Es geht voran: Der Kiosk am Bahnhof hat wieder geöffnet

V.l.n.r.: Kazim Küpeli, Ali Küpeli mit seinem zwölfjährigen Sohn Mehmet, Erster Stadtrat Jürgen Odszuck und der Kronberger Ortsvorsteher Thomas Kämpfer bei der offiziellen Wiedereröffnung des Kiosk am Bahnhof. Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Seit 1. März ist Ali Küpeli mit Unterstützung seines Bruders Kazim Küpeli wieder zurück in „seinem“ Kiosk, einem rund 20 Quadratmeter großem Container am Kronberger Bahnhof. Seitdem ist kein Tag vergangen, an dem die beiden von ihren „alten“, aber auch von neuen Besuchern mit großer Freude begrüßt werden. „Wir haben erfahrungsgemäß sehr viele Kunden aus Königstein, schätzungsweise 30 Prozent“, erzählt der Pächter des Kiosk, Ali Küpeli. „Sie steigen hier in die S-Bahn um und schauen vorher gerne bei uns vorbei.“ Was gibt es auch Besseres, als sich vor der Fahrt mit der S-Bahn nach Frankfurt schnell noch mit einem frisch gebrühten Kaffee, einem belegten Brötchen und einer aktuellen Tageszeitung zu versorgen? Viele der Kiosk-Kunden, Kronberger Pendler wie auswärtige, kennen das Angebot an frischen Backwaren, aber auch an vielen internationalen Zeitung längst. Denn Ali Küpeli, der seit 15 Jahren in Kronberg zu Hause ist, hat das Kiosk bereits von 2004 bis 2009 betrieben nur dass es damals noch Eigentum der Deutschen Bahn Immobilien war. Grund für die Aufgabe seines Geschäfts war schließlich, dass die Bahn „ziemlich harte Mietkonditionen hatte“, wie Ortsvorsteher Thomas Kämpfer es vorsichtig formuliert. „Gemeinsam mit dem ÖPNV-Dezernenten Prof. Dr. Jörg Mehlhorn haben wir damals 1.400 Unterschriften gegen die Schließung des gut laufenden Kiosk gesammelt und bei der Deutschen Bahn eingereicht.“ Auch der damalige Bürgermeister Wilhelm Kreß habe damals versucht, zwischen der Bahn und dem Betreiber zu vermitteln. Doch die Deutsche Bahn änderte an den völlig überhöhten Pachtvorgaben, die sich wohl eher an Kiosken in Großbahnhöfen orientierten, nichts. „Wir haben damals ein Jahr vergeblich für den Erhalt des Kiosk gekämpft“, so Thomas Kämpfer. Um so zufriedener, waren an diesem sonnigen Samstagmorgen er und Erster Stadtrat Jürgen Odszuck, das Kiosk nun offiziell wieder an die Familie Küpeli zu übergeben. „Wir hatten noch einen zweiten Interessenten für den Kioskbetrieb“, verriet der Erste Stadtrat, Jürgen Odszuck, aber wir dachten uns, wenn jemand so viel Mut aufbringt, hier noch einmal anzufangen und es ja damals auch gut gemacht hat, dann sollten wir ihm auch die Möglichkeit dazu geben.“ Die Eröffnung des Kiosk soll aber auch ein „erstes sichtbares Zeichen nach außen“ sein, dass am Kronberger Bahnhof wieder neues Leben entsteht, erklärte er. „Der Kiosk gibt dem Bahnhof ein Stück echte Qualität zurück, die vielen hier gefehlt hat.“ Bereits 2010 hatte die Stadt Kronberg ihr Vorkaufsrecht geltend gemacht, um den Bahnhof zu kaufen. Bereits Bürgermeister Wilhelm Kreß war in seiner Amtszeit mehrmals an die Bahn herangetreten, denn auch damals schon wollte die Stadt das Gebäude kaufen. Allerdings war der Bahnhof den Kronbergern jedes Mal zu „Mondpreisen“, zu weit über 1 Million Euro angeboten worden. „Deshalb haben wir schließlich auch das Vorkaufsrecht genutzt, um das Gebäude doch noch zu erstehen“, erläuterte Odszuck. Zuvor war es dem damaligen Investor, den die Bahn gewählt hatte, zu einem Bruchteil der Summe angeboten worden. „Im Dezember 2013 kam es nun endlich zur Eigentümerübertragung“, so der Erste Stadtrat, sodass die Stadt Kronberg das Kiosk endlich in Eigenregie verpachten konnte. „Für das Bahnhofsgebäude selbst haben wir ebenfalls einen konkreten Interessenten ,der derzeit mit seinem Architekten gemeinsam darüber nachdenkt, ob er das Projekt realisieren will“, verrät er. Beide seien Kronberger. Das Konzept für das Bahnhofsgebäude sieht die Renovierung des alten Gebäudes vor, einen Restaurantbetrieb und gegebenenfalls Büros im Obergeschoss.

Diskussionsbedarf mit der Deutschen Bahn bestehe weiter hinsichtlich der Hochspannungsmasten, die im Bahn-Eigentum bleiben sollen und sich mitten auf dem Bahnsteig vor dem Bahnhofsgebäude befinden. „Wir versuchen da zu einer für alle Seiten befriedigenden Gesamtlösung zu finden“, so Odszuck. Natürlich könne man die Masten beispielsweise vom Mittelbahnsteig aus spannen, jedoch sei das alles eine Frage des Geldes. Am Samstag galt es aber erst einmal, sich über das neue Leben am Kronberger Bahnhof zu freuen: „Ich freue mich wirklich sehr, dass sie den Mut haben, das Ganze zu neuen Konditionen ein zweites Mal zu machen“, betonte Odszuck. Ali Küpeli gab den Dank sogleich zurück: „Vielen vielen Dank, dass sie uns dabei unterstützt haben.“ Die beiden Brüder sind das ganze Jahr über auch an Feiertagen (ausgenommen Ostern und Weihnachten) für ihre Kunden zur Stelle.

Der Kiosk hat montags bis freitags durchgehend von 6 bis 20 Uhr geöffnet. „Am Wochenende haben wir von 7 bis 20 Uhr geöffnet. Dann kommen erfahrungsgemäß einige Wanderer und andere Touristen mit der Bahn in die Stadt.“



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