In Zoologischen Gärten findet man nicht nur Exoten wie Elefant, Giraffe, Erdmännchen & Co., sondern auch heimische Tierarten, darunter vom Aussterben bedrohte Arten, für die teilweise Wiederansiedlungsprojekte in verschiedenen deutschen und europäischen Gegenden bestehen. „Der Kronberger Opel-Zoo nimmt an solchen Projekten mit Europäischer Wildkatze, Europäischem Nerz, Moorenten, Steinkauz, Habichtskauz und schließlich auch mit der Europäischen Sumpfschildkröte teil“, erläutert Zoodirektor Dr. Thomas Kauffels.
Die Europäische Sumpfschildkröte ist die einzige Schildkrötenart, die in Mitteleuropa vorkommt, aber ihre Bestände sind stark bedroht. In den Roten Listen Deutschlands und der einzelnen Bundesländer wird sie sogar als „ausgestorben oder verschollen“ eingestuft. Früher wurde sie als Delikatesse gejagt und gehandelt. Selbst in der Fastenzeit war sie begehrt, da sie – wie auch der Biber – als im Wasser schwimmend nicht als Fleisch eingestuft wurde. Heutzutage fehlen ihr die passenden Lebensräume, da geeignete Gewässer trocken gelegt und notwendige Flächen durch den Ausbau des Straßennetzes zerschnitten wurden. Mit dem nicht heimischen Waschbär ist zudem ein neuer Fressfeind aufgetaucht und sie wird von ausgesetzten, nicht heimischen Wasserschildkröten verdrängt. Der Opel-Zoo beteiligt sich an Wiederansiedlungsprojekten in Hessen und hat dafür extra Anlagen umgebaut, in deren Schutz die jungen Schildkröten heranwachsen können, bis sie groß genug sind, in die Natur entlassen zu werden. Zusätzlich hält er auch Zuchtpaare, deren Nachwuchs ebenfalls in freier Wildbahn wieder angesiedelt werden soll. Und Mitte April war es endlich soweit: Sechs Tiere aus dem Opel-Zoo haben in der Obhut der Arbeitsgemeinschaft Sumpfschildkröten ein neues Zuhause außerhalb des geschützten Zoos gefunden und werden sich dort hoffentlich so zahlreich vermehren, dass das Überleben dieser Schildkrötenart in Hessen gesichert ist.
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