Bewegende Momente der Musik – im Foto festgehalten

Andreas Malkmus und Patricia Truchsess von Wetzhausen beweisen mit ihren Fotografien, die derzeit in der Streitkirche zu sehen sind, dass es möglich ist, den Zauber der Musik im Bild festzuhalten.

Foto: Wittkopf

Kronberg (pf) – Musik ist die flüchtigste aller Kunstformen. Töne verklingen – im Gegensatz zu Fotos: Sie bleiben. Dass es dennoch möglich ist, den Zauber der Musik in Fotos festzuhalten, das beweisen die beiden Fotokünstler Patricia Truchsess von Wetzhausen und Andreas Malkmus. Pünktlich zum Beginn des Kronberg Academy Festivals wurde Mittwochabend in den historischen Räumen der Streitkirche eine Fotoausstellung mit ihren Werken eröffnet – Momentaufnahmen aus Konzerten und Studienphasen, voller Emotionen – zum Bild gewordene Musik.

„Musik ist eine Zeitkunst. Wenn das Musikerlebnis vorbei ist, ist es vorbei. Hier bei der Kronberg Academy erlebt man so viele Momente, die man gerne festhalten würde. Das geht eine Zeitlang in der Erinnerung, aber jede Erinnerung verblasst irgendwann. Da ist es gut, dass wir so wunderbare Fotografen haben wie Andreas Malkmus und Patricia Truchsess“, meinte Raimund Trenkler, Gründer, künstlerischer Leiter der inzwischen weltweit renommierten Musikhochschule und Präsident der Kronberg Academy-Stiftung in seinen Begrüßungsworten.

Andreas Malkmus, gebürtiger Königsteiner, der in Marburg Psychologie studierte und heute in Kronberg wohnt, fotografiert bereits seit 20 Jahren für die Kronberg Academy und dokumentiert fast alles, was in ihr geschieht. „Er ist sozusagen der Mann ohne Schatten, der unsichtbare dritte Mann“, so charakterisierte ihn Trenkler. „So nah wie er kommt fast niemand den Künstlern – oft ohne, dass sie es merken. Ihm verdanken wir die Bewahrung vieler sehr inniger Momente, in denen musikalische Ideen gesendet und empfangen werden.“

Patricia Truchsess, mit ihrer Familie in Schmitten im Taunus zuhause, ist erst seit wenigen Jahren dabei. Die ausgebildete Fotografin arbeitete einige Jahre beim Fernsehen. „In vielen von ihren dynamischen Bildern spürt man, dass sie viel Erfahrung mit dem Medium Film hat“, meinte Trenkler. Auch sie versucht bei ihrer Arbeit, so unsichtbar wie möglich zu bleiben. „Ich bin nur Betrachter und Beobachter, bin ganz passiv und greife nicht ein“, antwortet sie auf die Frage, was für sie als Fotografin das Wichtigste bei ihrer Arbeit mit Musikern ist.

Dass die Kronberg Academy inzwischen in dem Ruf steht, besonders gute Fotografen zu haben - „unsere Fotos sind inzwischen zu einem unserer Markenzeichen geworden“, betonte Trenkler – verdankt sie nicht zuletzt diesen beiden Künstlern. „Man kann Musik nicht fotografieren, aber Emotionen, Gestik, Haltung“, sagt Andreas Malkmus. Ihm kommt es bei seiner Arbeit vor allem darauf an, die Persönlichkeit eines Menschen festzuhalten, während des Musizierens oder beim Studium mit den Meistern.

Einen von ihnen, den weltberühmten Pianisten und Dirigenten Christoph Eschenbach, seit Juni Mitglied im künstlerischen Beirat der Kronberg Academy, begrüßte Raimund Trenkler bei der Eröffnung der Fotoausstellung besonders herzlich. Er war auch auf Fotos zu entdecken. Andreas Malkmus hatte unter anderem den bewegenden Augenblick festgehalten, als der Dirigent am 2. Juli dieses Jahres zum Abschluss der Konzertreihe „Masters in Performance“ im Kronberger Rathaussaal mit 23 Studenten und Alumni der Kronberg Academy „Metamorphosen für 23 Solostreicher“ von Richard Strauß aufführte. Ein ergreifendes Spätwerk und eine Trauerklage des Komponisten angesichts der im Krieg zerstörten Städte. Im Rahmen des heute beginnenden Festivals wird Christoph Eschenbach gemeinsam mit dem hr-Sinfonieorchester gleich an zwei Abenden in der Alten Oper Frankfurt junge Solisten der Kronberg Academy präsentieren.

Natürlich durfte bei der Vernissage in der Streitkirche auch die Musik nicht fehlen. Die beiden Pianisten Anna Stepanova und Xi Zhai, oft bei Konzerten als Notenumwender auf der Bühne, spielten vierhändig Werke des chinesischen Komponisten Hunazhi Li, des armenischen Komponisten Aram Khachaturian und des deutschen Komponisten Johannes Brahms. Die Fotoausstellung mit dem Titel „Play! Spiele die Welt neu“ ist bis zum Mittwoch, 4. Oktober, täglich von 10 bis 18 Uhr in den frisch renovierten historischen Räumen der Streitkirche zu sehen.



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