Altkönigschule verabschiedete Klaus Deitenbeck und Ingrid Stegmann

Mit Ingrid Stegmann verlässt eine äußerst engagierte Mathematik- und Physiklehrerin die Schule.

Kronberg (pu) – Mit der Ausgabe der Halbjahreszeugnisse geht für Lehrer und Schüler gleichzeitig eine kleine Zäsur einher, schließlich dienen die Noten als Orientierungshilfe für die kommenden Monate bis zum Erreichen des Schuljahr-Finales.

Soweit so gut, doch in diesem Jahr war mit dem Tag der Zwischenzeugnisse für die Altkönig-Schulgemeinde der Abschied von einer Referendarin und zwei Lehrkräften verbunden, wobei letztere, der stellvertretende Schulleiter Klaus Deitenbeck und Ingrid Stegmann, die Schulhistorie der vergangenen Jahrzehnte durch ihre besonders engagierte Herangehensweise in der Vermittlung von Mathematik- und Physiklehrstoff sowie ihrem persönlichen Stil des pädagogischen Umgangs mit den Heranwachsenden ganz entscheidend beeinflussten.

Ende einer Ära

Demzufolge sprach Schulleiter Stefan Engel vor Kollegen, Schülern, Eltern und Wegbegleitern, die der Einladung zur Abschiedsfeier in der Aula gefolgt waren, durchaus naheliegend vom Ende einer ziemlich genau vierzig Jahre währenden Ära und übertrieb damit in keinster Weise. Nach einem musikalischen Dankeschön der Königskinder nahm Ingrid Stegmann, die seit dem 2. Februar 1976 an der Altkönigschule (AKS) tätig war, die Verabschiedungs-Urkunde aus den Händen Engels entgegen. Ob bei Mathematik, physikalischen Themen, der Planung der auf ihre Initiative hin wieder ins Schulprogramm aufgenommenen Projektwochen und vielem mehr, die Neu-Pensionärin „ist jedes Mal mit vollem Herzen dabei gewesen, hat viel Kreativität und Einfühlungsvermögen bewiesen, unter anderem die permanente Weiterbildung von Kollegen vorangetrieben und Referendare betreut.“

Professionalität in jeder Situation

Lehrerschaft und Schuldirektor bescheinigten der scheidenden Kollegin absolute Professionalität in jeglicher Situation. Ganz gleich, ob Handgelenksbruch nach Glatteissturz oder eine Platzwunde am Kopf – jammern sei ihre Sache nicht gewesen und Verletzungen schon gar kein Grund, ihren Pflichten nicht nachzukommen. „Unterrichtsausfall war für dich schier untragbar und Nein sagen nicht deine Stärke.“

„Quelle des unaufhörlichen Einsatzes, Empathie und Idealismus, Glaube an gute Schule und beispielhaftes Vorangehen, hohe Unterrichtsqualität – mit dir sind wir diesen Idealen näher gekommen“, wurde daher mit anerkennendem Respekt nicht gespart. Stegmann habe sich insbesondere dadurch ausgezeichnet, dass sie zwar viel von ihren Schülern erwartete, ihrerseits jedoch in Pausen, abends oder am Wochenende alles nur Erdenkliche getan habe, um ihren Schülern dieses Wissen auch zu vermitteln. Von ihrem Erfahrungsschatz wird die Schulgemeinde auch weiterhin profitieren, nachdem Stegmann eine Lehrbuchsammlung mit bewährten Übungsaufgaben erstellt hat. „Damit wirst du immer bei uns leben!“

Einer solch engagierten und beispielhaften Lehrkraft mit Leib und Seele wünschten die jeweiligen Festredner daher auch mitnichten einen gleichförmigen Ruhestand, vielmehr einen erlebnisreichen, neuen Lebensabschnitt mit Muße für Kabarett und Zeit für ihre Leidenschaft Hobby-Astronomie. Stegmann nutzte die Gelegenheit, sich für die Geschenke und die erfreuliche Zusammenarbeit während all der Jahre zu bedanken. „Ich habe die gute Stimmung sehr genossen.“ Trotz der schönen Jahre an der Schule, habe die anbrechende Zeit ihre Vorteile: „Ab Montag muss ich nicht mehr überlegen, ob es eine ‚A‘- oder ‚B‘-Woche ist.“

Fels in der Brandung

Noch länger als Ingrid Stegmann war Klaus Deitenbeck mit der Altkönigschule verbunden, denn er besuchte bereits ab 1962 als zehnjähriger Schüler die Bildungseinrichtung, schloss 1970 mit dem Abitur ab und kehrte nach Studium und Referendariat zurück. „Als Referendar zog es mich in die weite Welt – nach Königstein“, umschrieb er schmunzelnd die Tatsache, dass die AKS eigentlich immer in seinem Blickfeld lag. Die Fächer Mathematik, Politk und Wirtschaft/Arbeitslehre sind seine Leidenschaft, doch er beschränkte sich keinesfalls darauf, lediglich Schülern das höhere Einmal-Eins oder politische Themen näher zu bringen, sondern übernahm weitere Verantwortung mit der zwischenzeitlichen Leitung des Haupt- und Realschulzweigs (2007) und als stellvertretender Schulleiter. Diesen Posten übernahm er vor zehn Jahren und musste eine Zeitlang das schlingernde Boot als kommissarischer Direktor gemeinsam mit seinem Königsteiner Kollegen Stephan Zalud durch unruhige Zeiten manövrieren, als der Chefposten recht überraschend vakant wurde. „Sie waren der ruhende Pol, ein Fels in der Brandung und haben die Schule auf Kurs gehalten“, zollte Bürgermeister Klaus Temmen Anerkennung. Während seiner Amtszeit hätten sich ihre Wege immer wieder gekreuzt, er habe Deitenbeck als Mann mit klarem Blick für Machbares und Realisierbares kennen- und schätzengelernt, der stets für die Schule und Schüler kämpfte. Dass die Schule einen so hervorragenden Ruf genieße und ganz wesentlich zum positiven Image der Burgstadt beitrage, sei auch seiner Person geschuldet.

Schulleiter Stefan Engel konnte sich diesen Worten nur anschließen: „Sie sind ein Alleskönner mit Managerqualitäten, mit offenem Ohr für Kollegen und Schüler und vor allem als Mensch ein Glücksfall für unsere Schule.“ Gerade auch für die Haupt- und Realschüler und „verhaltensoriginelle Jugendliche“ habe er stets ein Herz gehabt, tragfähige Lösungen gesucht, Ausbildungs- und Praktikaplätze gesucht und vieles mehr.

Deitenbeck galt als „soziales Gewissen“, der vor zehn Jahren die Notwendigkeit zur Einrichtung der Schulsozialarbeit samt „Trainingsraum“ sah, bei allen Problemen dennoch nie den Humor verlor. Als politisch Engagierter freut er sich nun auf neue Aufgaben, auf seinen Urlaub im Allgäu und eine wochenlange Radtour an der Ostsee im Sommer.

„Wenn ich gegangen wäre, als es am schönsten war, wäre ich schon lange weggewesen“, bemerkte er abschließend mit schelmischen Blick. Mit „Standing ovations“ wurde er verabschiedet, für einen weiteren Gänsehaut-Moment sorgte ein vom Jazzchor angestimmtes, vielstimmiges „My Way“. Eine Abschiedsfeier, die sicher vielen in Erinnerung bleiben wird.

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