Neuer evangelischer Pfarrer Léandre Chevallier feierlich ordiniert

Mit großer Unterstützung ins hohe Amt (v.l.): Propst Oliver Albrecht, Pfarrer Léandre Chevallier, Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp und Lehrpfarrer Herbert Lüdtke

Schneidhain (nd) – Seit dem 29. Juni hat Schneidhain einen neuen evangelischen Pfarrer. Léandre Chevallier wurde an diesem Tag feierlich ordiniert. Trotz der hochsommerlichen Temperaturen hatten sich zahlreiche Gläubige in der Evangelischen Kirche St. Johannis in Schneidhain eingefunden, um der Zeremonie beizuwohnen.

Mit Léandre Chevallier bekommt Schneidhain einen jungen und humorvollen Pfarrer. Der 27-jährige Franzose studierte in Montpellier Theologie. Während des Studiums fiel für ihn die Entscheidung, Pfarrer zu werden, da er etwas für die Kirche und Gott tun wollte. Dass er evangelisch ist, ist in Frankreich eine Besonderheit – gerade mal drei Prozent der Bevölkerung sind Protestanten. Bei einem Praktikum in Bad Soden lernte er seine Frau Capucine Payan kennen, die Kirchenmusikerin ist. Sein Vikariat absolvierte Chevallier in der St. Georgsgemeinde Steinbach. Gemeinsam mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern ist er nun in das evangelische Pfarrhaus in Schneidhain gezogen.

Ordination zur Kirchweih

Die kleine evangelische Kirche in Schneidhain war an diesem Tag bis auf den letzten Platz besetzt. Auf der Empore mussten zusätzliche Stühle aufgestellt werden. Die Geschwister, Ehefrau und Kinder des neuen Pfarrers waren ebenfalls gekommen, um der festlichen Zeremonie beizuwohnen. Die Ordination nahmen Propst Oliver Albrecht und Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp vor. Auch Pfarrer Herbert Lüdtke von der St. Georgsgemeinde Steinbach und Königsteins Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko gaben sich die Ehre. Der Gottesdienst wurde von Organist Thorsten Conrady und vom Chor der Bad Sodener Kirchengemeinde musikalisch begleitet.

Bei Kollegen sehr beliebt

Wie sehr Pfarrer Léandre Chevallier von seinen Kollegen geschätzt wird, zeigte sich in den Anekdoten und Feinheiten, die sie über ihn erzählen. Propst Albrecht berichtete, dass er bei seiner ersten Begegnung bei einem Pfarrkonvent in Bad Soden von Léandre Chevallier beeindruckt gewesen sei. Dieser hätte ihm berichtet, dass die evangelische Kirchengemeinde in Frankreich zwar arm und klein sei, dafür sei die Stimmung aber sehr gut. In Deutschland hingegen wäre die Stimmung eher schlecht und besorgt – obwohl es der evangelischen Kirche hier doch gut gehe. Für ihn sei das sehr aufmunternd gewesen.

„Meine Freude war riesengroß, als Sie sich nach dem Studium für das Pfarramt in unserer Gemeinde entschieden“, erklärte der Propst. Er wünschte Chevallier, dass er sein privates Glück bewahre – die Familie käme immer zuerst. Auch Fedler-Raupp freute sich, dass Chevallier nun ein fester Teil des Dekanats Kronberg ist. „Wir sind dankbar, dass Sie und Ihre Familie Schneidhain als Ort zum Wirken gefunden haben“, richtete der Dekan seine Worte an den neuen evangelischen Pfarrer.

Der „Abenteuer-Talar“

Propst Oliver Albrecht fragte Léandre Chevallier, ob er den Dienst als Pfarrer annehmen wolle, was dieser bejahte. Auch die Gemeinde wurde gefragt, ob sie ihn als Pfarrer annehmen würden, was natürlich ebenfalls auf Zustimmung traf. Daraufhin wurde Chevallier als neuer Pfarrer für die evangelische Kirche in Schneidhain gesegnet. Im Anschluss richtete er sich an die Gemeinde.

„Der Talar ist bei dieser Hitze nicht angenehm zu tragen – aber ich bin froh, dass ich ihn tragen darf“, so Pfarrer Chevallier. Dieser sei aus Mikrofaser und ihm während des Studiums vom Schneider als „Abenteuer-Talar“ vorgestellt worden. Das Kleid habe das Gewicht der Kultur und des Amtes, das anspruchsvoll und immer im Wandel sei. Es habe aber auch etwas von Leichtigkeit, Hoffnung, Glaube und großer Freude. Gleichzeitig stecke für ihn in diesem Stück Stoff eine Menge Abenteuer: das Abenteuer des Studiums und des Umzugs von Frankreich nach Deutschland. Doch eigentlich hätte das Abenteuer jetzt erst richtig begonnen. „Wenn ich den Talar irgendwann nicht mehr tragen kann, werft ihn nicht weg, sondern macht eine Tischdecke daraus, an der man sich gemeinsam für Gottes Mahl versammeln kann“, schloss er.

Im Anschluss gab es für alle Beteiligten einen Umtrunk und Verköstigung vor der Kirche. Den Catering-Service übernahm die Dorfschänke in Schneidhain.

Verständigungsprobleme werden die Gläubigen und Pfarrer Léandre Chevallier übrigens nicht haben, natürlich spricht er sehr gut Deutsch.

Freundlicher Empfang in einer vollen Kirche: Der neue evangelische Pfarrer in Schneidhain, Leandre Chevallier, begann sein „Abenteuer“ mit großer Freude (links Christiane van Gogh, stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands).Fotos: Diehl

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