Aktuell
Unser Leser, Prof. Dr.-Ing. Dieter Nelles, Friedrichstraße, Kronberg, schreibt zu dem geplanten Kammermusiksaal am Bahnhof Folgendes: Im November 2013 wurde im Lockschuppen der Plan zur Bebauung des Bahnhofareals vorgestellt, der ein Konzerthaus beinhaltet. Die Euphorie für dieses Konzerthaus kennt keine Grenzen. Es gab nur zwei kritische Leserbriefe im Kronberger Boten, die vor dem finanziellen Desaster für die Stadt warnten. Jetzt wurden die Entwürfe vorgestellt und es gab nur einen Leserbrief von Herrn Klaus Becker der deutlich auf die verheerenden finanziellen Risiken hinwies. „Risiken“ ist dabei untertrieben, denn dieses Wort beinhaltet, dass der Schaden möglicherweise nicht eintritt. Ich bin mir sicher, er wird eintreten und zwar in zweistelliger Millionenhöhe. Von den vielen Bürgern Kronbergs mit ihrem großen betriebswirtschaftlichen Sachverstand hätte ich mir mehr Reaktionen erwartet. Die kommen wohl erst, wenn die Bagger anrollen wie bei Stuttgart 21.
Die Vertreter der Stadt, die begeistert für das Projekt stimmen, glauben alle an die Versicherung, dass es die Stadt nichts kostet. Sie werden in ein paar Jahren vor der Bauruine stehen und sagen: „Das habe ich nicht gewusst! Das konnte man ja auch nicht vorhersehen!“ Es gibt weder einen Finanzierungsplan für die Errichtung des Ganzen, noch einen Plan, die jährlichen Verlustkosten zu decken. Aussagen wie „Da werden Bund und Land schon Zuschüsse geben! Wir werden schon Unterstützer finden!“, reichen nicht aus. Wer glaubt, Land und Bund werden Geld geben ohne eine Eigenbeteiligung der Stadt zu verlangen? Das erste was von der Stadt verlangt werden wird, sind Bürgschaften. Die kosten ja bekanntlich nichts und sind auch nicht haushaltswirksam. Die Argumente dafür, dass die Stadt einen Beitrag leisten muss, steht schon in der Zeitung (Kronberger Bote vom 26. Juni): „Ich bin sicher, er (der Konzertsaal) wird zu einem kulturellen Epi–Zentrum in der Rhein–Main–Region werden.“ Welcher Stadtverordnete wird sich solchen Argumenten verschließen und bei einem „finanziellen Engpass des Projektes“ einen Beitrag verweigern, zumal es nicht sein eigenes Geld ist.
Da kommt mir eine Idee: Man sollte einen Fonds gründen, in den jeder begeisterte Bürger einzahlen kann oder dem er eine Bürgschaft gewährt. Ich verlange das nicht von den Stadtverordneten, aber sie sollten sich zumindest einmal überlegen, ob sie eigenes Geld in ein solches Projekt stecken würden, bevor sie für ein so riskantes Unternehmen ihre Stimme geben.