Saaltaufe auf der Mittelburg: Liselott und Klaus Rheinberger Saal

Kronberg (war) – Liselott und Klaus Rheinberger Saal – diesen Namen werden die Kronberger Bürger in Zukunft immer wieder hören. Gemeint ist damit der im letzten Jahr fertiggestellte Saal im zweiten Obergeschoss des um 1320 errichteten so genannten Großen Hauses auf der Mittelburg, welcher jetzt endlich einen Namen erhalten hat, um nicht länger im Schatten des Terracotta- und Wappensaals zu stehen. Zur Saaltaufe am 20. September kamen rund 40 geladene Gäste auf die Burg. Mit der Namensgebung möchten der Burgverein und die Stiftung Burg Kronberg endlich ihrem Großmäzen Klaus Rheinberger ein dauerhaftes und würdiges Gedenken ermöglichen, denn ohne dessen mehrfache Großspenden wäre die Sanierung des Großen Hauses der Mittelburg nicht möglich gewesen. So erinnerte sich eingangs Martha Ried als Sprecherin des Vorstands der Stiftung Burg Kronberg an ihre entscheidende Begegnung mit Klaus Rheinberger: „Dieser hatte im Laufe der Jahre für bestimmte Projekte zum Erhalt der Burg immer wieder gespendet, darunter war eine Zuwendung von immerhin fast 40.000 Euro gewesen. Als Klaus Rheinberger uns jedoch am 5. November 2010 eine weitere Zusage von 2 Millionen Euro machte, waren wir zunächst sprachlos, doch schon bald wurde uns im Verein und in der Stiftung klar, dass diese unerwartete finanzielle Unterstützung der durchgreifenden Sanierung der Mittelburg zum Durchbruch verhelfen würde. Dafür werden wir Herrn Rheinberger für immer dankbar sein.“ Ähnlich äußerte sich Bürgermeister Klaus Temmen bei der Feier: „Klaus Rheinbergers Spende kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Zur Erinnerung: 2008 klaffte im städtischen Haushalt ein Minus von acht Millionen Euro. Eine weitere kontinuierliche Finanzierung der Instandsetzung der Burg – wie bisher seitens der Stadt gehandhabt – war da nicht mehr zu realisieren. Ohne die damalige Unterstützung von Klaus Rheinberger wäre ein Stillstand bei der Renovierung für viele Jahre eingetreten oder anders ausgedrückt: Klaus Rheinberger hat die Sanierung der Mittelburg erst ermöglicht. Kronberg kann sich zweifelsohne glücklich schätzen, auf eine solche Stiftung im wahrsten Sinne des Wortes bauen zu können.“ Das anschließende Statement des derzeitigen Stadtverordnetenvorstehers Andreas Knoche war kurz und bündig: „Zwar heißt es im Volksmund, dass Geld allein nicht glücklich macht. Die Burg bildet hier jedoch die berühmte Ausnahme. Wenn man heute sieht, was in den letzten zehn Jahren auf dem Burghügel auf die Beine gestellt wurde, ist der Schluss naheliegend, dass Geld durchaus ein Weg zum Glück sein kann.“ Gregor Maier, der als Leiter des Kulturamtes des Hochtaunuskreises Landrat Ulrich Krebs vertrat, betonte, dass Stiftung und Verein seit Beginn das Ziel verfolge, eine Bürgerburg, das heißt eine Burg für die Bürger, zu ermöglichen: „Das ist in meinen Augen bislang hervorragend gelungen. Der eine gibt Geld wie Klaus Rheinberger, der andere widmet der Burg ein Stück seiner Freizeit und der dritte setzt seine Kompetenz ein. So sieht für mich das Erfolgsgeheimnis des Unterhalts von Burg Kronberg aus.“ Mit einem Augenzwinkern zitierte Maier noch den berühmten Darmstädter Datterich, der einst betonte, dass es keine Kunst sei, zu bezahlen, wenn man über genügend Geld verfüge, aber ohne Geld zu bezahlen, dass sei eine wahre Kunst, die erst gelernt werden müsse. Maier weiter: „Dem Burgverein ist dieses Kunststück dank Klaus Rheinberger gelungen.“ Das Schlusswort hatte Steuerberater Klaus Dieter Heeb als Vorsitzender der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung. „Klaus Rheinberger gehörte über viele Jahre zu meinen Mandanten, daher weiß ich, dass dieser gerne mit seiner Stiftung diejenigen unterstützte, die etwas erfolgreich zu Wege brachten. Das Engagement des Burgvereins beeindruckte Klaus Rheinberger so sehr, dass er zunächst einige kleinere Projekte förderte, um schließlich nach dieser erfolgreichen Testphase 2010 kurz vor seinem Tod den großen Wurf in Form seiner Großspende zu machen. 2013 haben wir nochmals eine Million Euro bewilligt, damit die Sanierung des Großen Hauses finalisiert werden konnte. Ich bin mir sicher, dass wir hier erneut ganz im Sinne von Klaus Rheinberger gehandelt haben, denn halbe Sachen mochte er ganz und gar nicht. Unsere Stiftung wird sicherlich auch weiterhin die Burg unterstützen.“

Kurz nach Enthüllung des Banners mit Hinweis auf die beiden Stifter Liselott und Klaus Rheinberger, v.l.n.r. Klaus Heeb (Vorsitzender der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung), Bürgermeister Klaus Temmen, Martha Ried (Stiftung/Burgverein Kronberg) und Ursula Rühl (Projektleiterin bei der Rheinberger Stiftung).
Foto: privat



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