Leserbrief

Aktuell

Unsere Leserin, Gisela Goldbach, Auf dem Hügel 1, Kronberg, schreibt zu den Bauplänen am Kronberg Bahnhof Folgendes:

Die Einfahrt nach Kronberg über die Frankfurter Straße und die Jacques-Reiss-Straße eine Fahrt durch Gewerbegebiete: Tankstellen, Autohäuser, Supermärkte, Betriebe, jetzt auch ein riesiges Baustofflager mit Großhalle. Das neue Stadtzentrum am Berliner Platz: eine Ansammlung qualitätsloser Investorenbauten im Schulgarten. Und nun als letzter Streich: ein überdimensioniertes Hotelprojekt, eine Musikhalle mit Verwaltungs-und Studienzentrum zwischen Stadtpark und Bahnhof und dichte Wohnbebauungen am Bahnhof und in den Schillergärten.

Die neuere städtebauliche Entwicklung in Kronberg ist bedenklich und viele Bürger fragen sich: Wann werden die dafür Verantwortlichen einsehen, dass die Unterordnung der Stadtentwicklung unter private Gewinn- und städtische Steuerinteressen oder den Ehrgeiz Einzelner den Ausverkauf der Stadt und die Aufgabe ihres besonderen Charakters als angenehme Kleinstadt im Grünen am Rande des Taunus bedeutet.

Über Geschmack lässt sich nicht streiten, aber eines wird doch deutlich - die einmal versprochene architektonische Qualität haben alle die neuen Projekte am Bahnhof nicht und sie sind alle viel zu groß für unsere Stadt, ganz besonders an dieser städtebaulich so wichtigen Stelle am Südende des Stadtparks. Offenbar haben sich die Befürworter nicht klargemacht, welche Dimensionen zum Beispiel der geplante Hotelbau hat und wie zerstörerisch er sich an dieser Stelle auf das Landschafts- und Stadtbild auswirken muss. Ein Besuch der etwa gleich großen Geschäftshotels in Eschborn mag es jedem veranschaulichen, dessen Vorstellungskraft nicht ausreicht. Zudem besteht in Kronberg überhaupt kein Bedarf für ein weiteres Hotel, schon gar nicht in dieser Größe. Vollkommen ungeklärt sind außerdem wichtige Fragen. Was wird mit dem Regenrückhaltebecken und dem Bachlauf? Wer wird die enormen Kosten einer nötigen Verlegung (wohin?) tragen, die Bauherren oder am Ende doch die Stadt, vielleicht indirekt über den Grundstückpreis? Wie sollen die Parkplatzprobleme der Musikhalle gelöst werden, für die selbst keinerlei Parkplätze vorgesehen sind, was an sich schon ein Schildbürgerstreich ist? Ist gesichert, dass die Verlegung des P+R-Parkplatzes nach Kronberg Süd langfristig nicht doch die Aufgabe des jetzigen Bahnhofs zur Folge hat, was für alle Kronberger Bahnnutzer, die zu Fuß zum Bahnhof gehen, eine enorme Beschwernis wäre? Wenig überzeugend sind auch die bisher bekannt gewordenen Angaben zur Finanzierung der Musikhalle und des laufenden Betriebs. Kommen am Ende doch finanzielle Risiken auf die Stadt zu?

Es wäre sehr zu wünschen, dass das Stadtparlament seine Entscheidungen ohne Eile, mit Augenmaß und Sinn für die städtebauliche Qualität unserer Stadt trifft.



X