„Des lebbert sisch“ – Volker Hummel veröffentlicht weitere Lieblingswörter

Volker Hummel Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Wer dachte, Volker Hummel gehen die hessischen Sprichwörter eines Tages aus, der irrt: Seit Jahren sammelt der Journalist und ehemalige Radio-Redakteur hessische Mundartsprüche und Wörter. Als kleiner Bub mit vier Jahren nach Kronberg kommend, fasziniert ihn das hessische „Geschwätz“ und die Geschichten, die er täglich hört, da seine Mutter einen Lebensmittelladen im Ortskern hatte. Mit der Zeit sei er wohl ein „echter Aufschnapper“ geworden, erzählt Volker Hummel. 2010 wurde aus seiner jahrelangen Sammlung hessischer Wörter und Redewendungen das kleine handliche Büchlein „Des basst wie die Faust uffs Gretsche“. Das kam so gut an, dass der Societäts-Verlag mit dem Mundart-Standardwerk in deutlich erweiterer Neuauflage nun in die zweite Runde geht. „Des basst immer widder“, enthält wieder hessische Weisheiten für alle Lebenslagen. Beim Blättern durch das Buch der hessischen Lieblingswörter werden eigene Erinnerungen wach, denn Volker Hummel versammelt die schönsten, ungewöhnlichsten und unterhaltsamsten Sprachblüten der „Frankforder“, „Kasseläner“ und ihrer Artgenossen. Während sich die Hessen mit ihren Redewendungen wiederfinden, selbst wenn sie eigentlich meistens Hochdeutsch sprechen, beispielsweise mit: „Es geht de Mensche wie de Leut“, finden die tief im Dialekt verwurzelten Hessen auch das „Flaaschworschtschnibbelmaschinche“ als völlig gebräuchlich. Doch Spaß an der Lektüre haben eben genauso „Eigeblackte“, selbst wenn sie gar kein Hessisch verstehen. Denn Volker Hummel erklärt die hessischen Wörter und Weisheiten präzise und mit trockenem Humor, sodass sich die Übersetzung oftmals ebenso vergnüglich liest wie das hessische Original: „Komm unner kaan Kinnerwage“, Übersetzung: „Sei bloß vorsichtig auf deinem Weg – natürlich besonders sarkastisch bei Kleinwüchsigen“.

Neben einem Grammatikteil „Wer hatt‘n dich des gelernt?“ „Die Frollein Müller“ Erklärung: „Falsch, falscher geht‘s nimmer. Warum nur, so fragt sich schon jedes Kind, heißt die Lehrerin – sehr weiblich! – DAS Frollein?“, haben in dem Büchlein auch die Ausprüche prominenter Hessen ihren Platz. So erfahren die Leser von Autor Volker Hummel, dass Petra Roth der signifikante Unterschied zwischen „Hibb de Bach unn dribb de Bach“ immer wieder erheitert und dass Olli Dittrich gerne an die alte Weisheit seiner Offenbacher Oma denkt: „Des wärmste Jäcksche is des Conjäcksche.“ Nicht fehlen darf auch im zweiten Band die Mundart-Literatur, von Nibergalls „Datterisch“ bis zu Sätzen des Schriftstellers Kurt Sigel. Völlig problemlos reihen sich bei dem Autor und ehemaligen Politikredakteur, der heute in Kronberg Mitglied bei den Grünen ist und sich im Förderverein der Stadtbücherei engagiert, alltägliche Sprüche neben Literarischem oder einem Spruch aus „Asterix uff hessisch“: „Wutze verputze“. Eine gewisse Ordnung hat der spannende Sammelband trotz alledem: Denn die Wörter und Sprüche sind alphabetisch und nach Themengebieten übersichtlich geordnet und sortiert – natürlich ebenfalls auf Hessisch – und so findet sich die unter der allein schon für Erheiterung sorgende Rubrik „Scheener wohne“ die „Quetschkommod“.

Als Autor, der 1944 in Königstein geboren ist, hat Volker Hummel neben dem fast Vergriffenen „Des basst wie de Faust uffs Gretsche“ bisher „Das Buch der deutschen Ermahnungen“ (Eichborn) veröffentlich.



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