Jetzt geht‘s los: Die Kuckucke klettern aus dem Nest auf die Bühne

Über die Praktiken beim Eierlegen kann man wohl diskutieren, nicht aber über die Qualitäten, die die Kuckucksweiber auf der Bühne zeigen. Fotos: Friedel

Schneidhain (hhf) – Man darf gespannt sein, was da noch kommt – die Kostprobe aus den großen Veranstaltungen zur Kampagneneröffnung in Kuckuckshausen war jedenfalls vielversprechend. Während draußen ein kleiner Sturm aufzog, fegte in der Heinrich-Dorn-Halle ein echter Orkan von der Bühne in die voll besetzten Tischreihen der Zuschauer – gut, dass man die Doppelfenster zur Klimaabschottung mit Luftballons aufgefüllt hatte.

„Die Tombola-Lose kommen später, wenn die Schnitzel draußen sind“, beruhigte Dr. Michael Pfeil seine Zuhörer*innen, und das war kein Spaß, sondern echte Regieanweisung. „Hoffentlich mache ich keine Anfängerfehler“, wünschte sich der frischgebackene Moderator – sprich Sitzungspräsident – für seine erste eigene Saison, doch davon war bald keine Rede mehr. Er hatte ganz offensichtlich seine Hausaufgaben gemacht, sprach deutlich und schwungvoll und das meist ohne Spickzettel aus dem Saal heraus, in dem er seine Runden drehte, in perfektem Zusammenspiel mit Sascha Jäger, der wieder einmal die Kapelle leitete.

Es muss leiser werden

Bei Olli Ernst und Jens Werner befindet sich auch die Technik in bewährten Händen, problemlos steuerten sie die Lautstärke auch gegen das reichliche Unterhaltungsbedürfnis im Saal hoch – da muss sich allerdings bis zur großen Sitzung noch etwas ändern. Vielleicht besorgt sich Gerhard Heere, der natürlich stets im Hintergrund bereitsteht, da noch einen großen Gummihammer, mit dem er durch die Reihen zieht ...

An guter Laune fehlte es jedenfalls am Sonntag schon um 11.11 Uhr nicht, die bewusst als Familienfassenacht konzipierte Saison lief zwischen fröhlichen Kindern und amüsierten Rentnern bestens an, wozu sicher auch die Verpflegung ihren Beitrag geleistet hat – es gab wieder Schnitzel aus der Küche von Kalli Vidakovich und Jörg Beuth, an der Kuchentheke auch Brezeln und dazwischen eine ansehnliche Ausstellung von Tombola-Preisen.

Das Programm eröffneten die Kuckucksweiber unter Leitung von Anke Strotkemper mit einer gefälligen Disco-Variation, wobei das reichlich von der Hallendecke hängende Lametta (ja, mehr als letztes Weihnachten!) die Lichtreflexe geschickt im Saal verteilte. Auch die Damen glitzerten kräftig im Gegensatz zur Mehrheit der Narrenschar, die sich zur Eröffnung noch betont zivil gab, meist in T-Shirts des Heimat- und Brauchtumsvereins HBV, einem der großen Träger der Kampagne. Doch was wären die ohne den Elferrat und die vielen engagierten Mitstreiter?

Viel Jugend auf der Bühne

Mit Tim, Adrian und Lukas brachten gleich drei Schnaademer Jungs ihre Teenie-Weisheiten auf die Bühne, fingen sich schon mal ein „Uiuiui“ ein, wenn die Bemerkungen über die Eltern zu mutig wurden, punkteten dagegen zum Beispiel mit dem Unterschied zwischen Kreppel und Elefant – letzterer lässt sich vor dem Verzehr absolut nicht in den Kakao tunken ...

Auch die Showtanzgruppen strotzten nur so vor jugendlicher Kraft und Ausstrahlung, seien es die „Lollipops“, angeleitet von Lisa Dorn und Kathrin Weck, oder die „Bambinis“, trainiert von Angie Villa und Lisa Borchert. Sie hoben das Publikum ebenso von den Sitzen wie die „Sweet Angels“ (Regie: Ann-Kathrin Rehberger), die – mit Verlaub – schon bald am Ende der Bezeichnung „Jugendliche“ angekommen sind. Letztere versprühten mit spanischen Klängen besondere Lust auf Urlaub, offenbar mit Hin- und Rückflug, denn den Boden berührten die Tänzer*innen nur selten...

Wachsame Augen in der Bütt

Damit voller Begeisterung nicht alles aus dem Ruder lief, enterte mit Moritz Grafe schließlich noch ein echter Wachmann die Bütt. Dereinst entdeckt auf der Kindersitzung, hat das Redetalent nun schon jahrelange Auftrittserfahrung – und offensichtlich auch im Beruf des Sicherheitsdienstleisters. Der „Rächer mit dem Silberblick“ wurde schon als Türsteher beim Sommerschlussverkauf „mehrfach flachgelegt“, wobei auch persönliche Kleidungsstücke verlorengingen. Eigentlich wollte er sich danach vor den Überwachungskameras entspannen („ohne Werbepause!“), wäre da nicht die Dackeldame, die ihn als Wachhund begleitet: „Sie bellt nur, wenn sie Hunger hat“. Wer nun Appetit auf mehr Kuckucks-Karneval bekommen hat, kann sich auf das kommende Wochenende freuen: Am Samstag steigt um 19.11 Uhr die Kostüm-Kappensitzung und am Sonntag dann die Kindersitzung um 14.11 Uhr: Kartenanfragen bitte unter www.HBV-Schneidhain.de lösen, dort gibt es auch schon erste Informationen über die Kerb vom 26. bis 29. Juni.

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