FDP sieht mit neuem alten Vorstand optimistisch in die Zukunft

Gruppenbild mit dem neuen FDP-Vorstand und dem mit der Theodor-Heuss-Plakette Ausgezeichneten. Von links: Clare Gibbons, Philipp Herbold, Gabriele Bender-Paukens, Holger Grupe, Brigitte Bremer, Kristina Fröhlich, Ilka Blumberg, Walther Kiep, Gilbert Sonntag und Volker Stumm.

Foto: Wittkopf

Kronberg (pf) – Der alte Vorstand ist der neue – fast. Nur bei den Beisitzern und der Europabeauftragten gibt es neue Gesichter. Bei der Mitgliederversammlung der FDP Montagabend im Kronberger Hof wurden bei den Vorstandswahlen sowohl Vorsitzender Holger Grupe als auch seine beiden Stellvertreter Brigitte Bremer und Walther Kiep in ihren Ämtern bestätigt und mit großer Mehrheit wieder gewählt, ebenso Schatzmeister Gilbert Sonntag.

Als Europabeauftragte neu in den Vorstand kam die Engländerin Clare Gibbons. Sie löst in dieser Funktion Ava Nouripour ab, die Montagabend nicht an der Mitgliederversammlung teilnahm, aber ihre Bereitschaft signalisiert hatte, das Amt wieder zu übernehmen. Die zweite „Neue“ im Vorstand ist Gabriele Bender-Paukens, erst seit Kurzem FDP-Mitglied. Sie wird künftig als Beisitzerin in dem Gremium mitarbeiten, gemeinsam mit Ilka Blumberg, Herbert Luchting, Kristina Fröhlich, Hans Endler, Harald Mischnick und Gerhard Becher, die schon bisher Beisitzer waren.

Eine besondere Ehrung gab es Montagabend für Volker Stumm: Er ist seit 25 Jahren Mitglied der FDP. Als Dank für ein Vierteljahrhundert Treue zu den Liberalen überreichte ihm Holger Grupe eine auch vom FDP-Bundesvorsitzenden Christian Lindner unterzeichnete Urkunde und heftete ihm die Theodor-Heuss-Plakette ans Revers. Seine Laudatio hielt er in Reimen - „nach dem Motto: Reim dich oder ich würg dich“ wie er scherzhaft anmerkte – eine Form, für die Volker Stumm bekannt ist. Der bedankte sich für die Auszeichnung – natürlich – auch mit einem Gedicht, in dem er viele Namen aus den vergangenen 25 Jahren nannte, nicht nur FDP-Mitglieder, und jeden Vers mit „Es lebe hoch die FDP!“ beschloss.

Volker Stumm, derzeit stellvertretender FDP-Fraktionsvorsitzender im Stadtparlament, gehört der Stadtverordnetenversammlung seit 1993 ohne Unterbrechung an und ist seit 2013 der erste und bisher einzige Stadtälteste in der Geschichte der FDP Kronberg. Dem FDP-Vorstand gehört er seit 1991 an, anfangs als Vorsitzender der Jungen Liberalen, dann als Beisitzer und von 1997 bis 1999 sowie von 2006 bis 2016 als Fraktionsvorsitzender. Er hat die FDP in sämtlichen Gremien des Stadtparlaments vertreten – und in den zehn Jahren, in denen sie lediglich über zwei Mandate verfügte, als Fraktionsvorsitzender zahlreiche Ausschüsse, Kommissionen und Verbände gleichzeitig betreut.

Inzwischen verfügt die FDP in der Stadtverordnetenversammlung über fünf Abgeordnete, dank des glänzenden Abschneidens bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr, bei der die Kronberger Liberalen 16,3 Prozent der Stimmen für sich verbuchen konnten. „Ich bin stolz auf dieses Ergebnis“, sagte Holger Grupe in seinem Rechenschaftsbericht und lobte vor allem den Teamgeist, der die gesamte FDP-Mannschaft im Kommunalwahlkampf beflügelt habe. „Unser Ziel waren vier Sitze, nun haben wir fünf. Und auch in den Ortsbeiräten sind wir nun mit jeweils einem Sitz vertreten.“

Optimistisch sehen der FDP-Vorsitzende und seine Mitstreiter daher auch der Bundestagswahl im kommenden Jahr entgegen. „Wir fehlen im Bundestag“, glaubt Gruppe. „Aber das Ergebnis in Berlin lässt hoffen.“ Als künftige Aufgabe nannte er, das Profil der FDP weiter zu schärfen. „Wir streiten für eine offene Gesellschaft und gegen die Feinde einer offenen Gesellschaft. Wir sind nicht bereit Unduldsame zu dulden, egal aus welcher Richtung sie kommen, ob als Antänzer in Köln oder als Schreihälse in Dresden. Wer nicht tolerant ist, ist auch nicht reif für eine offene Gesellschaft.“

Auch FDP-Fraktionsvorsitzender Walther Kiep und Stadtverordneter Dietrich Kube sehen, wie sie in ihren Redebeiträgen betonten, die derzeitige politische Entwicklung in Europa und die vielerorts zu beobachtende Rückkehr zum Nationalismus mit großer Sorge. „Wir müssen ganz deutlich machen, dass Europa der fundamentale Weg ist, wir müssen das Thema Europa ernster nehmen denn je“, meinte Kiep. Kube schätzt die derzeitige Situation in vielen Ländern als „brandgefährlich“ ein und sieht als zentrale Aufgabe der FDP, nicht aus der Verantwortung zu flüchten. Den Brexit nannte er eine Katastrophe und eine Geisterfahrt. „Wir müssen dieser Entwicklung Einhalt gebieten und verhindern, dass es weitere Geisterfahrer gibt“, betonte er. Dabei müsse die FDP eine entscheidende Rolle spielen.

Als Versammlungs- und Vorstandswahlleiter war FDP-Kreisvorsitzender Philipp Herbold Montagabend aus Bad Homburg nach Kronberg gekommen. Auch er zeigte sich angesichts der Bundestagswahl im kommenden Jahr optimistisch. Mit einem so stabilen und konstruktiven Ortsverband wie dem Kronberger könne die FDP wieder auf gute Ergebnisse hoffen.



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