag-in-Box-System“ schätzten. In der Pasteurisierungsanlage des OGV wird der frisch gekelterte Apfelsaft bei 84 Grad pasteurisiert und damit für bis zu zwei Jahre haltbar gemacht. Die Abfüllung erfolgt in praktische 5- und 10-Liter-Bags, auf Wunsch mit Karton. Freilich könne sich, so Plescher weiter, die Prozentzahl in der letzten Kelterwoche noch zugunsten des Apfelweins verschieben, da erfahrungsgemäß erfahrene Ebbelwoi-Liebhaber die Früchte so lange wie möglich hängen lassen und erst kurz vor Schluss zum Keltern kämen.

Spende

Nach Überzeugung des OGV-Vorstands bot die Veranstaltung den idealen Rahmen für eine Scheckübergabe an den Förderverein Hartbergturm, dessen Mitglieder sich über 768,40 Euro freuten. Dieses Geld war am Stand des Obst- und Gartenbauvereins beim diesjährigen Laurentiusmarkt in Usingen zusammengekommen, wo frischer Mammolshainer Süßer gegen eine Spende an Interessierte gebracht wurde. Die Äpfel für diese Aktion hatte der Zweite Vorsitzende des OGV, Johannes Schießer, zur Verfügung gestellt. Im letzten Jahr war der Verein „Bürger helfen Bürgern“ in den Genuss einer finanziellen Unterstützung gekommen.

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