Altkönigschüler und Ann Kathrin Linsenhoff eint der Vorbild-Gedanke

Von links: Nina, Veronika, Martin Peppler, Ann Kathrin Linsenhoff, Jannis, Yaren, Julian, Eva und Jannik brachten sich nach einem interessanten Vormittag auf dem „Schafhof“ zum Erinnerungsfoto in Pose. Foto: S. Puck

Kronberg (pu) – „Vorbilder sind wichtig für unsere Gesellschaft und jeder von uns hat sicher auch eines“, unterstrich Stifterin und Olympiasiegerin Ann Kathrin Linsenhoff, die sich einen Vormittag lang Zeit für jüngst ausgezeichnete Schülerinnen und Schüler des diesjährigen „Fair-Play-Wettbewerbs“ der Altkönigschule nahm und sie auf dem Gestüt „Schafhof“ empfing.

Projektdetails

Im Kontext von Sozialem Lernen und Prävention haben Heranwachsende der Klassenstufe 6 bis 9 der Altkönigschule zum zweiten Mal nach dessen Einführung ein sogenanntes „Fair-Play-Projekt“ umgesetzt. Entsprechend einer im für diesen Bereich verantwortlichen Ausschuss entwickelten Idee geht es vor allem darum, vorbildliches soziales Verhalten sowie das „Wir-Gefühl“ innerhalb der Klassengemeinschaft zu stärken. In der Mittelstufe erklärten sich zu Beginn des Schuljahres sechs Klassen auf freiwilliger Basis dazu bereit, während des Schuljahres bei entsprechenden Wahlen Mitschüler zu nominieren, die sich in bestimmten Situationen/Bereichen vorbildlich verhalten haben. Vorher wurden gemeinsam Kriterien festgelegt. Aus dem Kreis der Nominierten wählten die Schüler schließlich final ihre „Top -Fair-Player“ des Jahres. Die Klassensieger durften als Dank und Auszeichnung an einem Schulvormittag einen Ausflug unternehmen, in dessen Rahmen sie Ann Kathrin Linsenhoff, eine „Top-Fair-Playerin“ aus der Gesellschaft, trafen: „Ich freue mich sehr, wenn ich sehe, wie sich Kinder und Jugendliche in ganz alltäglichen Situationen für ihre Mitmenschen einsetzen. Denn das ist eine innere Einstellung, die einen durch das gesamte Leben tragen sollte. Wer immer nur die großen Taten wahrnimmt, dem entgeht viel.“

Bis auf Ausnahmen seien es, wie auch Martin Peppler, Gymnasialzweigleiter der Klassen 7 bis 9 der Altkönigschule und Projekt-Initiator, bekräftigte, eben keine zeitaufwändigen und publikumswirksamen Taten, sondern vielmehr Kleinigkeiten, die üblicherweise im Alltag drohten als vermeintliche Selbstverständlichkeiten unterzugehen, aber von Mitschülern als Hilfe registriert würden. „Ihr stecht deshalb heraus, weil Ihr nicht nur mit Euch beschäftigt seid, sondern hinguckt, wo Hilfe benötigt wird und Euch unter Umständen sogar nur einen kurzen Moment Zeit nehmt, um Taten folgen zu lassen“, sparte Linsenhoff deshalb nicht mit Lob.

Ob unter anderem erklärende Hilfe bei nicht verstandenem Unterrichtsstoff, für unter Zeitdruck stehende Mitschüler etwas mit in die Mensa nehmen, sich still und zuverlässig um die Klassengemeinschaft kümmern oder einfach faires Verhalten – Veronika Vormann (14), Yaren Cengiz (15), Eva Feichtinger (15), Jannik Steinkamp (14), Julian Hofmann (13), Nina Rack (13), Jannis Rauch (12) und Adriana Kemm (12) besitzen die dafür notwendige Empathie und sehen daher in ihrem Handeln mitnichten etwas Ungewöhnliches.

Nach Angaben Martin Pepplers ist das für die Unterstufe konzipierte Eulen-Projekt „etwas anders aufgestellt“, während das Augenmerk des Mittelstufen-Projekts darauf ausgerichtet ist, den häufig in dieser Altersstufe überhand nehmenden negativen Nachrichten und Erlebnissen etwas Positives entgegenzusetzen. „Anfangs stand ich selbst der Projektidee sogar eher kritisch gegenüber“, räumte der Deutsch- und Sportlehrer ein, doch das Ganze habe sich, auch durch den sportlichen Wettbewerb-Charakter, bewährt. Im Ausschuss „Soziales Lernen und Prävention“ arbeiten Eltern, Lehrer, Schüler und Fachkräfte der mobilen Beratung der Stadt Kronberg zusammen und initiieren, organisieren und betreuen Präventionsprojekte an der Altkönigschule. Durch die positiven Erfahrungen in den ersten beiden Projektjahren motiviert, hofft Peppler auf zunehmende Teilnahmebereitschaft von Mittelstufen-Klassen. „Nominierungschancen haben keinesfalls ausschließlich die sogenannten pflegeleichten Schüler, sondern durchaus auch jene, die gemachte Fehler einsehen, Verantwortung übernehmen und Wiedergutmachung betreiben“, machte der Gymnasialzweigleiter der Klassen 7 bis 9 anhand eines aktuellen Falls deutlich. „Ich bin stolz auf unsere Siegerinnen und Sieger des diesjährigen Fair-Play-Projekts – aber auch auf die vielen weiteren Jungen und Mädchen unserer Schule, die sich ebenfalls für andere einsetzen. Lernen heißt bei uns mehr als gute Noten in den Kernfächern.“

Blick hinter die Kulissen

In entspannter Atmosphäre unterhielten die Schülerinnen und Schüler und der begleitende Lehrer sich mit der engagierten Stifterin und Dressurreiterin Ann Kathrin Linsenhoff. Zudem durften sie einen Blick hinter die Kulissen des international renommierten Gestüts „Schafhof“ werfen. Beispielsweise erfuhren sie Wissenswertes zu Historie des Gestüts und Familie, Zuchtpferden, Futter, den Gründen, warum Deckhengste EU-Richtlinien entsprechend von den anderen Pferden getrennt in einem Extrabereich untergebracht werden müssen oder dem Pferde-„Spa“. „Die Pferde empfinden den Aufenthalt im mit Salz angereicherten Sprudelbad als extrem angenehm und entspannend“, informierte die Mannschafts-Olympiasiegerin der Dressurreiter 1988 und Mannschafts-Weltmeisterin 1990 und 2002.

Bereits während ihrer sportlichen Karriere begann die ausgebildete Tierärztin und Inhaberin des Gestüts sich als Stifterin für Kinder und Jugendliche zu engagieren. Sie gründete 2002 eine eigene Stiftung unter dem Dach von UNICEF und 2014 die Linsenhoff-Stiftung, die Bildungs- und Integrationsprojekte im Rhein-Main-Gebiet fördert. Für die stellvertretende Vorsitzende von UNICEF Deutschland und ihre Familie ist soziales Engagement von großer Bedeutung.

Zum Abschluss des Vormittags erhielt jeder der Schüler noch ein persönliches Geschenk als Erinnerung.



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