Kronberg (mw) – Einige interessierte Blicke zog der neue Mini-Stadtbus, der ab dem 15. Dezember durch Kronbergs Straßen fahren wird, bereits vergangene Woche auf sich. An der Haltestelle am Dalles als auch am Bahnhof wagten wartende Fahrgäste erwartungsfroh durch die einladend geöffneten Türen einen Blick in das Innere des neuen Stadtbusses der Marke Mercedes Benz. Doch an diesem Tag war die Busfahrt allein Vertretern der Stadt Kronberg, des Betreibers, die DB Busverkehr Hessen GmbH (BVH) und der Presse vorbehalten. Der „Neue“ ist zwar nun unmerklich schmaler als die jetzigen Midi-Busse, die zum Weihnachtsmarkt das letzte Mal durch Kronberg kurven werden, dafür aber deutlich kürzer und dadurch ausgesprochen wendig. Dass er auch leiser ist als sein Vorgänger, stellten Passanten auf dem Berliner Platz beim Start der Pressefahrt ebenfalls gleich fest. Bis zum Start am 15. Dezember und dem verbundenen Fahrplanwechsel sollen auch die neuen Haltestellen alle fertig sein, beziehungsweise wegfallende zurückgebaut sein. Neu ist dann beispielsweise die Haltestelle „Ballenstedter Straße“, die das Neubaugebiet „Am Henker“ an das Stadtbussystem anschließen wird. Aus der ehemaligen Haltestelle „Post“ wird die Haltestelle „Stadtbücherei“.
„Das neue Stadtbusystem mit einer Laufzeit von acht Jahren wird uns bei fast gleicher Qualität jährlich 100.000 Euro einsparen“, informiert der Erste Stadtrat Jürgen Odszuck. Dass die anvisierten 190.000 Euro an Einsparungen am Zuschussbedarf nicht erzielt werden können, liegt laut Erstem Stadtrat daran, dass der Ausgangspunkt für die Berechnungen der Kosten das Angebot von 2006 war und zu diesem Zeitpunkt andere Marktpreise herrschten. Der neue Mini-Bus bedient drei Linien. Drei Busse sind im ständigen Betrieb, zwei Busse werden als Ersatzfahrzeuge vorgehalten. Damit will die BVH, wie ihr Geschäftsführer Dr. Friedrich-Wilhelm Rademacher erläutert, nicht nur bei Wartungsarbeiten auf der sicheren Seite sein, sondern auch die ausgerechneten 151.127 Kilometer, die jährlich auf dem neuen Streckennetz zu fahren sind, auf die „Schultern“ von fünf Bussen verteilen.
Zweieinhalb Jahre ist es her, dass die Erarbeitung eines neuen Stadtbussystems in der Politik zum ersten Mal thematisiert wurde. Und das mit zwei „Geboten“, wie Odszuck bemerkt, die zunächst alles anderes als vereinbar klangen: Erstens, den Service nicht zu verschlechtern und zweitens, Kosten zu optimieren. Zwei Jahre lang wurde in der Betriebskommission der Stadtwerke an dem neuen Konzept gefeilt, das schließlich auch bei der Politik auf Gefallen stieß. Auch klappte es genau, den Zeitplan mit europaweiter Ausschreibung, bis zum rechtzeitigen Eintreffen der Fahrzeuge, einzuhalten. Die Freude darüber war bei allen Beteiligten groß. „Jetzt müssen wir natürlich sehen, ob sich der Betrieb bewährt“, so Odszuck. Der spezielle Wechsel von Midi-Bussen auf Mini-Busse bringe erhebliche Vorteile, erläutert Odszuck: „Die Busse sind wirtschaftlicher und effektiver.“ Beim alten Liniensystem betrug die Jahreskilometerleistung 2013 248.700 Kilometer. Rund 70.000 Kilometer sollen es nun sein, die jährlich weniger anfallen. Damit werden auch die Lärm-, Staub- und C02-Emissionen sinken. Das freut auch Bürgermeister Klaus Temmen: „Die Kosten werden deutlich gesenkt, obwohl die Standards zum Großteil beibehalten werden. Temmen schickte zudem seinen Dank an die Betriebskommission, die „viel Schmalz in das neue Stadtbussystem gesteckt hat“. Gelungen seien die Einsparungen bei besserer Vertaktung und Vernetzung durch die Vermeidung von Parallelverkehr zur Regionalbuslinie.
Jeder Bus, so BVH-Geschäftsführer Rademacher, verfüge über eine Kapazität für 37 Fahrgäste, davon zehn Sitzplätze, zuzüglich vier Klappsitze und zwei Rollstuhl- beziehungsweise Kinderwagenplätze. Außerdem sind die Fahrzeuge mit einer Absenkeinrichtung und Rampe ausgerüstet, sodass ein barrierefreies Aus- und Zusteigen an den Haltestellen möglich ist. Eine Klimaanlage soll für die angenehme Temperierung sorgen. „Die Busse verkehren im 30-Minuten-Takt und sind ideal an die Haltestellen an den Seniorenwohnanlagen und auf die Umstiege am S-Bahnhof Kronberg, zu den Regionalbuslinien 251, 261 und die Buslinie 85, die zwischen Königstein und Kronberg verkehrt, abgestimmt.“ „Es gibt mehr umsteigefreie Fahrbeziehungen im Stadtgebiet als bisher, insbesondere von den Senioreneinrichtungen aus“, so der Bürgermeister weiter zu dem Drei-Linien-System mit den Linien 71, 72 und 73. Berliner Platz und Bahnhof seien weiterhin die Dreh- und Angelpunkte des ÖPNV. Durch die neue Haltestelle „Höhenstraße“ werde zudem die Altkönigschule noch besser an den Stadtbus angeschlossen. Das Altkönig-Stift in Oberhöchstadt ist über die Linien 71 und 73 an den Bahnhof und die Innenstadt angebunden. Während der Freibadsaison fährt diese Linie auch bis zum Waldschwimmbad. Der Rosenhof in Schönberg ist über die Linien 71 und 72 an den Bahnhof und die Innenstadt angebunden. Das Kaiserin-Friedrich-Haus und das Ernst-Winterberg-Haus haben Busanschlüsse über die Linien 71 und 85, das Kronthal-Stift über die Linie 85 und das Seniorenstift Hohenwald über die Regionalbuslinie 261. Die Stadtbuslinien 72 und 73 fahren montags bis freitags, Linie 71 darüber hinaus auch samstags, dann als sogenannter „Marktbus“ als Zubringer zum Kronberger Wochenmarkt auf dem Berliner Platz.
BVH-Geschäftsführer Rademacher sprach von Bussen, die sich in ihrer Größe und in dezentem Weiß gut in das Stadtbild Kronbergs einfügten: „Die Fahrzeuge haben die ideale Größe für eine Kleinstadt wie diese“, sagte er. Ich bin sehr gespannt, wie die neuen Busse bei den Fahrgästen ankommen werden.“ Die BVH bringt insgesamt acht Fahrer auf der Stadtbuslinie zum Einsatz, die in verschiedenen Schichten arbeiten und zum Teil bereits auf den Vorgängerbussen in Kronberg unterwegs waren. „Wir hoffen mit ihnen hier Service am Kunden in Perfektion bringen zu können.“ Zu diesem Zweck wird Fahrdienstleiter Thomas Schache am Bahnhof ein kleines Büro beziehen und Ansprechpartner sein für die Busfahrer als auch für die Buskunden. Ein Service-Telefon wird ebenfalls eingerichtet werden, informiert Projektleiterin der DB Busverkehr Hessen GmbH, Steffi Kahl. Gewartet werden die Busse, die über ein Retarder-Bremssytem verfügen, um bei ihrem Einsatz in Kronberg auf den vielen Straßen mit deutlichem Gefälle einem schnellen Bremsbelägeverschleiß entgegenzuwirken, bei Mercedes Benz in Frankfurt. Außerhalb der Fahrzeiten werden die Busse am Bahnhof Kronberg geparkt.
Das Fahrplanheft mit Liniennetzplan für den Kronberger Stadtbus ist ab Montag, 8. Dezember, in allen städtischen Dienststellen erhältlich. Dazu zählen unter anderem Bürgerbüro, Rathaus, Betriebshof der Stadtwerke und Stadtbücherei. Darüber hinaus werden die Fahrplanhefte auch den Schulen, Kindertagesstätten und Seniorenwohnanlagen verteilt. Auf der Internetseite der Stadt Kronberg www.kronberg.de steht das Heft ferner zum Download bereit (www.kronberg.de/kronberg/Sammelmappe1.pdf). Die Busse sind nach den vier Partnerstädten und dem befreundeten Guldental benannt.