Schneidhainer Feuerwehr hofft auf Neubaueinweihung im Frühjahr

Voller Herzlichkeit nahmen Honoratioren und Geehrte das Schneidhainer Urgestein Paul Beuth in die Mitte. Von links: Stadtbrandinspektor Heiko Martens, Achim Weck, Petra Ernst, Paul Beuth, Oliver Rübner und Bürgermeister Leonhard Helm Foto: Puck

Schneidhain (pu) – Von den in vielerlei Hinsicht hemmenden Pandemieauswirkungen ist logischerweise auch die Freiwillige Feuerwehr Schneidhain betroffen. So passte es ins Bild, das die jüngste Jahreshauptversammlung in der Heinrich-Dorn-Halle auf Abstand und ohne abschließendes gemütliches Beisammensein stattfinden musste.

Mangels über das Notwendige hinaus machbarer Aktivitäten im Jahr 2020 fiel der Rechenschaftsbericht des Wehrführers und Vorsitzenden Oliver Rübner extrem kurz aus. Beim Mitgliederstand wuchs die Einsatzabteilung um ein Mitglied auf 27 Kameradinnen und Kameraden, während die Alters- und Ehrenabteilung durch den viel zu frühen Tod des nur 53 Jahre alt gewordenen Matthias Cullmann die Reduktion auf drei Kameraden, davon ein Ehrenmitglied, verkraften musste. Von der vormals zehnköpfigen Jugendfeuerwehr blieben nach der Übernahme eines Mitglieds in die Einsatzabteilung und zwei Abgängen noch sieben (darunter ein Mädchen) im Alter zwischen 10 bis 16 Jahren übrig. Dem Förderverein gehörten am 31. Dezember 327 Mitglieder an. „Ohne deren Unterstützung könnte die Freiwillige Feuerwehr Schneidhain nicht überleben“, unterstrich Rübner.

21 Fehlalarme

Erneut ging die Zahl der Einsätze zurück. Waren es 2019 noch 48 Alarmierungen, rückten die freiwilligen Kräfte im Jahr darauf sieben Mal weniger aus. Dabei stechen drei Unwetter- und ein Hochwassereinsatz, die Unterstützung durch die Feuerwehr Kronberg bei einem Dachstuhlbrand in der Bahnstraße, ein Mittelbrand und sechs Kleinbrände heraus. Dazu kamen zwei Beseitigungen von Ölspuren, vier Türöffnungen, zwei Unterstützungen von Rettungsdiensten sowie erneut eine relativ hohe Zahl von 21 ärgerlichen Fehlalarmen, darunter sieben blinde Alarme, zwölf durch Brandmeldeanlagen sowie zwei Fehlfahrten beziehungsweise Bereitstellungen und eine Beseitigung von Verkehrshindernissen.

Pandemiefolgen

Infolge der Pandemie konnte 2020 lediglich ein Grundlehrgang besucht werden. Des Weiteren fanden acht Bewegungsfahrten, 24 Übungen und Unterrichte und zwei Vorstandssitzungen statt. „Corona hat die Vereinsaktivitäten der Schneidhainer Feuerwehr quasi zum Erliegen gebracht. Der bekannte ‚Tag der Feuerwehr‘ konnte ebenso wie die anderen traditionellen Veranstaltungen im Ort, die sonst der Heimat- und Brauchtumsverein durchführt, nicht stattfinden“, resümierte der Wehrführer und Vereinsvorsitzende. Weil notgedrungen die Weihnachtsfeier ebenfalls entfiel, erhielt jedes aktive Mitglied als kleine Aufmerksamkeit eine Weihnachtskarte. Rübner sprach von einem ungewöhnlichen, von medizinisch notwendigen Einschränkungen geprägten, Jahr. Die daraus resultierend fehlenden sozialen Kontakte hätten sich bedauerlicherweise seitens der aktiven Mitglieder in schwach besuchten Übungen und geringerer Einsatzbereitschaft niedergeschlagen. Glücklicherweise sei zum letztgenannten Punkt im laufenden Jahr eine Besserung zu registrieren, wählte Rübner deutliche Worte.

Jugendfeuerwehrwart Johannes Beuth skizzierte anschließend kurz und knapp das Geschehen in seinem Bereich. Neben 22 Übungen und Unterrichten erwähnte er die „gut gefüllten Nikolaustüten“, die den Mitgliedern bei vorweihnachtlichen Kurzbesuchen überreicht wurden.

In die Sorge hinsichtlich der sich wiederum verschärften Pandemielage mischt sich spürbar die Vorfreude auf die im März/April nächsten Jahres erhoffte Einweihung des Gerätehausneubaus mit zwei zur Verfügung stehenden Garagen für die Einsatzfahrzeuge, Sanitär-, Dusch- und Umkleideräumen für beide Geschlechter, einer kleinen Werkstatt, Sozial-, Schulungs- und Büroräumen, einer Küche und etwa 14 Pkw-Stellplätzen im Außenbereich. Glücklicherweise ist die Kasse mit knapp 100.000 Euro gut gefüllt, sodass die Räume teils mit Eigenmitteln eingerichtet werden können.

Diesen Ball aufnehmend lenkte Bürgermeister Leonhard Helm ebenfalls den Blick auf das „greifbar in Sicht liegende besondere Ereignis“. Nach seiner Information kommen die Bauarbeiten trotz einiger Schwierigkeiten durch verspätet beauftragte Gewerke, weil zunächst die Ausschreibungen ergebnislos blieben, und hochschnellende Preise voran. „Es wird ein ordentliches Gebäude mit einem ordentlichen Preisschild“, umschrieb er die nach aktuellem Stand bei zwischen 2,2 bis 2,3 Millionen Euro liegenden Baukosten. Ausgaben, die jedoch zwingend notwendig seien, „weil wir in den nächsten Jahren auf die Qualität der Ausrüstung achten müssen. Das Gebäude ist eine wesentliche Verbesserung für die Bewältigung der täglichen Arbeit.“ Gute Nachrichten hatte er in Sachen Ampelanlage, die nicht versetzt werden müsse, nachdem die Straßenverkehrsbehörde diese Auflage als rechtswidrig ansehe und das Bauamt sie deshalb wieder aufgehoben habe. Helm versprach des Weiteren, für das Thema Rückwärtseinparken in die Garagen bei Nacht „werden wir die piepsende Einparkhilfe betreffend eine technische Lösung finden“. In diesem Zusammenhang lobte Rübner ausdrücklich die „gute Zusammenarbeit mit den städtischen Gremien“.

Die turnusgemäß anliegende Kassenprüferwahl war rasch erledigt. Die Kontrolle der Korrektheit der Abrechnungen liegt weiterhin in den bewährten Händen des Duos Christine Grafe-Vidakovich und Petra Ernst, nachdem Letztere sich zur notwendigen Wiederwahl bereit erklärte.

Neben Oliver Ernst, dem Zweiten Vorsitzenden des Heimat- und Brauchtumsvereins, der ebenfalls seinem Bedauern Ausdruck gab ob der zum Erliegen gekommenen sozialen Kontakte samt daraus resultierender ausgefallener Veranstaltungen, die man hoffe, nunmehr nach und nach wieder aufleben zu lassen, nutzte Ortsvorsteher Wolfgang Gottschalk (ALK) die Gelegenheit für ein Grußwort. Dabei stellte er die Wichtigkeit der Forcierung der Mitgliederwerbung und der Nachwuchsarbeit in den Vordergrund. „In einem Notfall ist jeder froh, wenn jemand kommt und seine Freizeit dafür opfert. Umso elementarer ist es, weitere Kräfte für dieses Ehrenamt zu finden. Ihr seid die Kümmerer!“ Ins gleiche Horn stieß Stadtbrandinspektor Heiko Martens. Bei aller Freude über den mit dem Umzug in den Neubau verbundenen „Quantensprung“ müsse ein starkes Augenmerk auf die personellen Ressourcen gerichtet werden.

Verstärkungen werde nicht nur in Schneidhain, sondern in der Gesamtstadt dringend benötigt.

Ehrungen

Die Jahreshauptversammlung bot den würdigen Rahmen für die Ehrung verdienter Mitglieder. Für vier Jahrzehnte aktive Tätigkeit in der Einsatzabteilung wurde Achim Weck mit der Verdienstnadel in Gold ausgezeichnet, die silberne erhielten Petra Ernst und Thomas Goepel (an diesem Abend verhindert) für ein Vierteljahrhundert fördernde Mitgliedschaft. Seit zehn Jahren aktives Mitglied ist Moritz Grafe. Mit lang anhaltendem Applaus zollten die Anwesenden Paul Beuth Respekt, der seit sieben Jahrzehnten als förderndes Mitglied dabei ist. Er erhielt einen Präsentkorb.



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