Kronberg (pu) – Die Entwicklung des Bahnhofquartiers mit Businesshotel, Kammermusiksaal sowie Verwaltungs- und Studienzentrum der Kronberg Academy beschäftigt seit Monaten die jeweiligen Gremien. Nicht ganz so im Vordergrund stand zuletzt die Wohnbebauung in diesem Gebiet. Doch das wird sich nun ändern.
Die Schillergärten sind nach Angaben von Baudezernent Jürgen Odszuck (parteilos) seit dem 1960er-Jahren als Baufläche ausgewiesen. Vor fünf Jahren erfolgte ein erster Vorstoß zur dortigen Bebauung mit insgesamt acht Gebäuden mit mehreren Wohneinheiten. Wie Odszuck in Erinnerung rief, stimmte seinerzeit der Ausschuss für Stadtenwicklung und Umwelt (ASU) mit acht „Ja“-Stimmen bei einer Enthaltung für dieses Projekt, das sich jedoch zerschlug, weil der damalige Interessent nicht der Eigentümer des Grundstücks war und letztendlich kein Grundstücksgeschäft zustande kam.
Nach einem erneuten kürzlichen Besitzerwechsel ist man in die Planung für den an dieser Stelle vorgesehenen Geschosswohnungsbau eingestiegen. Um die Bevölkerung frühzeitig über die Gedankenspiele in Kenntnis zu setzen, stellten der Kronberger Architekt Wolfgang Ott und Peter Hofer, Geschäftsführer der Wilma Wohnen Süd GmbH, ein in Frankfurt ansässiger regional verankerter Bauträger für Wohnimmobilien, in der jüngsten ASU-Sitzung erste Pläne, insgesamt fünf Varianten, vor.
Laut Ott handelt es sich aufgrund des vorliegenden extremen zu überbrückenden Höhenunterschieds von zehn Metern und des Grundstückszuschnitts in Dreiecksform um ein ausgesprochen anspruchsvolles Terrain. Eine Herausforderung an die Planer, die auf den ersten Blick dennoch Raum für einige Optionen ließ.
Zunächst befasste man sich dem Architekten zufolge mit einem Wohnungsmix zugunsten kleinerer Wohnungen mit insgesamt 37 Wohnungen zwischen 60 bis 120 Quadratmetern samt Tiefgarage. Die Zufahrt der Tiefgarage hätte in dem Fall allerdings über die Engstelle Schillerstraße erfolgen müssen. Als zweite Option wählte man orientierend am Beispiel Roter Hang eine kleinteilige Bebauungs-Variante mit 16 Einfamilienhäusern à zirka 170 Quadratmetern, ebenfalls mit Tiefgarage und privaten Gärten zu jedem Haus. Die große Dichte bei geringer Wohnfläche und wenig allgemeinen Grünzonen sah man bei näherer Betrachtung jedoch als suboptimal an, ebenso wie bei der nachfolgenden Variante mit 36 Wohnungen zwischen 80 und 160 Quadratmetern die unzureichende Varianz der Wohnungsgrößen und das nicht ausreichende Volumen der Tiefgarage und bei der vierten Variante, die 30 Wohnungen zwischen 80 bis 120 Quadratmeter vorsah, die große Zahl der großen Wohnungen mit wenig Flexibilität und hohen Baukosten.
So landeten die Planer schließlich beim „Typ Mischform“, der fünften Variante, die momentan als Favorit gilt. Hierbei sind verteilt auf sechs Häuser insgesamt 33 Wohnungen zwischen 80 und 160 Quadratmetern samt Tiefgarage mit 61 Stellplätzen fixiert. Die Vorteile laut Wolfgang Ott und Peter Hofer: drei kleinteilige Quartiersplätze in unterschiedlicher Form mit einem vielfältigen und ausgewogenen Wohnungsmix, der natürliche Verlauf des Grundstücks wird in der Bebauung aufgenommen, dadurch füge sich das Ganze harmonisch in die Umgebung ein. Die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt über die Ludwig-Sauer-Straße.
Stellschraube Stellplatzschlüssel
Unter anderem aufgrund des durch die Hanglage erforderlichen hohen Aufwands wird es diese Häuser, wie der Geschäftsführer der Wilma Wohnen Süd GmbH einräumte, nach jetzigem Stand der Dinge nicht zum absoluten Schnäppchenpreis geben. „Wir rechnen mit Quadratmeterpreisen von 4.000 bis 5.000 Euro“, informierte Hofer. Erster Stadtrat Jürgen Odszuck verwies in diesem Zusammenhang auf den politischen Meinungsprozess und die Möglichkeit, sich unter der Prämisse „Bezahlbarer Wohnraum“ intensiv Gedanken über einen kleineren Stellplatzschlüssel zu machen. „Wenn es bei den zurzeit verankerten zwei Stellplätzen pro Wohnung bleibt, werden diese Wohnungen sehr teuer. Sie werden die Stellschrauben in der Hand haben und sollten sich angesichts der sehr günstigen Lage zum ÖPNV sehr sorgfältig Gedanken dazu machen“, unterstrich Odszuck.