Fechten in Schneidhain: Sportler stellen ihre Disziplin vor

Fechten: Was jedes Kind aus Filmen kennt, wird in Schneidhain als Wettkampfsport betrieben.

Schneidhain (kw) – Seit mehr als zehn Jahren kann man in Königstein im Taunus neben Fußball und Tennis auch eine etwas unkonventionellere Sportart betreiben: Das Fechten. Anders als bei der historischen Fechtkunst oder epischen Schlachten, wie man sie aus Filmen kennt, wird beim Sportfechten natürlich nicht mit dem scharfen Säbel aufeinander losgegangen.

Dennoch: Auf epische Kämpfe und den kunstvollen Umgang mit der Waffe verzichten auch die hiesigen Sportfechter nicht. Nur ist ihre Waffe stumpf, nicht tödlich und die Ausrüstung gemäß modernsten Standards sehr sicher. Man mag es kaum glauben, aber ein Fechter verletzt sich seltener als ein Handballspieler. Und sein Degen kann sogar noch mehr: Er ist elektronisch verkabelt und mit einem Meldesystem verbunden: So gibt es jedes Mal ein Signal und die Anzeige leuchtet auf, wenn der Gegner getroffen wurde.

Treffer setzen bis ins Finale

Von diesen technisch ausgeklügelten Meldern haben die Fechter bei der SG Blau-Weiß Schneidhain zwölf, an denen momentan rund 45 junge Fechterinnen und Fechter zwei Mal wöchentlich trainieren. Viele von ihnen sind schon ein paar Jahre dabei und messen sich regelmäßig auf Turnieren in Hessen und ganz Deutschland mit Gleichaltrigen bei Wettkämpfen. Dabei geht es darum, möglichst viele Treffer zu setzen, Kämpfe zu gewinnen und bis ins Finale kommen. Wer viele Punkte bei einem Turnier sammeln konnte, rückt auf der Rangliste nach oben und die Besten aus Hessen qualifizieren sich zu den Deutschen Meisterschaften! Das haben auch einige Schneidhainer schon geschafft: Einer von ihnen ist Arik Müller-Gebel. Er und Vereinskollege Vincent Spanier dominieren die hessische Rangliste in ihrem Jahrgang. Beide fechten schon seit einigen Jahren auf Turnieren und trainieren mehrmals die Woche fleißig, um ihre Position zu verteidigen.

Über das Training bei der SG Blau-Weiß sagt Arik: „Das Fechten macht mir Spaß, weil die Leute nett sind und man viel lernt. Die Trainer sind nett und fair und man lernt durchs Fechten viele neue Freunde kennen.“

Der Traum des Jan Zwak

Trainiert werden er und die anderen Nachwuchsathleten von Trainer Jan Zwak und seinem Team. Der gebürtige Pole hat die Abteilung im Jahr 2009 auf eigene Faust gegründet, mit dem Gedanken: „Fechten, so etwas gibt es in Königstein noch nicht“. In seiner langjährigen Trainerlaufbahn hat Jan schon die verschiedensten Fechter aus ganz Europa trainiert. Einen eigenen Verein aufzubauen, war lange sein Traum – in Königstein hat er ihn realisiert. Heute gehören seinem Trainerstab erfahrene Fechter aus den eigenen Reihen an: Zum Beispiel der 18 Jahre alte Thristan Trieschmann. Thristan, der selbst schon seit über zehn Jahren den Degen schwingt, fand vor einiger Zeit Spaß daran, dem Nachwuchs das Fechten beizubringen. Letztes Jahr absolvierte er erfolgreich seine C-Trainer-Ausbildung und ist seitdem fester Bestandteil des Trainerteams.

Über seine Arbeit bei der SG sagt er: „Mir macht es Spaß, in diesem Verein zu fechten, weil es für mich kein Sportverein ist, sondern eher eine Familie. Der Zusammenhalt hier ist unbeschreiblich. Am meisten macht es mir Spaß, die Fortschritte bei den Kleinen zu sehen und wie sie immer mehr in diesen Sport eintauchen.“

Bei der SG Blau-Weiß Schneidhain kann man das Fechten mit viel Spiel und Spaß erlernen. Den Degen bekommt man dabei schon im ersten Training in die Hand, doch der Weg zum Fechter erfordert auch Zeit. „Wir begleiten dich von Tag eins an, machen dich im Umgang mit der Waffe vertraut, zeigen dir die Beinarbeit und erklären dir die Wettkampfregeln. Wenn du motiviert bist, kannst du es innerhalb von einem Jahr zum Wettkampffechter schaffen!“, versprechen die Schneidhainer Sportler. „Kleine Wettkämpfe“ tragen sie aber auch in jedem Training beim sogenannten Freifechten aus. Hier kann sich jeder mit den anderen Fechtern des Vereins messen: Von den Älteren lernen, an den Jüngeren ausprobieren. „Wir sind eine große Gemeinschaft hier bei der SG Blau-Weiß Schneidhain und freuen uns auf dich!“

Die Trainer bieten daher ab sofort wieder einen Schnupperkurs für interessierte Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen ab sieben Jahren an. Dieser umfasst die ersten Trainingseinheiten, eine Leihwaffe und Leihausrüstung und hoffentlich ganz viel Freude bei den ersten Schritten mit dem Degen. Der Kurs findet immer freitags von 16.45 bis 18 Uhr in der Sporthalle des Taunusgymnasiums (Falkensteiner Str. 24, 61462 Königstein) statt. Weitere Informationen gibt es unter www.bw-schneidhain.de/fechten. Die Fechter bitten lediglich um eine Voranmeldung per E-Mail an jan.zwak[at]bw-schneidhain[dot]de und freuen sich auf Neuzugänge: „En garde!“

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