Oberhöchstadt (kb) – Der Jubilate Chor wird Sonntag, 28. September um 10 Uhr in der evangelischen Kirche Oberhöchstadt, Albert-Schweitzer-Straße 2 unter der Leitung von Laura Feth ein musikalisches Werk zur Aufführung bringen, das selten zu hören ist: die Missa St. Crucis in G - Dur op. 151 von Josef Gabriel Rheinberger.
Die Konzertgottesdienste des Jubilate Chors, des gemeinsamen Chors der Markus-Gemeinde Schönberg und der evangelischen Kirchengemeinde Oberhöchstadt, haben inzwischen schon eine siebenjährige Tradition. Größere musikalische Werke, die ursprünglich für den gottesdienstlichen Gebrauch, nicht für den Konzertsaal komponiert worden sind, so zum Beispiel die fünf Sätze einer Messe, werden als liturgische Stücke innerhalb eines Abendmahlsgottesdienstes aufgeführt. Nachdem in den letzten Jahren Messen von Mozart, Haydn, Schubert, Gounod und Chilcott zu hören waren, hat der Jubilate Chor dieses Jahr eine Messe von Josef Gabriel Rheinberger eingeübt.
Josef Gabriel von Rheinberger (1839 – 1901) war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein bekannter und angesehener Komponist der Spätromantik, dessen Werke in allen großen Konzertsälen der Welt aufgeführt wurden. Daneben war er auch ein geschätzter Musikpädagoge und ein gesuchter Kompositionslehrer. Aus allen Teilen der Welt kamen Schüler zu ihm nach München. Er prägte eine ganze Generation von Musikern, so zum Beispiel auch Engelbert Humperdinck und Wilhelm Furtwängler. Obwohl Rheinbergers Kompositionen zu seinen Lebzeiten sehr oft aufgeführt wurden, gerieten sie nach seinem Tod weitgehend in Vergessenheit. Erst in unserer Zeit beginnt man, sie wieder neu zu entdecken.
Die Missa St. Crucis in G-Dur komponierte Rheinberger im September 1882 während eines Sommerurlaubs in Wildbad Kreuth. In der Karwoche 1883 brachte er diese Komposition zum ersten Mal in der Allerheiligen Hofkapelle in München zur Aufführung. Daher stammt wohl der Beiname Missa St. Crucis, die Messe vom Heiligen Kreuz. Später wurde sie mit der schlichten Bezeichnung Missa in G-Dur auch zu anderen Zeiten des Kirchenjahres aufgeführt. Die einzelnen Sätze sind harmonisch reich gestaltet, mit einprägsamen, melodiösen Motiven.
Diese romantische Messe ist ursprünglich für einen vierstimmigen gemischten Chor a cappella komponiert, das heißt der Chor singt ohne Orchesterbegleitung. Dies entspricht der in der Zeit der Romantik wieder aufgenommenen Kompositionsweise im Bereich der geistlichen Musik. Bei der Aufführung hier in der Oberhöchstädter Kirche wird der Chor von der Orgel begleitet, wie es auch sonst öfter praktiziert wird.
Zu diesem Musikgottesdienst sind nicht nur die Gemeindeglieder der Markus-Gemeinde Schönberg und der evangelischen Kirchengemeinde Oberhöchstadt, sondern alle Interessierten und Musikliebhaber herzlich eingeladen.