Kronberg (mw) – Erziehermangel hat auch vor der städtischen Kita Schöne Aussicht nicht halt gemacht und das Team im laufenden Kindergartenjahr Monat für Monat in Atem gehalten. „Die Erzieherinnen mussten ihre Aufgaben mit viel weniger Personal bewerkstelligen und ihnen ist es trotzdem gelungen, die langen Öffnungszeiten aufrecht zu erhalten“, erklärte Bürgermeister Klaus Temmen in seiner Begrüßungsansprache den Eltern, Großeltern, Freunden und Ehemaligen, die sich wie immer zahlreich auf dem Außengelände der Kita zur großen Aufführung der Kinder zum jährlichen Sommerfest eingefunden hatten. Auch für Eltern, die bereits mit ihrem zweiten oder dritten Kind den Kindergarten durchlaufen, gibt es unter den Erzieherinnen inzwischen Gesichter, die sie noch gar nicht kennen. Wie die Leiterin der Kindertagesstätte, Gabriele Kritschil erklärte, dürfen sich die Eltern nach den Sommerferien auf weitere Verstärkung mit zwei neuen Erzieherinnen freuen, die beim Sommerfest bereits schon einmal vorbei schauten. „Wir haben wirklich viele Steine in unseren Weg gelegt bekommen“, fasste Gabriele Kritschil das Jahr in ständiger Unterbesetzung zusammen, die an manchen Stellen zu Einschränkungen und auch zu Unmut bei einigen Eltern führte. „Wir haben die Steine aber so gut wie möglich aus dem Weg geräumt“, sagte sie.
Umso größer ware die Freude auf allen Seiten, dass das Team trotz zusätzlichem „positivem Stress“, wie sich Kritschil ausdrückte, entschieden hatte, an einem großen Sommerfest festzuhalten, bei der die Kinder mit ihrer Aufführung, an der alle Gruppen eingebunden sind, im Mittelpunkt stehen. Doch bevor die Kinder mit ihren Erzieherinnen Eltern und Großeltern ins „Träumeland“ entführten, gab es auch seitens des Fördervereins und des Elternbeirats der Kita lobende Worte für das ungebrochene Engagement der Erzieher gerade in Zeiten der Personalknappheit und weitere anerkennende Worte seitens des Bürgermeisters: Dass zwei Erzieherinnen, Jutta Daniel und Heike Schmidt dieses Jahr ihr 25. Jubiläum in der Einrichtung feierten, spreche für sich. „Jetzt freue ich mich auf das Programm und die Kinder. Ich träume mitunter auch, dass mir meine ganzen Projekte als Bürgermeister gelingen. Das klappt aber nicht immer. Aber träumen darf man ja!“ Mit diesen Worten leitete er zu der Aufführung über: Die Kita-Gruppen, angefangen bei den Krabbelkindern bis zu den „Großen“, die nach dem Sommer in die Schule wechseln und teilweise in kleinen Einzelrollen glänzten, nahmen die Kinder die Zuschauerschar mit auf eine wunderschöne Traumreise ins Land ihrer Fernsehhelden – aber nicht nur. Es tanzten drollige kleine Sandmännchen im Kreis, genauso wie Indianer. Viele Pippi Langstrümpfe und ebenso viele „Herr Nilssons“ sprangen um die Wette – wie es ihnen gefiel. Aus einem riesengroßen Fernseher hopsten die Fliegerfreunde heraus und flogen zu groovigen Klängen ihre Runden. Die Vampire zogen aus, um möglichst viele Liter Blut zu saugen und den zwei kleinen Fernsehansagern verschlug es vor lauter Überraschungen fast die Sprache. Doch es gibt noch etwas, das besser ist als alle TV-Helden aus dem Traumland und die Kinder der Kita Schöne Aussicht wissen, was das ist: Sich mit Freunden treffen, spielen und sich bewegen. Und so gab es zum Abschluss, passend zur WM, eine Fußballmannschaft, die vor Publikum zu sportlicher Höchstform auflief, daran konnten auch die ausgesprochen warmen Regentropfen, die hin und wieder vom Himmel fielen, nichts ändern.
Nach vollbrachter Aufführung genossen alle gemeinsam den Nachmittag bei Kaffee und Kuchen sowie Pommes, die der Pächter des Hauses Altkönig, Ewald Hoyer, für das Fest nicht nur gespendet hatte, sondern auch selbst anbot. Für die Kinder gab es verschiedene Spielestationen, sogar das beliebte Kinderschninken wurde den ganzen Nachmittag über angeboten und die Tombolalose waren wie gewöhnlich heiß begehrt. „Wir haben viele Firmen angeschrieben oder sind persönlich vorbeigegangen und haben um Spenden geworben“, erzählt Christian Fink vom Förderverein der Kita, während er Lose und T-Shirts mit dem Logo der Kita an den Mann und an die Frau bringt. Gerne hätte er noch einen ganz großen Gewinn unter den Losen angeboten. Doch der Förderverein musste auch feststellen, „es wird gespart“. Dem Losverkauf tat das keinen Abbruch. „Es ist doch für einen guten Zweck, denn die gesamten Einnahmen aus dem Tombolaverkauf werden für die Kita verwendet, so die Reaktion der Eltern, die sich mit ihren Kindern über eine Zahnbürste, einen Gutschein für eine Probestunde in der Tanzschule oder über ein gutes Kinderbuch durchaus freuten.Überall sorgten Eltern und Erzieher gemeinsam dafür, dass Essensstände, Kuchentheke und Spielstände bis zum Abend besetzt waren, sodass einem geselligen Miteinander mit viel Spaß und guten Gesprächen bis zum nächsten Fußballspiel nichts im Wege stand.