Kronberg (pu) – Nach den langen Ferien wird in den kommenden Wochen die Politik wieder zunehmend an Fahrt aufnehmen. Umso gewichtiger ist es, dass mit dem jüngst erschienenen, vom Magistrat der Stadt Kronberg in Zusammenarbeit mit dem in Kronberg ansässigen Beratungsunternehmen Preyer GmbH und dem Fachreferat Steuerungsunterstützung entstandenen, zweiten Nachhaltigkeitsbericht eine aktualisierte, mehrdimensionale Bestandsaufnahme als Orientierungshilfe zu verschiedenen Themen zur Verfügung steht. Hätten Sie es gewusst? Jährlich müssen rund 1.400 Zugezogene die Burgstadt neu kennen lernen, bedingt durch diese hohe Fluktuation erneuert sich die Bevölkerung Kronbergs statistisch gesehen alle zwölf Jahre. Im Vergleich zum vor fünf Jahren erschienenen ersten Nachhaltigkeitsbericht ist allerdings eine Trendwende in der Bevölkerungsentwicklung erkennbar. War damals noch ein moderater Rückgang erwartet worden, zeichnet sich mittlerweile ein konstanter Bevölkerungsstand bis 2030 ab.
Wasser und Energie
Pro Tag verbrauchen Burgstadteinwohner im Durchschnitt rund 150 Liter Wasser, wobei die Ausgaben für Wasser und Abwasser innerhalb der letzten fünf Jahre im Durchschnitt von 234 auf 223 Euro sanken. Steigt man tiefer ins Detail, nimmt beispielsweise im Jahr 2013 den Wasserverbrauch des Hochtaunuskreises zum Vergleich, fällt auf, dass der Kronberger Verbrauch mit 157 Litern pro Einwohner pro Tag deutlich höher lag als der Hochtaunuskreis mit 123,4 Litern. Die vorliegenden Zahlen des Bundesdurchschnitts (120 Liter) und Hessens (124,3 Liter) manifestieren diese Aussage. Als einer der wesentlichen Faktoren für den Mehrverbrauch Kronbergs hat sich die hohe Anzahl der großen Hausgärten und Parks herauskristallisiert, die wesentlich zum allseits gewünscht grünen Erscheinungsbild der Stadt beitragen. Umso notwendiger ist der Schutz der wertvollen Ressource und die Sicherung von qualitativ hochwertig und in ausreichendem Maße zur Verfügung stehendem Wasser ohne nennenswerte Versorgungsunterbrechungen. Dem trägt die Stadt Rechnung durch nachhaltige Investitionen in die Infrastruktur. So wurden beispielsweise 2015 rund 220.000 Euro allein in den Erhalt und die Erneuerung des Trinkwasser-Leitungsnetzes investiert im Bestreben, die durch Leitungsschäden bedingten Wasserverluste möglichst gering zu halten. Auch beim Stromverbrauch wirken sich erkannte Einsparpotenziale immens aus, etwa durch die konsequente Umrüstung auf moderne LED-Technik in öffentlichen Gebäuden oder der Straßenbeleuchtung. Im Gewerbe ist der Energieverbrauch ebenfalls stark rückläufig. Dennoch ist nach aktuellen Erkenntnissen in Sachen Reduzierung des Energieverbrauchs noch Optimierungspotenzial, denn obwohl der Gesamtstromverbrauch je Einwohner zwischen 2006 und 2015 um zirka 15,5 Prozent zurückging, lag der private Stromverbrauch in Kronbergs Haushalten 2014 bei 1.987 Kilowattstunden im Gegensatz zum Bundesdurchschnitt von 1.610 Kilowattstunden. Vor diesem Hintergrund soll unter anderem die Energieberatung für Bürger fortgeführt werden. Die Stadt selbst geht mit gutem Beispiel voran und erneuert schrittweise zugunsten der Energieeffizienz die Anlagentechnik in städtischen Gebäuden, wird die energetische Optimierung des Waldschwimmbads und der Kläranlage ebenso vorantreiben wie die Erhöhung der Produktion von Energie aus erneuerbaren Quellen.
Haushaltsentwicklung
Weitere interessante Fakten, die einen Beitrag zur Versachlichung von Diskussionen leisten könnten, sind auch die erkennbaren Fortschritte der Stadt auf dem Weg zu einem dauerhaft ausgeglichenem Haushalt, die steigende Anzahl der Betriebe, die über 50.000 Euro Gewerbesteuer entrichten oder die Aufstellung der Aufgabenbereiche mit dem größten Defizit, die verdeutlicht, dass mit Ausnahme der Kinderbetreuung alle Defizite signifikant reduziert werden konnten.
Wirkung überprüfbar
Mit den in gebündelter und leicht verständlicher Form für alle Interessierten aktualisierten Statistiken zu den zentralen Handlungsfeldern Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft im Vergleich zu Region, Land und Bund liegen zusätzlich Informationen zu Demographie oder den besonderen Fokusthemen Haushaltskonsolidierung, Stadtentwicklungskonzept, Künstlerkolonie, Flüchtlinge in Kronberg und Nahversorgung im Stadtteil Schönberg vor. Die Stadt Kronberg trägt damit als Teil des Projektes „Kronberg 2020“ und der Wirtschaftsinitiative ihren eigenen Zielvorgaben und der Forderung der Bevölkerung nach Transparenz Rechnung.
„Der Nachhaltigkeitsbericht bietet durch seine Fortschreibung die Möglichkeit, auch die Wirkung getroffener Entscheidungen, Ziele und Maßnahmen zu überprüfen sowie Trends zu erkennen“, macht Bürgermeister Klaus Temmen (parteilos) im Vorwort deutlich. Mit der Entscheidung für dieses hilfreiche Lenkungs- und Kontrollinstrument hatte die Stadt zu einem Zeitpunkt eine Vorreiterrolle übernommen, als nur wenige Kommunen in Deutschland sich auf eine derartig fundierte Grundlage stützten, die sowohl Aufschluss über den Status quo der Stadt gibt als auch über Ziele und die auf diesem Weg zu stemmenden Maßnahmen.
Der Nachhaltigkeitsbericht ist auf der Homepage der Stadt unter www.kronberg.de abrufbar beziehungsweise gedruckte Exemplare sind in begrenzter Form im Bürgerbüro am Berliner Platz erhältlich.