Linsenhoff-Stiftung unterstützt Flüchtlingshilfe mit 30.000 Euro

Hans Willi Schmidt vom Arbeitskreis Flüchtlingshilfe Kronberg, Bürgermeister Klaus Temmen und Integrationsdezernent Hans Robert Philippi (von links) freuen sich über den Scheck von Ann Kathrin Linsenhoff Foto: S. Puck

Kronberg (pu) – Großzügige Unterstützung für die Flüchtlingshilfe Kronberg: In den Räumen des Treffpunkt International in der Villa Winter, der täglich von 15 bis 17 Uhr geöffneten zentralen Begegnungsstätte von Flüchtlingen und Kronbergern, überreichte die Gründerin und Vorsitzende des Vorstandes der Linsenhoff-Stiftung, Ann Kathrin Linsenhoff, Bürgermeister Klaus Temmen einen Scheck in Höhe von 30.000 Euro.

„Als Kronbergerin ist es mir ein persönliches Anliegen, dass Flüchtlinge sich von Anfang an gut in unserer Gemeinde einleben können. Gute Sprachkenntnisse, ein Dach über dem Kopf und psychosoziale Betreuung sind dabei unerlässlich. Mit meiner Spende möchte ich ihnen den Neuanfang erleichtern und ein Zeichen setzen, dass sie willkommen sind“, erklärte Linsenhoff im Beisein von Integrationsdezernent Hans-Robert Philippi, der Leiterin der Linsenhoff-Stiftung, Inga Cordes, Hans-Willi Schmidt (zentraler Kümmerer und eines der Sprachrohre des im Juli 2014 gegründeten Arbeitskreises Flüchtlingshilfe Kronberg), Erstem Stadtrat Jürgen Odszuck und Pressesprecher Andreas Bloching.

Die approbierte Tierärztin und ehemalige Dressurreiterin und Olympiasiegerin im Mannschaftswettbewerb (1988) hat sich nicht nur durch ihre sportlichen Erfolge und Pferde-Zucht weltweit einen Namen gemacht, sondern gründete zunächst 2002 unter dem Dach von UNICEF die Ann Kathrin-Linsenhoff-UNICEF-Stiftung, die sich vor allem um Projekte in armen Ländern und Krisenregionen kümmert. In diesem Zusammenhang dürften dem einen oder anderen noch die Schafhof-Festivals auf dem Kronberger Familien-Anwesen in Erinnerung sein. Mit zunehmendem Engagement in Deutschland und der Region reifte schließlich die Idee zur Gründung der 2014 ins Leben gerufenen Linsenhoff-Stiftung, die gemäß ihres Leitbildes Bildung und Integration vor allem von Kindern mit Migrationshintergrund und aus sozial benachteiligten Familien fördert. Dieses Engagement setzt sich bei Jugendlichen fort und fokussiert sich im Erwachsenenalter auf Frauen und Mütter, die entsprechende Hilfe benötigen. „Traumatisierte Kinder und Frauen müssen über ihre Erlebnisse sprechen können“, machte Linsenhoff deutlich.

Der Stiftungszweck hat zum Ziel, den Menschen Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben mit aktiver Teilhabe an unserer Gesellschaft zu geben. Mit den geförderten Projekten und dem persönlichen Engagement der Stifterin Ann Kathrin Linsenhoff und ihres Mannes Klaus-Martin Rath wird so das Motto der an Fahrt aufnehmenden Stiftung mit Leben gefüllt: Bildung – Integration – Zukunft! Bürgermeister Temmen zeigte sich ob der generösen Spende und dem damit verbundenen „segensreichen Wirken“ beeindruckt und dankbar: „Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass sich Menschen für andere Menschen einsetzen. In Kronberg im Taunus engagieren sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich für die Flüchtlinge. Aber es bedarf auch finanzieller Unterstützung.“ Die großartige Spende drücke Linsenhoffs tiefe Verbundenheit mit ihrer Heimatstadt aus und zeige einmal mehr ihr überaus beispielhaftes soziales Engagement. Integrationsdezernent Hans-Robert Philippi konnte dies nur untermauern: „Um unserer gesellschaftlichen Verpflichtung, diesen in Not geratenen Menschen zu helfen, bedarf es nicht nur an ausreichend Unterkünften sowie Helferinnen und Helfern zur tagtäglichen Betreuung der Flüchtlinge auf den unterschiedlichsten Gebieten.“ Die Spende der Linsenhoff-Stiftung leiste daher einen wichtigen Beitrag zur Integration der Flüchtlinge in unsere Gesellschaft, „denn das Erlernen der deutschen Sprache ist von ganz elementarer Bedeutung.“

Der Zeitpunkt für die Übergabe der zweckgebundenen Geldmittel hätte angesichts der bis Ostern prognostizerten Verdopplung der bisherigen Zahl der Asylbewerber in der Burgstadt auf fast 400 und der zunehmenden Aufgaben und Herausforderungen kaum günstiger gewählt werden können. Bürgermeister Klaus Temmen verwies in diesem Zusammenhang auch auf die nicht zu unterschätzende entlastende Auswirkung auf den städtischen Haushalt. Das Geld soll für Sprachförderung und eine neu einzustellende Fachraft für Sozialbetreuung verwendet werden. „Die zusätzlich auf uns zukommenden Aufgaben sind von den derzeit zur Verfügung stehenden ehrenamtlichen Helfer allein nicht mehr stemmbar“, unterstrich Philippi. Und Hans Willi Schmidt ergänzte: „Zur Willkommenskultur mit menschenwürdiger Unterbringung, Betreuung, Sprachunterricht, und weiterer Hilfe zur Selbsthilfe in vielfältiger Form zählt unter anderem auch das Bekanntmachen mit dem Grundgesetz und der Gleichberechtigung von Mann und Frau. Das Ganze bedarf der Struktur!“ Weitere Unterstützung sei mehr als willkommen.

Obendrein Grundstück für Gemeinschaftsunterkunft

In Sachen Schaffung weiterer Gemeinschaftsunterkünfte gibt es ebenfalls Fortschritte. Das Ehepaar Linsenhoff/Rath, das sich von Anfang an auf verschiedene Weise in die Flüchtlingshilfe einbrachte, wird der Stadt ein Teilgrundstück Im Tries für eine temporäre Flüchtlingsunterkunft für 80 bis 100 Personen zur Verfügung stellen „Wir können nicht wegschauen. Kronberg liegt mir nun mal am Herzen und wenn Kronberg ruft, ist meine Familie immer da“, gewährte Linsenhoff Einblick in ihre Beweggründe. Eine Bezugsfähigkeit noch im ersten Halbjahr wird nach Aussage des Integrationsdezernenten Philippi angestrebt. Daher nutzte auch Baudezernent Jürgen Odszuck die Gelegenheit, der engagierten Kronbergerin im Namen der Burgstadt und der Flüchtlinge für die herausragende und beispielhafte Unterstützung in vielfältiger Form zu danken.

„Wenn jeder etwas tut, dann glaube ich, können wir es schaffen“, sagte Linsenhoff.



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