Europäische Sumpfschildkröten zur Wiederansiedlung im Opel-Zoo

Junge europäische Sumpfschildkröten Foto: privat

Kronberg (kb) – „Die Erhaltung bedrohter Tierarten ist zu einer der Hauptaufgaben Zoologischer Gärten geworden“, erklärt Zoo-Direktor Thomas Kauffels. Nicht nur so attraktive exotische Tierarten wie der Afrikanische Elefant oder die Rothschildgiraffe sind in ihrem Bestand bedroht. Auch zahlreiche, teilweise eher unbekannte heimische Tierarten werden im Opel-Zoo gehalten, deren Nachwuchs dann in Kooperation mit verschiedenen Naturschutzeinrichtungen ausgewildert wird. „Neben Wildkatze, Nerz, verschiedenen Lurchen und Kriechtieren gehört insbesondere die Europäische Sumpfschildkröte zu den Arten, deren Bestand in Deutschland als vom Aussterben bedroht gilt“, informiert er. In einigen Bundesländern ist sie sogar bereits ausgestorben.

Die einzige Schildkrötenart nördlich der Alpen bevorzugt stehende oder langsam fließende Gewässer mit viel Pflanzenwuchs und schlammigen Böden. Das massive Eingreifen des Menschen in diese Lebensräume stellt die größte Bedrohung für die Europäische Sumpfschildkröte dar: Sümpfe und Feuchtgebiete wurden trocken gelegt, Bachläufe korrigiert, die Landschaft zersiedelt und letztlich ihre Eiablageplätze zerstört. Eine besonders große Gefahr bedeutet der dichte Straßenverkehr für die Weibchen auf ihrem Weg zur oder von der Eiablage. Ihre Jungtiere haben zudem zahlreiche Fressfeinde wie Wildschwein, Dachs, Fuchs, Waschbär, sogar Hund und Katze sowie viele Vögel. Sobald sie im Wasser sind, sind sie eine gesuchte Beute von Hecht und Wels.

Seit dem Jahr 2013 kooperiert der Opel-Zoo mit der AG Sumpfschildkröte (www.sumpfschildkröte.de), die ein umfangreiches hessenweites Hilfsprogramm ins Leben gerufen hat, um die letzten Bestände in Hessen zu retten und darüber hinaus wieder überlebensfähige Bestände aufzubauen. Im Opel-Zoo wachsen die Jungtiere zwei bis drei Jahre heran, bis sie die richtige Größe erreicht haben, um in geeigneten Gewässern in der Natur wieder angesiedelt werden zu können. Und nun ist es soweit: Einige Tiere wurden Ende Juni den Mitstreitern der Arbeitsgemeinschaft übergeben, in der Hoffnung, dass sie es in ihrem neuen Lebensraum schaffen zu überleben und mit ihren eigenen Nachkommen dazu beitragen, das Überleben der Europäischen Sumpfschildkröte in Hessen zu sichern.

Im Kronberger Opel-Zoo warten weitere Jungtiere, in den nächsten Jahren, denselben Weg in die Natur antreten zu können. Und für die Besucher ist es stets eine große Freude, die kleinen Schildkröten in der geschützten Voliere vor der Zooschule dabei zu beobachten, wie sie auf den Steinen und Bäumen in der Sonne sitzen, um sich dann von Zeit zu Zeit ins kühle Nass fallen zu lassen.



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