Historie der „Abs-Villa“

Kronberg (pu) – Die inzwischen als „Abs-Villa“ bezeichnete und kürzlich von der Königsteiner Immobilienmakler-Firma „Real Estate GmbH Immobilien- und Facility-Management“ für 4,7 Millionen Euro ersteigerte Immobilie hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich.

1893 bauten die Frankfurter Architekten Ludwig Neher und Aage von Kauffmann in einer rund zwölf Hektar großen Kronberger Parkanlage dem Frankfurter Stadtverordneten und Vorsitzenden der Industrie- und Handelskammer Georg Clemens Philipp Maximilian von Guaita einen repräsentativen Sommersitz. Die Villa wurde auch nach dem Bauherrn benannt, der am 12. Dezember 1903 in der Burgstadt verstarb.

Nach der Teilung des Grundstücks 1936 entstand auf etwas mehr als der Hälfte, etwa 7,5 Hektar, ein Wohnsitz mit Parklandschaft für Fritz Ter Mer, damals Vorstandsmitglied der IG-Farben. Jene Immobilie kaufte einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1953, der Bankmanager und Vorstandssprecher der Deutschen Bank AG, Hermann Josef Abs, im Übrigen unter anderem ebenfalls Aufsichtsrat der IG Farben. Der als einer der einflussreichsten Bankiers Deutschlands Geltende bewohnte das Anwesen bis zu seinem Tod im Jahr 1994. In den letzten Jahren gehörte die Villa dem Geschäftsmann Richard Leitermann, Honorarkonsul von Malta. Mitte Oktober wurde das Objekt vor dem Königsteiner Amtsgericht zwangsversteigert.

Die eigentliche Villa Guaita spielte im Zweiten Weltkrieg eine große Rolle. Zunächst diente sie ab 1940 der Beherbergung von Ausgebombten. Nach Kriegsende war sie Wohnheim für Flüchtlinge und Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten und anschließend Schulgebäude. 1961 erfolgte der Abriss, das Gelände wurde parzelliert und bebaut.



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