Männer verwöhnen ihre Frauen mit Rheinland-Pfälzer-Menü

Zum 30. Mal verwöhnen die Männer von der Kolpingfamilie ihre Frauen mit einem festlichen Menü. Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Tatar vom Rheinsalm an Salaten, Wormser Kastaniencremesuppe, Saumagen aus St. Martin auf Weinsauerkraut, geschmorte Entenkeule in Johannisbeersoße an Hunsrücker Kartoffelklöße mit Bohnenbündel im Speckmantel und glasierten Möhrchen. Zum Dessert Ingelheimer Rotweincreme und Kaffee mit Pfälzer Gebäck.... Wem läuft da nicht das Wasser im Mund zusammen? In den Genuss dieses fein aufeinander abgestimmten Rheinland-Pfälzer-Menü kamen vergangenen Freitag die Damen des Familienkreises der Kolpingfamilie der katholischen St. Vitus-Gemeinde in Oberhöchstadt. Längst hat es Tradition, dass sich die Frauen des Freundeskreises einmal im Jahr von den Männern ein Festmahl zaubern lassen. „Ja, es ist sage und schreibe dieses Jahr schon das 30. Mal, dass wir für unsere Frauen zur Tat schreiten.“ Damals seien sie noch jung gewesen, inzwischen könnten sie das schon lange nicht mehr von sich behaupten, doch das tue dem Spaß am gemeinsamen Vorbereiten und Kochen schließlich keinen Abbruch. Schmerzlich sei allerdings schon, dass sich der Familienkreis der Kolpingfamilie verkleinere. So sind es zum runden Geburtstag 14 Damen und Herren, die gemeinsam speisen werden. An den Wänden ist ein Bilderquerschnitt aus 30 Jahren „Männer kochen für die Frauen“ zu sehen. „Früher waren wir oftmals weit über 20“, erinnern sich die sechs Herren zurück. Neben Robert Becker sind es Herbert Aulbach, Günter Gutwerk, Lothar Haub, Peter Sachs und Gerhard Lill, die dieses Jahr das Vergnügen hatten, den Abend und das Essen vorzubereiten. Vergangenes Jahr noch war Walter Hildmann mit von der Partie gewesen, der dieses Jahr verstorben ist. „Er hat sich für diesen Abend immer etwas Besonderes als Rahmenprogramm ausgedacht“, erzählt Robert Becker, Mitglied des Leitungsteams der Kolpingfamile.

Unter den Augen von „Chefkoch“ Gerhard Lill, der nicht nur einmal im Jahr, sondern auch sonst ganz gerne kocht, wurden Fischtatar und Entenkeule vorbereitet, Salat gewaschen und Böhnchen in den Speck gerollt. Eine Stunde zu früh sind die Herren dieses Mal mit ihren Vorbereitungen fertig, sogar die Rotweincreme steht bereits fix und fertig im Kühlschrank. „Den Saumagen haben wir eigens für diesen Abend aus der Pfalz geholt“, verrät Lill zufrieden, selbst überrascht, wie einfach die Vorbereitungen dieses Jahr von der Hand gingen. „Wir sind eben schon routiniert“, meinen die anderen und lachen. Sie können sich noch zu gut an das eine oder andere Missgeschick erinnern. Ein Mal hätten die Damen beim Feldsalat-Essen angefangen, fürchterlich zu knirschen. Der Grund: Es gab zwei Helferteams in der Küche, und bei der Ablösung der einen durch die anderen wurde versehentlich bereits geputzter mit ungeputzem Feldsalat zusammen gemengt.

So ist auch Zeit genug, sich schon einmal für ein schönes Foto das passende Köche-Out-Fit anzuziehen, nicht ohne vorher den Aperitif „Schinderhannes Cup“ getestet zu haben, der es, mit „Asbach Uralt“ gemixt, in sich hat. Auf dem Speiseplan der Kochriege standen übrigens in den vergangenen drei Jahrzehnten schon alle EU-Länder. Zum Mauerfall gab es ein DDR-Menü, und es wurden kulinarische Reisen bis in den Orient, nach Israel, nach Jordanien und nach Ägypten unternommen. Inzwischen sind Männer bei den Bundesländern angelangt und haben auch da noch viel vor, schließlich hat Deutschland 16 Bundesländer. „Wir sind alle so munter, dass wir entschieden haben, weiter zu kochen, so lange wir können“, erklärt Becker. „Wir planen einfach von Jahr zu Jahr.“ Nur angefangen wird inzwischen eine Stunde früher, damit das 6-Gänge-Menü nicht so schwer im Magen liegt. Eine kleine Überraschung haben die Damen als Dankeschön für einen gelungenen Abend ebenfalls im Gepäck: An diesem Abend wird es Edith Aulbach sein, die sich ein paar launige Worte für die nette Runde, in der jeder jeden inzwischen unglaublich gut kennen dürfte, vorbereitet hat. Und so bleibt es, mit dem Familienkreis das Glas zu erheben und ihm noch viele weitere gemütliche „Männer kochen für die Frauen“-Runden wünschen.



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