Kronberg (wag) – „Chris de Burgh hat mich zu Tränen gerührt“, räumte hr-Moderatorin Nicole Abraham nach dem Konzert am vergangenen Samstagabend freimütig ein. Mit diesen Worten verabschiedete die Moderatorin – eine der „Ladys in Red“ – das gut 110 Personen umfassende Publikum, das im Rahmen der hr1-Live-Lounge ein geradezu intimes Konzert mit Erfolgsmusiker Chris de Burgh genossen hatte. Die Eintrittskartengewinner der hr1-Live-Lounge erlebten im Grünen Salon ein stimmungsvolles Konzert von Chris de Burgh und ließen sich vom Auftritt des irischen Sängers und Komponisten und seinen poetischen Songs fesseln.
Wie er sich vor seinem Auftritt fühlte, fragte Abraham Chris de Burgh. „Aufgeregt“ erwiderte er und mit einer Anspielung auf das Schlosshotel: „Es ist ein wenig wie zu Hause“. In Zeiten ohne Internet oder Fernsehen habe er im Alter von vierzehn oder fünfzehn Jahren in dem zu einem Hotel umgewandelten Schloss seiner Eltern für die Gäste Gitarre gespielt. Auf die Frage, was anders sei, antwortete der Sänger schlagfertig: „Dieses hier ist ein kleines Schloss“. Er war sich der Geschichte des Kronberger Schlosshotels durchaus bewusst und fügte hinzu, dass „Queen Victoria“ hier ihre letzten Lebensjahre verbracht habe.
Anschließend griff Chris de Burgh zur Gitarre, später spielte er am Piano und sang dabei Titel seines jüngst erschienenen Albums „A Better World“ („The open Door“, „Confession“, „The Soldier“, „Shipboard Romance“, „Homeland“, „Heart and Soul“ und die erste Singleauskopplung: „Bethlehem“). Bekannte Ohrwürmer seines umfangreichen Werks wie zum Beispiel „Lady in Red“ (1986) oder passend zur Vorweihnachtszeit „A Spaceman Came Travelling“ (1976) ergänzten das Programm, das der in Argentinien geborene Ire rein akustisch und ohne umfangreiche Verstärkertechnik vortrug.
Chris de Burgh, der als musikalischer Geschichtenerzähler (Storyman) bekannt ist, entführte sein Auditorium mit seinen poetischen Liedern und melancholischen Melodien in das Reich der Erzählungen, Sagen und Fantasien, und verwies mit politischen Titeln wie „Homeland“ als seine musikalische Reaktion auf die „größte Katastrophe, den Bürgerkrieg in Syrien“, und das Schicksal der Flüchtlinge: „Es könnte mich treffen; es könnte Sie treffen. Es kann jeden treffen!“, bemerkte er.
Den Titel „Lady in Red“ kündigte Chris de Burgh mit dem Hinweis auf die vielen rot gekleideten Damen im Publikum an. „In den umliegenden Geschäften wird es wahrscheinlich keine roten Kleider mehr geben“. Auf Deutsch flüsterte er ins Mikrophon „Isch liebe Disch“, bevor er zu singen begann. Das Publikum war nun vollends auf den nur wenige Meter auf der Bühne entfernten Interpreten eingeschossen. In den kurzen Zeiträumen der Stille während des langsamen, am Flügel vorgetragenen Songs „Borderline“ war nur noch das Knarzen des Klavierhockers zu hören. Kein Halten mehr gab es wenig später, die Fans sangen munter und textsicher mit, sogar bei den brandneuen Titeln des Albums „A Better World“. Mehrmals während seines emotionsgeladenen Konzerts versuchte Chris de Burgh, den Namen des Radiosenders „hr1“ auf Deutsch auszusprechen, wobei ihm das „H“ Schwierigkeiten bereitete. Es klang wie ein „Asch“, was ihn aber nicht davon abhielt, es – amüsiert über das eigene Unvermögen – noch einmal zu versuchen.
Seine wundervolle Stimme, sein Charme, das besondere Ambiente im Grünen Salon und die unmittelbare Nähe zum Weltstar, sorgten für einen unvergesslichen Konzertgenuss.
Kein Wunder, dass die Zuschauer begeistert applaudierten und mit Standing Ovations Zugaben forderten.
„Es war eine tolle Atmosphäre. Besondersbeeindruckend war, dass es Chris de Burgh allein mit seiner Stimme gelang, den Salon auszufüllen“, so die Meinung eines Besuchers, der, wie einige andere auch, schon vor mehr als 30 Jahren das erste Mal auf einem Chris de Burgh-Konzert war.
Chris de Burgh ist ein international erfolgreicher Künstler. Ein breites Publikum wurde auf ihn aufmerksam, weil er in den 70er-Jahren im Vorprogramm der Band „Supertramp“ die „Crime of the Century“-Tournee unterstützte. Sein Bekanntheitsgrad in Deutschland gewann durch das 1981 erschiene Album „Best Moves“, das von zahlreichen Radiostationen empfohlen wurde. Mit dem Album „The Getaway“ aus dem Jahr 1982 erreichte Chris de Burgh erstmals in Deutschland Platz 1. Dieselbe Plazierung erzielte er mit den Alben: „Man on the Line“ (1984) und „Power of Ten“ (1992). Nur unwesentlich schlechter auf Platz 2 schnitten in Deutschland „Into the Light“ (1986) mit der Hitsingle „Lady in Red“ und „Flying Colours“ (1988) ab. Außerdem: „The Storyman (2006). Das aktuelle Album von Chris de Burgh „A Better World“ erschien am 23. September. Das Konzert im Kronberger Schlosshotel wurde aufgezeichnet und wird voraussichtlich am 25.12.2016 in HR1 ausgestrahlt.