Buchtipp

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„Olga“, Roman von Bernhard Schlink; Diogenes 2018, 24 Euro

Bernhard Schlink erzählt die Geschichte von Olga, einer Waise, in einem Dorf in Pommern am Ende des 19. Jahrhunderts. Sie lebt bei der Großmutter, die sie nicht haben will und hat es sich zum Ziel gesetzt, Lehrerin zu werden. Der zweite Protagonist ist Herbert, der Sohn des geachteten und sehr wohlhabenden Gutsherrn. Die beiden verlieben sich und bleiben gegen den Widerstand seiner Eltern ein Paar, das immer wieder zueinander findet, auch als Olga Lehrerin wird und er zu Abenteuern nach Afrika, Amerika und Russland reist. Vom Kampf gegen die Herero zurückgekehrt, voller Träume von kolonialer Macht und Größe, will er für Deutschland die Arktis erobern. Er bricht zu einer Expedition auf, die über den Ausbruch des ersten Weltkrieges in Vergessenheit gerät. Olga sieht Herbert nie wieder. Sie lebt ihr Leben durch die deutschen Katastrophen des 20. Jahrhunderts und bleibt Herbert auf ihre eigene Weise verbunden. Bernhard Schlink, der es mit seinem Buch „Der Vorleser“ zu Weltruhm gebracht hat, erzählt das sehr bewegte Leben von Olga erstaunlich ruhig. Im zweiten Teil, werden Emotionen spürbarer und Olga, obwohl mittlerweile taub, wird für den Leser klarer. Im dritten Teil des Buches schildert Schlink ihr Leben über die Briefe an den verschollenen Herbert. In allen Teilen aber steht die Frage, wieso Deutschland es immer etwas zu groß wollte.

Erhältlich in allen Buchhandlungen.



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