Aufrechterhaltung Spielbetrieb Fußballvereine: ASU schiebt in HFA

Kronberg (pu) – Mit den Rahmenbedingungen zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebes der Kronberger Fußballvereine beschäftigen sich derzeit die städtischen Gremien. Wie bereits mehrfach berichtet, fanden in letzter Zeit mehrere Gespräche zwischen den Vereinsvorständen der betroffenen Vereine EFC Kronberg, SG Oberhöchstadt und FC Altkönig und der Stadt Kronberg zur Erörterung der Zukunftsperspektiven statt. Des Weiteren waren im letzten Jahr im Zuge der Debatte um die Zukunft des Schönberger Ortskerns bereits Pläne für ein mögliches Sportzentrum an der Altkönigschule präsentiert worden. Damals war man noch davon ausgegangen, dies könne unter Umständen unter anderem die Heimat eines Fußballvereins nach Fusion aller drei Vereine werden.

Doch nachdem relativ schnell klar war, dass die Mitglieder der Vereine einer großen Fusion nicht zustimmen, richtet sich nun das Augenmerk auf eine Alternativlösung, die sogenannte Variante zwei. Die beinhaltet laut Beschlussvorschlag, dass auf dem Gelände des derzeitigen Hartplatzes an der Altkönigschule ein Kunstrasenplatz erstellt wird, zudem ein Gebäude mit Kabinen, Sanitärräumen und Materiallager. Sofern die Rahmenbedingungen, die bei der am 20. November stattgefundenen Mitgliederversammlung der SG Oberhöchstadt (SGO) festgelegt wurden, bei der weiteren Planung Berücksichtigung finden und erst einmal in den Beschlussvorschlag aufgenommen werden (siehe auch weiteren Bericht in dieser Ausgabe), stimmt die SG Oberhöchstadt einem Umzug auf die neue Sportstätte zu. Der Magistrat hat sich, so die Information von Erstem Stadtrat Jürgen Odszuck (parteilos), bereits darauf verständigt, die Beschlussvorlage entsprechend zu ändern. Durch eine Nutzungsvereinbarung zwischen dem Hochtaunuskreis als Erbpachtnehmer des Geländes der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und der SGO mit einer Laufzeit von mindestens 25 Jahren wären sowohl Standortsicherung als auch die Voraussetzungen zur Landesförderung gegeben.

Dem EFC Kronberg soll durch die Verlängerung des Pachtvertrags um 25 Jahre die Weiternutzung seines Sportgeländes mit Erweiterung um ein Kleinspielfeld ermöglicht werden. Der in die Jahre gekommene Kunstrasenbelag muss erneuert werden (wir berichteten). Der FC Altkönig hat keine eigene Sportstätte, er nutzt den Schulsportplatz der Altkönigschule und zum Teil den EFC-Sportplatz für das Training. Ein positiver Effekt für den FCA wäre daher, dass der Verein die neu zu errichtenden Kabinen an der Altkönigschule mitnutzen könnte.

Bedenken und Chance

Von Seiten der ASU-Mitglieder wurde diese Variante zwei unterschiedlich bewertet. Zwar ist man sich einig, dass die derzeitigen Platzverhältnisse – der in die Jahre gekommene Kunstrasenplatz des EFC und die bei Starkregen gesperrte Rasenfläche in der Altkönigstraße sowie der als Ersatzfläche zur Verfügung stehende Hartplatz, der sich bei Regen in eine Schlammwüste verwandelt – längst nicht mehr heutigen Anforderungen entsprechen, allerdings zuckt der eine oder andere Parlamentarier bei dem Gedanken an den in der Beschlussvorlage notierten „maßgeblichen städtischen Finanzierungsanteil, der in beiden Fällen notwendig wird“, zusammen. „Bei der Realisierung des ersten Kunstrasens am Waldschwimmbad hat man uns Stadtverordneten das Ganze als Nonplusultra verkauft mit langer Lebensdauer und der Verein übernehme die Folgekosten“, kritisierte Erich Geisel (UBG). Darüber hinaus berichtete er von schlechten Erfahrungen in punkto Nutzungsrecht. „Wenn wir so viel Geld in die Hand nehmen für ein Stadion, müssen wir sicherstellen, dass wir am Ende nicht in die Röhre schauen!“

Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Haas verwies dagegen auf die städtebauliche Chance durch die Entwicklung des städtischen Geländes in der Altkönigstraße durch Zuführung für Wohnnutzung und die Generierung der Gelder, die nicht nur zum Teil für die Sanierung beziehungsweise Neuerrichtung der Sportstätten genutzt werden könnten, sondern auch für Sanierungsmaßnahmen des Hauses Altkönig und Taunushalle. „Dort generierte Gelder möchten wir investiert sehen in das Herzstück Oberhöchstadts, denn das würde die Befürchtungen vieler Oberhöchstädter widerlegen, dass das Haus Altkönig bald nicht mehr zur Verfügung steht.“

Laut Beschlussvorlage ist, wie Jürgen Odszuck bemerkte, eine Entscheidung zur Aufgabe der Taunushalle und des Hauses Altkönig derzeit nicht zu erwarten, da die Sportnutzung (TSG, Schulsport, etc) auf Jahre nicht, die anderen Vereinsnutzungen (zum Beispiel Theater, Karneval und Ähnliches) gar nicht auf das Sportzentrum, in der jetzt angedachten Form, verlegt werden können. Eine Sanierung und eine Abarbeitung des Investitionsstaus in beiden Liegenschaften wäre die Konsequenz hieraus.

Zum finanziellen Aspekt wurde von Seiten Odszucks darüber hinaus an die Bemühungem der Vereine erinnert, durch SponsoringAktionen selbst für einen erheblichen Anteil sorgen zu wollen. Außerdem könne die Förderung über den Landessportbund für beide Plätze beantragt werden.

Sportdezernent Klaus Pfeifer (SPD) gab im Zuge der Diskussion zu bedenken, es gehe bei der Entscheidung immerhin um die Zukunft von über 1.000 Mitgliedern und die Zeit dränge, weil im Fall des EFC Kronberg das Damoklesschwert über dem Verein hänge in Form eines womöglich bald drohenden Entzugs der Spielberechtigung wegen des schlechten Platzzustands und auch eine Verbesserung der Situation für die SG Oberhöchstadt zeitnah anzustreben sei.

Aus den genannten Gründen wäre eine Entscheidung in der kommenden Stadtverordnetenversammlung am 3. Dezember als Basis für die Einleitung weiterer Schritte mehr als begrüßenswert.

Weil einige der ASU-Mitglieder jedoch zunächst die bereits vom Magistrat abgesegnete Modifizierung der Beschlussvorlage abwarten wollten, wurde an diesem Abend nicht abgestimmt, sondern der Vorgang „wohlwollend in die Sitzung des federführenden Haupt-, Petitions- und Finanzausschusses geschoben“.



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