Kronberg (mw) – Brigitte Möller, die für die CDU gerade zum wiederholten Male in den neu gewählten Magistrat eingezogen ist, feiert Montag, 16. Mai ihren 70. Geburtstag und hat ihre Familie, Freunde und Wegbegleiter zur Feier in das Haus Altkönig eingeladen, damit auch alle genügend Platz finden. Möller gehört seit 1982 der CDU an, saß von 2001 bis 2006 im Parlament bevor sie anschließend in den Magistrat wechselte, um dort bis heute ihren vielfältigen und reichhaltigen Erfahrungsschatz in die Arbeit des Kollegialorgans einzubringen. Die Liste ihres ehrenamtlichen Engagements in Kronberg ist so lang, dass es gar nicht einfach ist, all ihre Vereinsämter aufzuzählen. Denn Möller ist mitnichten einfaches Vereinsmitglied, sondern ist in der Regel als äußerst aktives Vorstandsmitglied anzutreffen. Und sie ist die langjährige erste Vorsitzende der Senioren Union Kronberg. Dieses Amt habe sie quasi als Erbe ihres verstorbenen Mannes, Altbürgermeister Rudolf Möller, angetreten. Als er damals aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidieren konnte, wollte kein anderer den Vorsitz übernehmen, erzählt sie. Und das sei bis heute so geblieben. „Es finden sich immer schnell liebe Menschen, die einen bei einem solchen Posten gut unterstützen, aber es ist nicht jedermanns Sache, den Kopf hinzuhalten.“ Quasi ihr zweites Erbe nach dem Tod ihres Mannes sei die Alzheimer-Stiftung, wo sie Vorsitzende des Fördervereins der Stiftung ist. Gerade war Mitgliederversammlung und in Brigitte Möllers Stimme klingt viel Enthusiasmus mit, wenn sie berichtet, dass es „einfach eine tolle Sache ist“, was über die Alzheimer-Stiftung und den Förderverein inzwischen im Kaiserin-Friedrich-Haus für die an Demenz erkrankten Menschen an Kursen angeboten werden könne. Sie nennt den Singkreis, die Malstunde und die Zeitungsrunde und ist stolz, berichten zu können, dass es als neues Angebot einen Kurs zur progressiven Muskelentspannung geben wird.
Es sei bitte nicht falsch zu verstehen, sagt sie, aber sie habe schon Vereine, die sie mehr möge, als andere. Das bedeute jedoch keineswegs, dass sie an anderer Stelle ihre Aufgaben vernachlässige. Das „Frankfurter Mädsche“, das schon als Kind am Wochenende mit ihren Eltern gerne vom Westbahnhof aus einen Besuch nach Kronberg unternahm, ist als zuverlässige Vereinsgröße bekannt und beliebt. Ihre „Lieblinge“ unter den Vereinen sind die Partnerschaftsvereine Kronberg-Porto Recanati und Kronberg-Ballenstedt, genauso aber auch der Tierschutzverein. Möller ist sich sicher, auch die Tiere brauchen eine Lobby.
Beim Partnerschaftsverein Kronberg-Ballenstedt sei daran erinnert, dass es ihrer Beharrlichkeit und ihrem Organisationstalent zu verdanken war, dass es ihr und ihrem Mann gelang, rund 450 Ballenstedter Jugendlichen Ausbildungsplätze in Kronberg und im Rhein-Main-Gebiet zu vermitteln. Darüber hinaus gehörte Brigitte Möller auch zu den Gründungsmitgliedern des Partnerschaftsvereins Kronberg-Aberystwyth. Aber auch bei der Rumänienhilfe Hochtaunus und bei der Flüchtlingshilfe Kronberg, ist Brigitte Möller anzutreffen. Dort wo Unterstützung gebraucht wird, im kulturellen, vor allem jedoch auch im sozialen Bereich, ist Brigitte Möller mit ihrem gesunden Menschenverstand die richtige Ansprechpartnerin. Die gelernte Industriekauffrau ist aus Kronberg nicht mehr wegzudenken. Seit 1981 ist sie in der Burgstadt. Sie selbst hatte damals eine Annonce in die Zeitung gesetzt, in der sie eine Stelle als Chefsektetärin suchte. Ihr gefiel die lästige Fahrerei, damals von Hofheim nach Niederrad zur Bausparkasse Schwäbisch Hall nicht mehr, deshalb suchte sie im Vordertaunus nach einer neuen beruflichen Herausforderung. Die sollte sie in ihrer Arbeitsstelle als Sekretärin des damaligen Rathauschefs Rudolf Möller finden, aber nicht nur diese, sondern auch die Liebe. Aus Rudolf Möller und ihr wurde schließlich ein Paar. Sie brachte damals zwei Söhne in die Ehe, Rudolf Möller hatte ebenfalls zwei Söhne und natürlich wurde das tägliche Leben dieser Patchwork-Familie durch das starke politische wie ehrenamtliche Engagement der Eheleute geprägt. Und das ist bis heute so geblieben. Zwar kocht und backt Brigitte Möller eigentlich schon gerne, wie sie verrät, aber man müsse Abstriche machen, gibt sie zu. Unter der Woche bleibe deshalb die Küche meistens kalt. Und auch die typische Oma, die sich in ihrer Freizeit um die Enkelkinder kümmert, sei sie ganz und gar nicht. Statt dessen hat sie einen Fulltime-Job im Kronberger Vereinsleben und in der Politik, plant Vereinsaktivitäten, versteht sich als Multiplikator zwischen den Vereinen, vor allem aber als Sprachrohr innerhalb der Politik für die Sorgen und Nöte der Bürger. Oftmals seien es gar nicht die großen Dinge, sondern kleine Sorgen und Nöte der Bürger, die sie verdrossen machen und die es zu klären gelte.
Freizeit ist da eher ein Fremdwort für sie. Ist sie mal nicht in Sachen Magistrat, Senioren Union, Alzheimer-Stiftung, Partnerschaftsvereine oder Tierschutz unterwegs, dann gibt es auch noch genügend im Häuschen in Ballenstedt oder in den vier Wänden in der Burgstadt zu tun und selbst wenn Hunde und Vögel von ihre Margarete, die sie im Haushalt nach bester Kraft unterstützt, schon versorgt sind, liegt im Büro noch genügend Arbeit: Protokolle, die geschrieben werden wollen und Pressemitteilungen, die pünktlich rausgeschickt werden müssen, um wieder eine der zahlreichen Vereinsaktivitäten rechtzeitig bekannt zu machen.
Ob es wirklich schon der 70. Geburtstag ist, den sie am Pfingstmontag feiern wird? So ganz kann sie die sieben vorne auch noch nicht fassen: „Aber wenn ich zurückblicke auf alle meine Aktivitäten und mir klar mache, dass mein Sohn schließlich schon 50 Jahre alt ist, ist die Wahrscheinlichkeit doch groß, dass die Zahl stimmt“, meint sie lachend. „Mein Mann hat immer gesagt, wenn man gesund ist und helfen kann, dann soll man das machen. Und ich bin gesund und zufrieden und so gebe ich gerne etwas weiter“, sagt sie, bevor sie sich ins Rathaus auf zur ersten montäglichen Magistratssitzung macht.