Montessori-Schulleiterin Eva Gottschalk verabschiedet

Rund 80 Mädchen und Jungen verabschiedeten „ihre Gottschi“. Foto: privat

Kronberg (kb) – Mit einer bewegenden Feier haben Schüler der Montessori-Grundschule, deren Eltern sowie Kollegen am vergangenen Freitag Schulleiterin Eva Gottschalk, die nach 17 Jahren an die Anna Schmidt-Schule in Frankfurt wechselt, verabschiedet. Emotionaler Höhepunkt war der Moment, in dem sich die rund 80 Mädchen und Jungen um „ihre Gottschi“ versammelten und das Lied „Ich schenk’ Dir einen Regenbogen“ sangen. Dabei überreichten die Kinder die in den Strophen besungenen Gegenstände: einen gemalten Regenbogen, Kieselsteine, Luftballons und ein Kuchenherz. Sogar eine eine „weiße Wolke“ hatten die Kinder gebastelt. Dass der zur Feierstunde strahlend blaue Himmel mit weißen Wolken getupft sein würde, konnte keiner vorher wissen. Ebenso wie die Wetterlage war auch die Stimmung auf dem Schulhof heiter bis wolkig. Teils zu Tränen gerührt, nahm Gottschalk die zahlreichen Worte und Gesten des Dankes zu ihrem Abschied entgegen.

Gleich zu Beginn hatte Nicole Höltermann, Zweitlehrerin in der von Gottschalk geführten Klasse A, im Namen des Kollegiums einen „Entwicklungsbericht“ verlesen und Gottschalk darin „faires“ und „respektvolles“ Verhalten, „geradliniges“ und „gerechtes“ Handeln sowie „sicheres“ und „schnelles“ Reagieren in „schwierigen Situationen“ bescheinigt. „Mit ihrem Wesen ist sie schnell ein fester Bestandteil der Schule geworden, der kaum wegzudenken ist“, so Höltermann. Ganz besonders hervor hob sie das Verdienst Gottschalks um den Deutschunterricht: So beherrsche Gottschalk die Montessori-Materialien zur Satzanalyse nicht nur; nein, sie habe sie sogar neu entwickelt, und die Beispielsätze, mit denen die Kinder die Satzglieder erlernten, deren heutiger Lebenswelt angepasst.

Die Leiterin des Kinderhauses, Dagmar Liebe, erinnerte an die erste Begegnung mit der neuen Kollegin vor 17 Jahren. Liebe, damals Erzieherin im Kinderhaus, habe die Ankunft der neuen Schulleiterin mit Spannung erwartet. Als Liebe die 30-jährige, zierliche Gottschalk bei ihrer Antrittsrede dann in Aktion erlebte, habe sie sofort gewusst, „die ist die Richtige“. Liebe dankte der jüngeren Kollegin dafür, ihr, als sie die Leitung des Kinderhauses übernommen habe, stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden zu haben.

Der Vorstand der Montessori-Fördergemeinschaft Kronberg zeichnete anhand wichtiger Stationen den Werdegang Gottschalks nach: Wie Gottschalk im Gründungsjahr 1999 ein halbes Dutzend Kinder übernommen habe mit dem Doppelauftrag, diese zu unterrichten und „aus einer halben Klasse eine ganze Schule“ zu machen; wie 2001 von Ministerpräsident Roland Koch und Landrat Jürgen Banzer der Grundstein des Gebäudes in der Le-Lavandou-Straße 2 in Kronberg-Schönberg gelegt worden sei; wie 2001 schließlich rund 40 Grundschüler und 45 Kinder in das neue Gebäude umgezogen seien; und wie mit der Zahl an Schülern auch die Herausforderungen gewachsen waren. „Sie blieben auch in unruhigen Zeiten ihrem Fokus treu: Dem Focus auf das Kind“, so Vorstandsvorsitzender Stefan Sutor. „Und so ist es ein Stück weit konsequent, dass Sie von nun an ihren Fokus ausschließlich auf die Lehrtätigkeit und somit aufs Kind richten möchten“, fügte Vorstandsmitglied Michael Schmitz hinzu. Vorstandsmitglied Edna Wollenweber überreichte Gottschalk sieben gerahmte Poster mit „Montessori-Leitgedanken“. Dabei handelt es sich um die Kopie einer Posterserie, die Gottschalk, Liebe und Wollenweber gemeinsam getextet und grafisch gestaltet hatten, und die im Foyer der Einrichtung eine optische und inhaltliche Brücke zwischen Kinderhaus und Schule schlägt.

Gottschalks eigene Klasse überraschte sie mit einem selbst gestalteten „Reiseführer“ zu den Lieblingsreisezielen der Kinder; und alle Kinder der Schule mit einem Bild, auf dem jedes seinen Fingerabdruck hinterlassen hatte, als Blätter eines aufgemalten Baumes. „Danke, dass wir wachsen durften!“ steht in großen Buchstaben darunter.

Zum Schluss des offiziellen Teils der Verabschiedungsfeier sangen alle Kinder, Eltern und Kollegen ein Abschiedslied, dessen Text eine Mutter auf die Melodie des allen bekannten Geburtstagsliedes „Wie schön, dass Du geboren bist“ dem Anlass entsprechend neu gedichtet hatte: „Wir Kinder sagen Tschüss, good bye, die Gottschi-Zeit ist nun vorbei, die Zeit mit ihr war wunderschön, wir hoffen auf ein schnelles Wiedersehn“, hieß es darin im Refrain. Die Nachfolge von Eva Gottschalk tritt zum Schuljahresbeginn Alexandra Ehlert an, die den meisten ihrer künftigen Kollegen und etlichen Eltern keine Unbekannte ist: Von 2009 bis 2013 war Alexandra Ehlert als Lehrerin an der Schule tätig. Aus Nordrhein-Westfalen, wohin sie aus persönlichen Gründen übersiedelte, kehrt sie nun mit neuen Impulsen zurück: „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe – umso mehr ich Konzept und Kollegen bereits gut kenne. Ich habe die Zeit in Nordrhein-Westfalen nutzen können, um in der Praxis die Bildungsstandards mit der Montessori-Pädagogik enger zu verknüpfen. Damit hoffe ich, der Schule neue Impulse geben zu können,“ sagte Ehlert.



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